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Rezension


12. Januar 2012, Theater im Bauturm

DER ISMENE-KOMPLEX:
PSYCHOSE 2011 (UA)

von Hiltrud Kissel


DER ISMENE-KOMPLEX im Kölner Theater im Bauturm - Foto (C) Anja Reiermann


Ein Rechercheprojekt

Ohne Anfang, ohne Ende - so stellt das Stück die Mannigfaltigkeit unserer Gegenwart dar. Das Subjekt in seiner sich selbst geschaffenen objektiven Welt. Die Welt, die überfordert. In der zu viele Fragen das Denken und Handeln von Nationen und Individuen bestimmen, doch Antworten händeringend gesucht werden. Doch der Mensch ist zerrissen. Überfordert in den Anforderungen, die die Gesellschaft und die Politik an das Individuum stellt. Und irgendwann ein Burn Out, eine Psychose. Als Schutz gegen die Überflutung an Forderungen, die den Menschen durchdringen. Als Antwort auf die Fragen: Was ist Identität? Individualität? Was ist richtig, was ist falsch? Was ist Liebe? Gibt es denn überhaupt noch Orientierungspunkte? Und irgendwann durchbricht ein Schrei den Raum. Doch keinen Schmerzensschrei möchten wir hören. Nein, davon ist die Welt doch schon umringt. Wir wollen uns lieber zurückziehen in der stillen Zuflucht des Internets, wo wir Facebooknischen als Plattform nutzen, um uns leise zu begegnen, leise nach Antworten zu suchen oder um vor den Fragen zu flüchten.

Die Inszenierung erweist sich als Spiegelung, weniger als Lösungsansatz. Die Freiheit spielt dabei eine zentrale Rolle und bildet den Ausgangspunkt. Doch sogar dieser Begriff wird später hinterfragt und bietet keinen Halt mehr.

Dafür kann man den ganzen Abend über posten was das Zeug hält. Das Publikum wird zum Teilnehmer und aufgefordert interaktiv mitzuwirken. Denn heutzutage besitzen viele ein Handy mit WLAN- Zugang. Somit können sie auf der extra eingerichteten Online- Plattform Kommentare posten, die von den Schauspielern anschließend gezeigt und kommentiert werden.

Das Stück ist weniger unterhaltsam, vielmehr fordert es das Publikum intellektuell, sowie emotional. Deswegen lautete der erste Kommentar „Deutsch LK“. Eine Auseinandersetzung mit der antiken griechischen Literatur, die als Bezugspunkt dient, gesellschaftliche Phänomene der Gegenwart zu untersuchen.

Der nächste Tag: Man nimmt die Vorstellung mit nach Hause und fragt sich, wer man denn selber sein soll und wie man den Euro retten könne und was sich bisher in Ägypten verändert hat… Zwar kann man sich nicht mehr an den genauen Bezug zur Figur Ismene erinnern, aber dafür an den Konflikt zwischen Antigone und Kreon, an das ein oder andere Zitat Sarah Kanes, an den harschen Klang der Metallketten, wenn sie mit voller Wucht gegen die Wand geschlagen werden und an den Begriff der Menschenwürde.

Man könne meinen, das Stück sei etwas zu überladen, zu viele Zitate, zu viele Themen, die angeschnitten werden. Doch das ist Authentizität, vorausgesetzt man nimmt es als Rechercheprojekt an.

Fazit: Sehr empfehlenswert! Überzeugendes Ensemble. Sehr gute Inszenierung, sowie Bühne und Kostüme. Dialoge und Handlungen sind mitreißend.


DER ISMENE-KOMPLEX im Kölner Theater im Bauturm - Foto (C) Anja Reiermann


Denise Cassim - 13. Januar 2012
ID 00000005639
DER ISMENE-KOMPLEX: PSYCHOSE 2011 (Theater im Bauturm, 12.01.2012)
Idee, Konzept und Inszenierung: Hiltrud Kissel
Bühne und Kostüm: Lena Sofuoglu
Dramaturgie: Sarah Youssef
Mit: Till Brinkmann, Regina Welz und Ana Bolena Ramirez
Uraufführung war am 12. Januar 2012
Weitere Termine: 13., 19.-21., 26.-28.01. sowie 02.-04.02.2012


Weitere Infos siehe auch: http://www.theater-im-bauturm.de


Post an die Rezensentin Denise Cassim



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