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Film-Feuilleton

Die Mischung macht’s

„Bulletproof Monk – Der kugelsichere Mönch“

Regie: Paul Hunter
Filmstart 26. Juni 2003

Ewige Jugend, Unverwundbarkeit und unbegrenzte Macht. Wer die geheime tibetanische Schriftrolle entschlüsselt, dem wird genau das gewährt.

Tibet 1943. Ein namenloser Mönch (Chow Yun-Fat) ist gerade zum Hüter dieser Schriftrolle geweiht worden, als er sie auch schon vor dem Nazi Strucker (Karel Roden) verteidigen muss. Da der Mönch bereits bedingt über ewige Jugend und Unverwundbarkeit verfügt, gelingt ihm das auch. Doch er wird 60 Jahre lang von dem fanatischen Faschisten verfolgt, dessen Enkeltochter mittlerweile die Jagd auf ihn und die Geheimschrift übernommen hat. Wir schreiben nunmehr das Jahr 2003.

Aber das ist nicht alles, womit der Namenlose zu kämpfen hat. Da gibt es auch noch die Prophezeiungen. Und die besagen, dass der künftige Hüter des Geheimnisses in den Vereinigten Staaten von Amerika zu finden ist. Aber das kann doch nicht sein, dass ausgerechnet der kleine Straßendieb Kar (Sean William Scott) der verkündete Nachfolger des tibetanisches Mönches sein soll. Doch: Denn er ist tatsächlich im Goldenen Palast zu finden. Was die Prophezeiungen allerdings nicht erwähnen: das „Golden Palace“ ist ein heruntergekommenes Kino in Chinatown, und der künftige Hüter der Schriften ist ein Filmvorführer (wenn er nicht gerade Straßendiebstähle begeht oder sich mit Streetgangs anlegt). Und genau dort – im Kino – hat er auch seine Martial Arts-Kenntnisse erworben. Nein, nicht in einem Kloster, sondern indem er beim Filmvorführen simultan Bruce Lees Kampfszenen nachstellt.

Der namenlose Mönch versucht, seinen Nachfolger in dessen künftige Aufgaben einzuweihen, aber der hat sich in die atemberaubende Russin Jade (Jaime King) verknallt und ist nicht so ganz bei der Sache. Wie kann also die schicksalhafte Schriftrolle, die unbegrenzte Macht verleiht, gehütet werden, bis die Menschheit reif genug ist, mit unbegrenzter Macht umzugehen? (Dabei ist es noch gar nicht sicher, dass die Menschheit jemals über diese Reife verfügen wird. Aber dies wird nur am Rande erwähnt).


Szenenbild aus "Bulletproof Monk", Yun-Fat Chow und Seann William Scott

In „Bulletproof Monk – Der kugelsichere Mönch“ gehen Action-Kino, fernöstliche Weisheit und Humor eine gelungene und unterhaltsame Symbiose ein. Der in Hongkong geborene Chow Yun-Fat läuft als namenloser Mönch zur Höchstform auf. In Asien ist er schon seit langer Zeit ein Star. Im Westen ist er spätestens seit seinem Auftritt in „Anna und der König“ mit Jodie Foster auch jenen Zuschauern ein Begriff, die sich mit dem Martial-Arts-Genre nicht so auskennen. Denn als König von Siam musste er ausnahmsweise mal keinen Kampfsport treiben. Er gehört zu den Lieblingsschauspielern des asiatischen Kultregisseurs John Woo, der den Film auch co-produziert hat.

Sein Mitspieler Seann William Scott ist aus den „American Pie“-Filmen bekannt, in denen er Steve Stifler spielt. Er kann in den Martial Arts-Kampfszenen gut mit seinen asiatischen Kollegen mithalten. Die Szene, in der er simultan mit einem Filmausschnitt den Kampfstil von Bruce Lee nachstellt, ist ein cineastisches Highlight.

Der bösartige Alt-Nazi Strucker, der mit allen Mitteln die Schriftrollen an sich bringen will, wird von dem Tschechen Karel Roden verkörpert. Er muss in dem Film um 60 Jahre altern, wobei ihm nicht nur die phantastische Maske hilft, sondern auch seine ausgefeilte Körpersprache. Er stammt aus einer tschechischen Schauspieler-Dynastie und ist Mitglied des angesehenen Prager Nationaltheaters.

Für Regisseur Paul Hunter ist „Bulletproof Monk“ die erste Spielfilm-Regie. Er gehört zur Elite der Musikvideofilmer und ist für seinen originellen Filmstil bekannt. Eines seiner bekanntesten Musikvideos ist Michael Jacksons „You Rock My World“.

Hunters Erstlingswerk ist ein rundum gelungener Genre-Mix, der amerikanisches und fernöstliches Kino auf komödiantische Weise miteinander verbindet. Chow Yun-Fat brilliert als Mönch mit seinem ernsten und doch selbstironischen Spiel. Schließlich trägt er das Wohlergehen der Menschheit auf seinen Schultern. Aber nicht mehr lange, denn sein 60-Jahreszyklus als Hüter läuft gerade aus...

h.f. - red / 25. Juni 2003



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