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Familie mit

Schatten



Bewertung:    



Das Hotel „Fürstenhof“ in Leipzig gibt es wirklich. Doch gibt oder gab es die Familie Salz, die eng an die Geschichte dieser Luxusunterkunft gebunden ist, auch? Orientiert sich der Autor Christopher Kloeble an einer wahren Familiengeschichte, oder entspringt dies alles seiner Fantasie? Dies wird der Leser nicht erfahren. Stattdessen erlebt er eine Familiensaga, die sich über 100 Jahre hin erstreckt und über die aus den unterschiedlichen Perspektiven von einzelnen Familienmitgliedern berichtet wird. Dabei wechseln realistische, wie auch fantastische Szenarien miteinander ab.

Immer wieder geht es um Schatten, die Schatten, die die Protagonisten werfen oder nicht mehr werfen können, die sie sehen und denen sie Namen geben oder die sie nicht sehen können, da sie ihnen abhanden gekommen sind bzw. wegtherapiert wurden, eine bunte Mischung aus Fantasie und Handlung.

Im Mittelpunkt steht Lola Rosa Salz, die zweimal stirbt. Mit 85 Jahren stürzt sie vom Dach ihres Hotels.



„Sie stürzte so schlimm, dass ihr Herz aussetzte. Als es wieder zu schlagen begann, tat es das nicht kräftig genug, um sie zurück ins Leben zu bringen.
Sie lag seitdem in einem tiefen Schlaf, den mein Vater(ihr Sohn) Koma nannte. Aber was war es wirklich? Selbst Tante Ava, ihre Tochter und Pflegerin, war darüber erstaunt, wie mühelos Lola gewöhnliche Nahrung zu sich nehmen konnte.“
(S. 11)


Diese Sätze zu Beginn des Romans Die unsterbliche Familie Salz ziehen mich in die Handlung. Ich will wissen, warum die Frau auf das Dach klettert, und ich will erfahren, wann und wie sie zum zweiten Mal stirbt.

Fünf Generationen von Menschen passieren Revue, doch lernen wir sie nicht wirklich kennen, ihre Reaktionen und Verhaltensweisen überraschen, da sie sich aus dem Vorhergegangenen nicht erklären. Einzig das Thema Schatten bleibt konstant und mit ihm das wirre Verhalten der Protagonisten. Die politischen und gesellschaftlichen Umstände in Deutschland in diesen 100 Jahren bieten dabei lediglich die Bühne für die Akteure. Die Flucht von Rosa Salz mit ihren zwei Kindern während des Zweiten Weltkriegs ist zwar dramatisch, doch die bizarren Reaktionen von Rosa gegenüber ihren Kindern könnten auch auf ganz andere Art und Weise erklärt werden.

Letztendlich werden fünf Generationen von Familienmitgliedern präsentiert, die nur eines miteinander gemeinsam haben, sie sind unsympathisch. Die Leistung des Romans besteht vielleicht darin zu erklären, warum dies so ist und wie traumatische Erlebnisse in einer Familie weitergegeben werden. Hier darf die Doppeldeutigkeit des Begriffs „einen Schatten haben“ durchaus ernst genommen werden. Die Menschen, von denen berichtet wird, sind gestört, einige leiden darunter, andere sind eher stolz darauf.

Ellen Norten - 23. Juni 2017
ID 10104
Christopher Kloeble | Die unsterbliche Familie Salz
Geb. 440 S.
EUR 22,00 (D), 22,70 (A)
dtv Literatur, 2016
ISBN 978-3-423-2892-1


Weitere Infos siehe auch: https://www.dtv.de/buch/christopher-kloeble-die-unsterbliche-familie-salz-28092/


Post an Dr. Ellen Norten

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