Milano, Bis 18. April 2005
Gaetano Pesce und das Rauschen der Zeit
Mailand, La Triennale di Milano
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Gaetano Pesce, nobody\'s perfect - für zerodisegno 2003
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Einzigartig ist Gaetano Pesce allemal, einzigartig und querdenkerisch auch mit fünfundsechzig, ungebrochen in seiner Vitalität und Fantasie. Die Ausstellung an der Triennale von Mailand will keinen Überblick geben über den immensen Schaffensbereich des italienischen Architekten und Designers, sondern – ganz im Sinne des Künstlers selbst – zur Auseinandersetzung anregen.
Einzigartig ist sein überschwängliches Design, die kraftvolle Formgebung und Explosivität der Farben, die auch in seiner neuesten Serie von Möbelstücken für Zerodisegno zum Ausdruck kommt.
Einzigartig sind auch alle seine Objekte, ähnlich aber nie identisch. Obwohl maschinell hergestellt, gelingt es Gaetano Pesce an seinem Grundsatz der Individualität des Gegenstandes festzuhalten indem er das Zufallsprinzip in den Herstellungsprozess einbaut. So ist „Sit down“ ein Sessel „che si fa casualmente secondo gli umori della materia“ (der in seiner Zufälligkeit von den Launen der Materie bestimmt ist). Die praktische Umsetzung seiner „personalizzazione della serie“ (Individualisierung der Serie) erlangt der Designer vor allem durch seine Auswahl von neuen Materialien wie Polyurethane, Kunstharze, Silikon,… die er in seiner ungebrochenen Experimentierfreudigkeit in Zusammenarbeit mit Chemiefabriken entwickelt.
Einzigartig ist auch der Produktionsprozess. Die Fabrikarbeiter werden in den kreativen Schaffensprozess mit einbezogen indem ihnen die endgültige Entscheidung bezüglich Farbe und Form übertragen wird.
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Gaetano Pesce, Rag Armchair, 1972
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Dieses Credo der Einzigartigkeit verträgt sich nun nicht mit einem Ideal der abstrakten Schönheit, welche für den Künstler ob seiner Nähe zu Totalitarismus und Despotismus negativ besetzt ist. Ganz bewusst setzt Pesce diesem obsessiven Perfektionierungsdrang das Fehlerhafte, Missgestaltete, Unförmige entgegen: „il malfatto“, z.B. seine „Rag Chair“.
Das Ideal der Präzision, der abstrakten Schönheit in ihrer immerwährenden Wiederholung der immergleichen Geometrien ist für Pesce eine in der Architektur seit dem International Style vorherrschende Tendenz, der auf Uniformität, Dogmatismus, Monolithismus – kurz auf patriarchalischen Grundlagen beruht, wobei matriarchalische Werte wie Sinnlichkeit, Freude, Freiheit, Farbigkeit, Toleranz,… zu kurz kommen. Er träumt von einer Architektur, die Freude vermittelt, Duft verströmt, zum Angreifen einlädt und sich im Laufe des Tages verändert. In Bahia (Brasilien) versucht der Architekt, seinen Traum zu verwirklichen, indem er Mauern aus Gummiziegeln errichtet, die sich im Wind wiegen und nach Wacholder duften.
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Gaetano Pesce, Bahia House, 1998
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Wie ein roter Faden zieht sich diese „weibliche“ Seite des Künstlers durch sein ganzes Schaffen, doch emblematisch konkretisiert finden wir sie in einem seiner letzten Objekte des vergangenen Jahres: „Femminino“, eine Hymne an die Weiblichkeit als Apotheose der Kreativität.
Kreativität und Einzigartigkeit – die zwei Pfeiler in Gaetano Pesces Philosophie - bedeuten auch gleichzeitig Einmaligkeit im zeitlichen Sinne. Die Unwiderruflichkeit der Nimmerwiederkehr, das unerbittliche Verstreichen der Zeit. Und so endet die Ausstellung mit einem Raum voller Wanduhren die in ihrem beharrlichen Ticken die Endgültigkeit der Vergänglichkeit erahnen lassen. „Non avevo e non ho l’ambizione di far capire il tempo. Mi basterebbe riuscire a far sentire il suo “rumore”:” (Ich erhebe nicht den Anspruch die Natur der Zeit zu erklären. Es würde mir genügen, ihren „Lärm“ hörbar zu machen.)
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Gaetano Pesce, Dalila Chairs, 1980
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Wie ein roter Faden zieht sich diese „weibliche“ Seite des Künstlers durch sein ganzes Schaffen, doch emblematisch konkretisiert finden wir sie in einem seiner letzten Objekte des vergangenen Jahres: „Femminino“, eine Hymne an die Weiblichkeit als Apotheose der Kreativität.
Kreativität und Einzigartigkeit – die zwei Pfeiler in Gaetano Pesces Philosophie - bedeuten auch gleichzeitig Einmaligkeit im zeitlichen Sinne. Die Unwiderruflichkeit der Nimmerwiederkehr, das unerbittliche Verstreichen der Zeit. Und so endet die Ausstellung mit einem Raum voller Wanduhren die in ihrem beharrlichen Ticken die Endgültigkeit der Vergänglichkeit erahnen lassen. „Non avevo e non ho l’ambizione di far capire il tempo. Mi basterebbe riuscire a far sentire il suo “rumore”:” (Ich erhebe nicht den Anspruch die Natur der Zeit zu erklären. Es würde mir genügen, ihren „Lärm“ hörbar zu machen.)
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Sylvia Schiechtl ID 00000001608
Gaetano Pesce. Il rumore del tempo
Bis 18. April 2005
LaTriennale di Milano
Viale Alemagna, 6 – Mailand
www.triennale.it
Tel.: +39 02/724341
Dienstag bis Sonntag 10.30 – 20.30
Weitere Infos siehe auch: http://www.triennale.it
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