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O Je! Da bin ich vor gar nicht allzu langer Zeit, allerdings aus gegebenem Anlaß, sehr hart mit den Musikschaffenden aus der baden-württembergischen Provinz ins Gericht gegangen, und da kommt doch plötzlich eine Combo aus Stuttgart und straft mich glatt Lügen. Loretta ist in allererster Linie mal Andreas Sauer, der auch auf seiner dritten Langspielplatte sein Ego auslebt und seine gescheiterte Ehe verarbeitet. Seine allesamt sehr versierten Mitmusiker haben ihre eigenen Projekte und können es wohl verschmerzen, daß sich ihr Einfluß in Grenzen hält. Zur Platte: Hinter der außergewöhnlich geschmackvollen Verpackung steckt ein ebensolcher Tonträger, auf dem sich sechzehn Perlen aus dem Spannungsgeflecht zwischen Rock, Pop, Country und Folk befinden. In der Gewissensfrage "Amerika oder Großbritannien?" haben sich Loretta die Freiheit herausgenommen, sich für beides zu entscheiden, was o. k. ist, solange man nicht in der Mitte landet. Schon mit den ersten Nummern "You're A Dead Girl Now" und "Lisa Marie" wird die Richtung vorgegeben, die Gitarren perlen, und dazu hat Andreas Sauer wunderbare Melodien aus der Luft gefischt, bei denen man sich verwundert fragt, warum sie einem bisher vorenthalten wurden. Die Gitarrenlinie von "Being John Cusack" läßt vermuten, daß Herr Sauer die Debutplatte der leider völlig vergessenen Headboys zumindest kennt. Es ist müßig, die weiteren Stücke der Platte auch noch aufzuführen und die geneigte Leserschaft dadurch vom Hören abzuhalten - alles Treffer; kein Füller, auf in den Plattenladen! Ein Wermutstropfen aber bleibt. Es ist mir unverständlich, warum mit "Not In A 1000 Years" eines der stärksten Stücke, die Sauer je geschrieben hat, als drittes Stück auf einer Maxi-Single verheizt wird. j.s. - red. / 09. Januar 2002 P. S. Noch grandioser ist übrigens das Vorgängeralbum "Goodbye". |
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