CD-Besprechungen: Klassik / Neue Musik:
Johann Sebastian Bach: Das vollständige Orchesterwerk |
Johann Sebastian Bach: Das vollständige Orchesterwerk
35 Concerti und Suiten
Kölner Kammerorchester, Helmut Müller-Brühl
Naxos 8.508005 (8 CDs) |
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Klingende Wundertüte des Barock
Schon vor Beginn des Bachjahres wurde das vollständige Orchesterwerk des großen Meisters in einer
Neueinspielung des Kölner Kammerorchesters vorgelegt.
Aus der Vielzahl von Aufnahmen zum Bachjubiläum ragt die kostbare Edition, bestehend aus acht Silberscheiben mit einer Spieldauer von neun Stunden, aus guten Gründen heraus.
Musikfreunde mit schmalem Geldbeutel dürften entzückt sein: Zu einem Verkaufspreis, der üblicherweise dem Angebot der sechs Brandenburgischen Konzerte entspricht, erhält man mit der CD-Box Bachs sämtliche 35 Konzerte und Suiten für Orchester in den überlieferten Originalen sowie den vom Komponisten vorgenommenen Transkriptionen und interessanten Rekonstruktionen verlorener Urformen.
Das hohe Niveau des Klangkörpers unter der kompetenten Leitung seines Chefs Helmut Müller-Brühl steht außer Frage. Die in langjähriger Aufführungspraxis auf traditionellen Instrumenten gewonnenen Erkenntnisse des Dirigenten verbinden sich mit dem Klangbild moderner Instrumente zu einem eigenständigen Resultat, welches sich keiner "Bach-Schule" verpflichtet.
Mit flottem und federleichtem Wohlklang spannt das temperamentvolle Ensemble polyphone Melodiebögen. In tänzerisch anmutigen wie in dynamisch differenzierten Akzenten spüren die Musiker tiefenwirksam Feinheiten des filigranen Gewebes nach. Die Solisten spielen sachbezogen und zugleich lustvoll virtuos.
Lobenswert sind die kompakten Informationen im jeweiligen Booklet. Dank der Anmerkungen von Peter Wollny zu den entsprechenden Werken, die auf Besonderheiten zur Entstehungsgeschichte hinweisen oder Einschätzungen in musikhistorischer Sicht vermitteln, werden neue Aspekte zu Fragen musikalischer Weltanschauung deutlich.
Wer es schafft, diesen wertvollen Beitrag zum Bachjahr zu überhören, dem entgeht eine makellose Sammlung barocker Klangjuwelen.
V. - red 29.10.2000
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