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CD-Besprechungen:

Matthias Ebbinghaus:
Solo II, Birth of a thought

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Nach der großen Nachfrage der ein Jahr zuvor veröffentlichten Sammlung improvisierter Klavierstücke erscheint nun folgerichtig das Album "Solo II". Mit diesen zum Träumen einladenden Klavier-Improvisationen hat Matthias Ebbinghaus seine wohl schönste CD produziert.

Überwiegend sanft und nachdenklich und mit einer gehörigen Portion Melancholie. Der warmherzige Ton schmeichelt und betört mit jedem Wiederhören aufs Neue. Teils scheinbar in Gedanken verloren, finden sich die Fäden der Klanggebilde dennoch in einer vollkommenen Harmonie, die so befriedigt und wohl tut, wie der Anblick eines friedlich dahingleitenden Schwanenpaares.

Der Untertitel der zwischen Juni 2000 und August 2001 entstandenen Aufnahmen "Birth of a thought" verweist auf zart fließende Gedanken, die Dank der geschickten und gefühlvollen Hände der musikalischen "Hebamme" Ebbinghaus den Weg auf eine perfekt eingespielte CD gefunden haben.
Der Musiker ist zugleich liebevoller Vater seiner wohlklingenden Gedankenlinien.
Mit spielerischer Anmut nimmt der Pianist souverän eine romantische Haltung an, die auf ihre Weise die Gesetze von Zeit und Raum aufhebt. Die innere Vielfalt wird zur Einheit ohne dem Zwang eines organischen Überbaus. Musikalische Poetik bedeutet hier: Die vielschichtige Wirklichkeit des Traums, die dem Wesen einer Götterspeise nahe kommt, in seiner Transparenz belassen und durch sensible Farb- und Geschmacksgebung sinnlich erfassbar zu machen.

Es ist ein duftiges Bukett herrlichster Klangvariationen geworden. Einige Dornen sind aber auch dabei! Das Stück "22-04-01" ist eine Improvisation von über 13 Minuten Länge, die auch mit düsteren und dramatischen Klangfarben arbeitet: Glutvolle Fragen, die kaum zu Ende gedacht, zur neuen Frage ansetzen - geheimnisvoll verschleiert. Mehr Malerei als Ausdruck der Empfindung? Das sollen die Hörer je nach Assoziations- Vorlieben individuell entscheiden.

Solo II beinhaltet filmreifes Musikmaterial. Bitte zu verwenden für alle Filme, in denen die Liebe - gleich welcher Couleur - eine Hauptrolle spielt.

Die vorliegende Sammlung ist eine intime Liebeserklärung an das Klavier, wie sie nachhaltiger und überzeugender kaum sein kann. Dabei sind die Stücke wohlgemerkt "nur" Improvisationen, die keiner besonderen Akrobatik verpflichtet sind. Die sehr persönliche Sprache schafft Klangebilde, die sich allen musikalischen Lagern - und letztlich einer akademischen Wertung - entziehen.

Die Tondichtungen im schlichten Gewand und mannigfaltigen Spannungs- und Entspannungsphasen sind Variationen einer Nocturne an den Pforten der Nacht. Wir wissen um die Flüchtigkeit der Gefühle nach dem Erwachen aus einem schweren Traum. Mit diesen Improvisationen gelingt es uns jedoch, jederzeit in die Phase zwischen Traum und Erwachen zurück zu finden, dorthin, wo der Traum und eine spürbar zauberhafte Wirklichkeit sich am nächsten sind.

Das CD-Cover ist eine gespachtelte Komposition aus Farben und Gefühlen. Ein Ausschnitt aus dem Gemälde "self-defense" von Andrea Haufe, der Mephisto-Preisträgerin 2001.

v. -red. / 02. Januar 2002

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© 2001 Kultura (alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar.)
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