Programme, Termine, Links
ESSLINGEN
KULTUR AM RANDE
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Termine:
Sonntag, 16. September, 11 Uhr, Neckarstr. 5, Esslingen am Neckar, Reserv: 0711-385157
"Spinnen - Am Faden entlang"
Samstag, 22. September, 19 Uhr, Neckarstr. 5, Esslingen am Neckar
"Obdachlose nähern sich Oskar Schlemmer"
Montag, 29. Oktober, 20 Uhr, Neckarstr. 5, Esslingen am Neckar, Premiere! Reserv:
0711-385157
"Ein Reicher, drei Arme"
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KULTUR AM RANDE entstand 1988 als Projektarbeit zusammen mit Wohnungslosen, um eine andere Kultur, eine Kultur von unten zu versuchen.
Das Programm von KULTUR AM RANDE war dabei von Anfang an vielfältig:
Lesungen, Straßentheater, Aktionskunst, Projekte zur Bildenden
und Darstellenden Kunst.
Die Thematik war zunächst auf die Probleme bezogen, die den
Hauptbeteiligten der Aktionen am nächsten lagen: Die Auseinandersetzung
mit der Wohnsituation und -politik - aber auch die Auseinandersetzung
mit der eigenen Lebenssituation.
Was dabei entstand, war weit davon entfernt, sich künstlerisch
am Randbereich zu bewegen. Ganz im Gegenteil. Mit steter, steigender Qualität und
konstanter Arbeit hat KULTUR AM RANDE bewiesen, dass ein künstlerischer
Anspruch auch jenseits kultueller Zentren umgesetzt
werden kann.
Der wachsende Zuspruch führte schließlich am 18.12.1998 zu Gründung
des Fördervereins "KULTUR AM RANDE", mit seinem jetzigen Sitz
in der Nackarstrasse 5 in Esslingen.
"Kultur ist wie der ganze Mensch lebt"
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Eines der frühen Projekte des Vereins, war die
Aktionskunst
"Mahnmal Rucksack" 1990/91
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Werner Bolzhauser, einer der Gründungsmitglieder des Vereins, der
im Rahmen seiner früheren Tätigkeit als Sozialarbeiter von Anfang an dabei war, fasste die Aktion in kurzen Worten zusammen: "Damals haben wir einen überdimensionalen Rucksack gebaut, als Mahnmal, so 4,5 Meter hoch. Der stand zunächst im Park der Villa Merkel. Das war 1990.
Und dann - Esslingen ist ja nicht der Nabel der Welt in Sachen
Wohnungsproblematik - wurde uns klar, wir müssen nach Bonn. Wie kommt nach Bonn von
Esslingen - mit dem Schiff. Also haben wir ein Schiff gebaut
und sind dann - 1991 - mit einem 11 Meter langen und sechs Meter
breiten Katamaran mit dem Rucksack darauf nach Bonn gefahren."
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Mahnmal Rucksack; Aufschrift: "Obdachlose gegen Wohnungsnot",
Fotos: KULTUR AM RANDE |
Die Aktion fand große Resonanz in der Presse, wenn man auch resümierend fesstellen mußte, dass es bei den Verhandlungen in Bonn am
"politischen Willen der großen Politik, schnellsten die Not
der Wohnungssuchenden zu beheben"(extrablatt, 25.09.1991), fehlte.
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Odachlose nähern sich Schlemmer - 1997
Tanz/Perfomrance
Neben solchen thematisch eher selbstreferentiellen Aktionen wurde das Programm im Lauf der Jahre um
weitere künstlerische Aktivitäten erweitert. 1997 entstand die
Theaterproduktion "Obdachlose nähern sich Schlemmer". Für die
Entwicklung des Projekts ist der Titel wörtlich zu verstehen:
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Szenebilder der Aufführung "Obdachlose nähern sich Schlemmer"
/ 1. Bild: Foto KULTUR AM RANDE / 2.+3. Bild (Kulturfestival, Reutlingen 20.-27.05.2000)
Foto b.w. - red
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In den Vorarbeiten zu dem selbst erarbeiteten Tanztheater setzten
sich die Schauspieler intensiv mit der Arbeit Oskar Schlemmers
auseinander, studierten seine Kostüme zum Triadischen Balett
vor Ort in der Staatsgalerie Stuttgart und nahmen Kontakt zur
Tochter Schlemmers auf. In den fast über sechs Monate dauernden
Proben wurde das Stück immer wieder weiterentwickelt, verworfen und neu gestaltet.
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Szenebilder der Aufführung "Obdachlose nähern sich Schlemmer"
auf dem Kulturfestival, Reutlingen 20.-27.05.2000
/ Foto b.w.-red
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Der dadurch schon in seiner Entstehung angelegte Prozesscharakter
des Stückes setzt sich in der Inszenierung selbst fort. In
der Choreographie wird die offene Suchbewegung nachempfunden und die beiden aufeinanderprallenden
Welten für das Publikum sichtbar gemacht.
Der Tanz, mit viel Lichteffekten inszeniert, hatte beim Publkum
großen Erfolg.
Die Stuttgarter Zeitung schreibt am 30.09.1997:
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Szenenbild 6
Szenebild der Aufführung "Obdachlose nähern sich Schlemmer"
auf dem Kulturfestival, Reutlingen 20.-27.05.2000
/ Foto b.w.-red
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"Warum gerade Oskar Schlemmer? Werner Bolzhauser verbindet eine
persönliche Vorliebe mit der Kunst der zwanziger Jahre, die in
seinen Augen sehr frei, frech und experimentell war.
Deshalb findet er, bot sie eine ideale Voraussetzung für die Mitwirkenden,
sich kreativ damit auseinanderzusetzen.
So wie Schlemmer mit seinem Ballett das Dasein des Menschen
durch sein Verhältnis zum Raum darstellte, versuchten auch die
Mitspieler des Tanztheaterprojektes, den Menschen in seiner Welt
zu zeigen. Kostüme, Lichteffekte und nicht zuletzt die eigens
von Thurow komponierte Musik ergaben ein faszinierendes Spektakel."
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KULTUR AM RANDE stand erst jüngst bei dem Reutlinger Kulturfestvial
(20.-27.05.2000) mit dem Theaterstück auf der Bühne und wird
es wohl auch auf absehbare Zeit weiterhin aufführen.
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Auf Und Ab Finden - 1999
Kunstprojekt: Bilder und Skulpturen
In Kooperation mit dem Aufnahmehaus Schlachthausstraße und dem
Berberdorf der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart.
In einem Seminar von 4 Tagen und 4 Nächten, in denen fast durchgehend gearbeitet wurde, entstanden die Arbeiten unter der Beratung des Künstlers Michl Brenner.
Die Aktion fand in einem lehrstehenden Haus in Neuenhaus (Aichtal) statt.
Der Erfolg dieses Projektes führte vom 16. - 25. Juni 1999 zu
einer Ausstellung im Schwörhaus Esslingen. Heute sind die Werke
teilweise verkauft oder befinden sich in dem neuen Räumlichkeiten des Vereins
"Kultur am Rande" in der Neckarstrasse 5. Eine kleine Ausstellung (14 Arbeiten)
soll hier einen Eindruck der enstandenen Bilder und Skultpuren
vermitteln.
Zur Ausstellung
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Foyer und Arbeitsraum der Neckarstr. 5; rechts: Werner Bolzhauser / Foto:
b.w.-red
Theaterraum der Neckarstr. 5; mitte: Werner Bolzhauser / Foto:
b.w.-red
Die neuen Räume, die dem Verein in recht schlechtem Zustand
überlassen wurden, sind seit Oktober unter hohem Arbeitsaufwand
renoviert worden und konnten schließlich am 01.05.2000 eingweiht werden.
Der kleine Theaterraum, der ca. 50 Personen fassen
kann, hat seine erste Premiere am 26.06.200 mit einem neuen
Theaterstück:
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Spinnen - Am Faden entlang
Bewegungstheater
Spinnen
Dunkles Wesen
Aus dunkler Zeit
Expertin der
Verbindung und Verstrickung
Ahnin der Seiler und Tuchweber
Meisterin des Fadens:
Welches Netz werden wir weben?
(Jutta Barth)
Das Theaterprojekt "Spinnen - Am Faden entlang" ist die neueste Produktion
von KULTUR AM RANDE, bei dem auch zwei professionelle
Künslter engagiert wurden: die Berliner Künstlerin Jutta Barth und der
mexikanische Choreograph und Tänzer Adrian Vega Marines.
Thema ist das Auf und Ab des Lebens, an einem immerwieder neu gesponnenen und verknoteten/vernetzten Faden entlang, von der Geburt bis zum Tod.
Das Motiv der Spinne wird dabei in seiner ganzen Assoziationsbreite
und seinen mythologischen Konnotationen ausgeschöpft.
Die Premiere des Bewegungstheaters in 8 Bildern mit Text und
Gesang findet am 23. Juni in der Neckarstrasse 5 statt.
Weitere Aufführungen sind für den 24. und 25. Juni vorgesehen.
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Szenenfoto aus "Spinnen - Am Faden entlang" - "Die Schöpfung"
/ Foto: KULTUR AM RANDE
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Die Arbeiten und Projekte von KULTUR AM RANDE zeigen
das avantgardistische Potential einer Kunst, die sich nicht dem
schon fast dogmatischen Kunstgeschmack eines sogenannten Mainstreams
unterordnet. Künstlerische Entwicklung findet nicht in den Kunsttempeln statt.
Kunst ist auf den Randbereich angwiesen, auf die Orte, an denen Reibungen und
damit auch Veränderungen stattfinden und die eine gesellschaftskritische
Perspektive und ein soziales Engagement erlauben.
Das geistige Konzept von KUTLUR AM RANDE läßt sich kaum besser als mit den letzten beiden Satzungszielen des Vereins formulieren:
"Der Verein versteht sich als kulturelles Sammelbecken aller gesellschaftlichen
Gruppierungen, deren kulturelle Fähigkeiten im anerkannten und geförderten Kulturbetrieb
keine oder nur geringe Berücksichtigung finden.
Der Verein versteht sich als kulturelles Sprachrohr dieser Gruppen im Ringen um einen humanistischen Kulturbegriff".
s.p. - red
Aktuelle Projekte von KULTUR AM RANDE
Seit Oktober 1999: Neuproduktion "Spinnen - Am Faden entlang",
Bewegungstheater: Premiere am 23.06.2000 in der Neckarstr. 5 / Esslingen (24.06. und 25.06.)
Beteiligung beim Fußballturnier der Esslinger Wohnungslosenhilfe
Aufbau eines Schalmeienorchesters
Videoprojekt: die Esslinger Wohnungslosenhilfen aus Sicht der Betroffenen
Fotoprojekt mit Straßenkids in Esslingen - Kooperation mit dem Esslinger Jugendbüro
Aufführungen in Esslingen und Reutlingen von "Obdachlose nähern sich Schlemmer"
Beteiligung beim polnischen Theaterfestival "Malta" in Poznan Ende
Juni 2000 mit dem Beitrag "Spinnen - Am Faden entlang"
Renovierung der dem Verein seit 01.10.1999 kostenlos zur Verfügung
gestellten Räume
Die Arbeit von KULTUR AM RANDE wurde bisher unterstützt von:
Hoppe-Ritter-Kunstförderung, Diakonisches Werk Württemberg, Kreisdiakonieverband Esslingen, Fachberatung der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart, Heimstatt Esslingen, Stadt Esslingen, Württembergische Landesbühne, Eßlinger Zeitung, Kreissparkasse Esslingen und vielen Einzelpersonen.
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