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nachDRUCK # 5

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CD-Besprechung

Frankfurter Sonaten 1715 von Telemann

mit Stephan Schardt (Violine)
Dabringhaus und Grimm
MDG 903 1835-6



Vor etwa einem halben Jahr waren wir voll des Lobes, als das Platten-Label Dabringhaus und Grimm Musik für Violine und Klavier von dem [für uns bis dato völlig unbekannten] Komponisten Ferdinand David (1810-1873) veröffentlichte - aufgenommen wurde sie mit Stephan Schardt und Philipp Vogler (am Klavier).

Jetzt gibt es mit dem Geiger - den man wohl als eine ausgewiesene Instanz nicht nur im elitären Zirkel der Alten Musik begreifen und bezeichnen muss - die sechs Frankfurter Sonaten 1715 von Georg Philipp Telemann als Ersteinspielung (!) auf dem Phonomarkt. Ja und im Falle Telemann, der allgemeinbekannter Weise und auch ganz im Gegensatz zum David (s.o.) als ein Vielschreiber in die Musikgeschichte eingegangen war, würde dann schon interessiert haben, nach welchen künstlerischen und/oder historischen Gesichtspunkten die uns nun vorliegende Werkauswahl getroffen wurde.

Schardt schreibt alle Booklets seiner Platten selbst; und so ist beispielsweise das hier zu erfahren: "Die ersten Kammermusikwerke, die ich als Kind mit meiner Familie spielte, waren Triosonaten und Quartette von Telemann. Lange bevor ich die Bedeutung und den Rang seiner Werke durch Vergleich und Lektüre bewußt erkannte, hat mich seine Musik und seine Persönlichkeit geprägt, zumal ich in meinem Elternhaus vokal- und instrumentale Kammermusik des 17. und 18. Jahrhunderts hörte, bevor ich selbst mitspielen konnte."

Gut zu wissen also, dass es einen insbesonders stark privaten Werkbezug des Interpreten sicherlich gegeben haben muss - und mehr noch: "Während meiner langjährigen Beschäftigung mit Telemanns Violinwerken bin ich immer wieder zu den Frankfurter Sonaten zurückgekehrt. Es wunderte mich, daß die Geiger diese geistreichen Sonaten weitgehend unbeachtet gelassen haben. Dabei sind sie Telemanns erstes gedrucktes Werk und die einzige Sammlung, die sie sich nicht mit den Flötisten teilen."

51 Violinsonaten (!!) hatte Telemann geschrieben; davon - außer den besagten Frankfurter - weitere 3 Sonaten und 12 Sonatinen für Violine solo; den Rest jeweils für Violine und Flöte bzw. Violine und Oboe.

Und so erfahren wir im Schardt-Text auch, dass dann die Violine erklärter Maßen Telemanns "Hauptinstrument" gewesen sein muss und dass etliche Geiger die Telemann'sche Violinmusik "für leicht" hielten, weil der Komponist halt "exzessive Virtuosität ablehnte. Bei näherem Studium" (so Schardt) "erweist sich das als großer Irrtum".

*

Gemeinsam mit Elisabeth Wand (Violoncello) und Sonja Kemnitzer (Cembalo), die Stephan Schardt im Generalbass "assistieren", wird uns inspirierten Hörern einmal deutlicher denn je, dass spielerische Virtuosität nicht ungelöst von geistiger Durchtiefung oder musikantischem Sensibelsein erfolgen kann. Die inhärente Leichtigkeit des Dargebrachten hat doch irgendwie System; sie reduziert "Distanz" zu uns als Adressaten und bringt uns den Telemann verständlich nah und näher.

Es ist zudem mehr als "nur gehobene" Beunterhaltung. Ihre Interpretationen sind vorzüglich, ja - superb.

Besorgen, lauschen!!



Bewertung:    



Andre Sokolowski - 18. Februar 2014
ID 7610
Georg Philipp Telemann | Frankfurter Sonaten 1715
Stephan Schardt, Violine
Elisabeth Wand, Violoncello
Sonja Kemnitzer, Cembalo
1 Hybrid-SACD
Dabringhaus und Grimm Audiovision
Artikel-Nr.: MDG 903 1835-6

http://www.mdg.de/pdf/1835.pdf


http://www.andre-sokolowski.de



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