Sir Gardiner gönnt Geigerinnen und Geigern keine Stühle
London Symphony Orchestra
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Bewertung:
Als wir das letzte Mal das London Symphony Orchestra in Berlin erlebt hatten, spielte es (zum MUSIKFEST vor zwei Jahren) Werke von Copland, Feldman und Ives - das lag am damaligen Themen-Schwerpunkt zu "Amerika"...
Jetzt war es wieder hier und spielte, ganz traditionell, Schumann und Mendelssohn; wobei das Schumann'sche Konzertstück für vier Hörner und Orchester ebenfalls dem (diesmaligen) Themen-Schwerpunkt "Horn" zu schulden war - Radovan Vlatković, Timothy Jones, Angela Barnes und Jonathan Lipton standen als Solisten vor dem LSO und musizierten (selbstverständlich!) außerordentlich und gut!!
Die beiden das Konzert einrahmenden Werke von Mendelssohn stünden - wie uns berlinerfestspiele.de vermitteln tat - "für andere große Themen der Musik des 19. Jahrhunderts: Die Auseinandersetzung mit der musikalischen Tradition des Barock − in Mendelssohns Fünfter Symphonie ist es die Kirchenmusik dieser Zeit − ; vor allem aber war es die Frage, wie außermusikalische Inhalte in Musik übersetzt werden können, wie man das Spiel mit musikalischen Bildern, die musikalisch autonome Annäherung an eine außermusikalische poetische Idee betreiben kann ohne die Musik zur bloßen Illustration zu degradieren." Wie für den Alte-Musik-Pultstar Sir John Eliot Gardiner geschaffen!
Der ließ dann auch gleich mal alle GeigerInnen steh'n statt sitzen; ja und nicht bei allen (wie man zu beobachten geneigt gewesen war) kam diese Chefidee gut an. Auch schien sie (Gardiners Idee) an sich nicht sonders konsequent zu sein - also wenn ich etwas in dieser Richtung generalbestimmt gehabt hätte, hätte ich sie wohl allesamt (außer Cellisten, Pauker) stehen lassen; weil: Die "herkömmlichen" Klangkörper, welche Alte Musik betreiben, treten meistens dann so (also stehend) auf. Doch wurscht. War irgendwie mehr dann ein Gag, mehr nicht.
Ob stehend oder sitzend - dieses LSO spielt immer göttlich!
Selten eine so differenziert gestaltete, geschlankte und gleichsam doch wieder "kräftige" Reformationssinfonie Mendelssohns gehört. Dieses bei diesem Komponisten so signifikante Freundliche und Tänzerische aller seiner Werke, oder (besser:) fast all seiner Werke, hatte sich in dieser Interpretation und Dargebrachtseinsweise durch den Gardiner und das Orchester, die geradezu symbiotisch harmonierten, auf das spürbar Leichteste sowie Präziseste gezeigt.
Lauschiger Abend.
Allen hatte es gefallen.
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John Eliot Gardiner und das London Symphony Orchestra beim MUSIKFEST BERLIN 2014 - Foto (C) Kai Bienert
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Andre Sokolowski - 15. September 2014 ID 8092
MUSIKFEST BERLIN (Philharmonie, 14.09.2014)
FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY: Meeresstille und glückliche Fahrt
ROBERT SCHUMANN: Konzertstück für vier Hörner und Orchester
FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY: Reformations-Symphonie
RADOVAN VLATKOVIĆ, TIMOTHY JONES, ANGELA BARNES und JONATHAN LIPTON, Hörner
LONDON SYMPHONY ORCHESTRA
Dirigent: SIR JOHN ELIOT GARDINER
Weitere Infos siehe auch: http://www.musikfestberlin.de
Post an Andre Sokolowski
http://www.andre-sokolowski.de
MUSIKFEST BERLIN
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