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Porträt: Stella Ahangi
Brauchen Sie einen Tipp für "Heut Abend um Acht" ?
Im Gegensatz zur "Comedy" hat das Chanson in Deutschland eine langjährige Tradition.
Chanson-Künstler haben es daher nicht nötig, sich dem Zeitgeist an den Hals zu hängen.
Die besten Vertreter des Chansons profitieren eher davon, dass ihr Publikum Originalität und Musikalität von fast zeitlosem Anspruch schätzt. Dabei entsteht nun eine Eigendynamik, denn mit zunehmender Quantität des Angebots erhöht sich das Publikumsinteresse und steigert mit Recht die Erwartungshaltung hinsichtlich der Qualität des Chansons.
Eine gewisse Verwandtschaft mit der Comedy ist jedoch nicht von der Hand zu weisen: Beide Kunstformen werden der Kleinkunstfamilie zugerechnet. Doch oft ist der Humor einer Chanteuse bissiger als der zahnlose Nonsens vieler Comedy-Sternchen. Im Schoß der Kleinkunstbühnen präsentiert sich eine neue Garde der Chanteusen und Chansonniers.
Stella Ahangi / Foto: Ulrich Fengel

Das Kölner Atelier Theater mausert sich vom Fitness-Studio für Lachmuskeln immer mehr zu einem wichtigen Veranstaltungsort für intelligente und vielseitige Unterhaltung. Zum größtmöglichen Glücksfall gehört die Neuentdeckung der Chansonsängerin Stella Ahangi und ihrem musikalischer Begleiter Matthias Ebbinghaus.

Obwohl die musikalischen Wurzeln nicht verleugnet werden, hat das neugierige Publikum einen auffälligen Trend längst erkannt: die Facetten des Genres sind noch vielseitiger geworden. Dies mag einer der Gründe für den Erfolg des abwechslungsreichen Chanson-Abends sein, den Stella Ahangi unter das Motto stellt: "Heut´ Abend um Acht".

Es sind zumeist neue Lieder im traditionellen Muster, die belegen, wie unverzichtbar das Chanson in der Nische anspruchsvoller Unterhaltung ist. Stellas außergewöhnliche Künstlerpersönlichkeit zeigt mit viel Engagement und Können eine reiche Palette musikalischer Mixturen und eine schier unendliche Vielfalt phantasievoller Texte, die den gesamten Kosmos des Chansons von doppelbödigen und eindeutigen Kommentaren und poetischen Tönen bis hin zu witzigen Verweisen auf die skurrile Tragik des Seins beinhaltet.

Die Darstellung der gestrandeten Verlierer und Opfer gelingt nicht nur deshalb überzeugend, weil die Texte, die von großen und kleinen Gefühlen handeln, aus der Feder der Interpretin stammen, sondern weil die oft bitter-süßen Momente mit feinnervigen schauspielerischen Mitteln ausbalanciert werden.
Die Melancholie der Verlassenen, der Selbstbetrug der Rivalin werden lebendig und nachvollziehbar vor Augen geführt. Mit Leidenschaft und einer gehörigen Portion Ironie verkörpert die Künstlerin die Figuren zwischen gutmütiger Einfalt, gefährlicher Selbstgenügsamkeit und entlarvt Fehler und Schwächen in Beziehungskisten.
Noch lange nach diesem Chanson-Abend schwingen die komischen Figuren und die Komik des Alltäglichen nach.
Matthias Ebbinghaus / Foto: Ulrich Fengel

Komponist und Pianist Matthias Ebbinghaus sprengt mit seiner Bühnenpräsenz die Funktion eines musikalischen Begleiters und übernimmt die Rolle eines echten Mitspielers. Seine Arrangements sind ein Erlebnis sowohl im Zusammenspiel mit der großen Sängerin als auch mit vielen kleinen musikalischen Überraschungen.

Erstaunlich, wie die Zeit verfliegt, an so einem Abend "heut um Acht".

v. - red

Neues Programm "Chanson morbide" im Atelier Theater
Roonstr. 78, 50674 Köln
(Tel: 0221/242485; www.ateliertheater.de)

Der Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr.

Fr, 31. 8. 2001(Premiere)
Sa, 1. 9. 2001
So, 2. 9. 2001
Die weiteren Termine sind allesamt donnerstags:
11. 10. 2001
25. 10. 2001
8. 11. 2001
22. 11. 2001
31. 1. 2002
14. 2. 2002
28. 2. 2002
14. 3. 2002
28. 3. 2002
Sowie im Schauspielhaus Bergneustadt am Sa, 27. 10. 2001 um 20 Uhr.


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