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FEUILLETON
18. September - 12. Oktober 2003, Schloss Solitude

Ausstellungseröffnung am 17.09.03 zur neuen Saison 2003/2005 an der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart

Nun ist es wieder soweit. 60 neue StipediatInnen aus aller Welt wurden eingeladen, für die nächsten zwei Jahre ihr künstlerisches Schaffen in Stuttgart zu verfeinern und dem interessierten Publikum zu präsentieren. Zum Auftakt der Veranstaltung gab sich Jean-Baptiste Joly (Direktor, Akademie Solitude) die Ehre, den Eröffnungsmonolog zu halten.

Herr Joly wollte es sich auch nicht nehmen lassen, den neuen hauseigenen Buchverlag (Edition Solitude) und sich bei den vielen Helfern zu bedanken, die sich in glänzendem Eifer darum bemühen, auch die schriftstellerischen Leistungen der Künstler zu forcieren.


Gleich drei Projekte wurden feierlich in der Akademie begrüßt:

Peter Zilahy „Wer nach Osten geht, hat den Westen im Rücken“

Péter Zilay, Europe, Akademie Schloss Solitude 2003

Der ungarische Autor Péter Zilahy (http://www.zilahy.net/) präsentiert sein Multimediaprojekt „Wer nach Osten geht, hat den Westen im Rücken“ anlässlich seines neuen Prosabandes „Drei“ (Edition Solitude Herbst 2003). Basierend auf der CD-ROM zum Wörterbuchroman „Die letzte Fenstergiraffe“ wird der Betrachter durch die Ausstellungsräume nach Osten geführt. Anhand von Fotos, Bildern, interaktiven Elementen, Videoinstallationen und Texten aus seinen Büchern thematisiert Zilahy die Bedeutung von Lexikon, Nachrichten und Landkarten und deren Manipulierbarkeit.
(Anna Martin, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Akademie Schloss Solitude)

Peter Zilay, Selbstporträt, 2003Peter Zilhay, geboren 1970 in Budapest, studierte Philosophie und Antropologie an der Universität Budapest. Er befasst sich vor allem mit Fotografie, Performance Kunst und interaktive Medien. Durch sein Wörterbuch „Die letzte Fenstergiraffe“, dass in 14 Sprachen übersetzt wurde, hat er weltweit Achtung gefunden. Der neueste Band „Drei“ ist ein Werk aus Gelgenheitstexten, die auf Reisen in China oder in der Sahara geschrieben wurden. Das Buch führt somit den Leser durch die verschiedenen Entwicklungsstadien Zilhay´s. Die Texte sind spannend erzählt und hinter den Worten schwebt eine feine Prise Ironie, die sich alsbald als witzigen Grundton entlarvt. Das ganze Buch ist – obwohl mehr oder weniger aus Zufällen zusammengetragen – eine geniales und faszinierendes Werk, ohne Zweifel.

Péter Zilay, Shadows, Akademie Schloss Solitude 2003

“Hinter dem Markt der Tiergarten. Die Käfige sind kaum größer als die Tiere. die Hauptattraktion sind wir, die wir frei herumspazieren, ohne Aufsicht, in gefährlicher Nähe zur Wurstbraterei...”
(Aus: “Drei”)

„Drei“ wird ab Ende September über den Buchhandel oder ab sofort in der Akademie Solitude zu beziehen sein (ISBN 3-929085-83-6, 15 Euro).

Nathalie Wolff / Matthias Bumiller „Un cabinet d´amateur“

Mit ihrem neuen Buch „Luftmusik – Über die Äolsharfe“ haben die Verleger und Gestalter Nathalie Wolff (Paris) und Matthias Bumiller (Stuttgart) ein sinnliches Kompendium zur Phänomenologie dieses außergewöhnlichen Instruments geschaffen. Da sie die Klänge der Windharfe auf CD geb(r)annt haben, wird sich in „Un cabinet d’amateur“ das grafische Material mit dem akustischen verbinden. Weitere Buchkunstwerke, Daumenkinos und Postkarteneditionen, aus dem Programm der édition totale éclipse werden zu sehen sein.
(Anna Martin, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Akademie Schloss Solitude)


Nathalie Wolff / Matthias Bumiller, Baden-Baden, 2003
Nathalie Wolff, geb 1964 in Straßbourg. Sie studierte in Ihrer Heimatstadt an der staatlichen Schule für angewandte Kunst. 1985 erhielt Sie das französische Nationaldiplom und hält seitdem regelmäßige Ausstellungen (u.a. „Moving Territories“ in Stuttgart, 2003). Sie ist seit Juli 2002 Stipendiatin der Akademie.

Matthias Bumiller, geb 1964, war Stipendiat 1992/93 und arbeitet seitdem als Buchgestalter in Stuttgart.

Das Buch „Luftmusik – Über die Äolsharfe“ der beiden Künstler ist ein Meisterwerk über Entstehung, Geschichte und Faszination dieses Musikinstrumentes. Es ist voller Leidenschaft fürs Detail geschrieben und beinhaltet ein CD mit Interpretationen klassischer Werke (Johannes Brahms, Max Reger und Hugo Wolf) von Györgyi Dombrádi (Mezzosopran) und Lambert Bumiller (Klavier). Bestellen können Sie den Band über den Buchhandel oder über den Verlag „Edition totale éclipse“, den die beiden pünktlich zur Sonnenfinsternis gründeten (ISBN 3-929085-88-7 für 64 Euro). Auch wenn der Preis anfangs erstaunt, so ist doch jeder Cent für dieses einzigartige Buch gut investiert und eine Augenweide jedes Kunst- und Musikliebhabers.

Elke Marhöfer & Parangari Cutiri aka Anne-Marie Schleiner


Elke Marhöfer, helle nacht nichten, Video, 2003

In der zweiteiligen Videoarbeit helle nacht nichten; (DVD, 26 min.) thematisiert die Berliner Künstlerin Elke Marhöfer soziales Handeln als Ausdruck von Widerstand. Die Arbeit ist als work in progress zu sehen.

Das Video will dem konkreten Wunsch zur Veränderung unserer Realität folgend die situativen, temporären Aufführungen, die in unserem gegenwärtigen, sozialen Raum bereits vorhanden sind, dokumentieren und neue hervorbringen.

helle nacht nichten; wurde zur Bejahung des Nichtstuns, des Avantgardistischen, der Extravaganz, der Verweigerung und des provokanten politischen Diskurses produziert. Es versucht, der Frage nachzugehen, wie eine Politik der Sehnsüchte aussieht, die dem Ich als auch dem Wir eine Entwicklungschance gibt. Wie viele Wir-Formen kann es geben? Und wer und wo ist diese Multitude, wie sie von Hardt/Negri in dem berühmten Buch “Empire" beschrieben wird?

Dem Verlangen nach absoluter Gegenwart, nach Gegenwärtigkeit Ausdruck verleihen - dies ist ein Verlangen, das nicht-kapitalistisch, nicht-konsumorientiert und nicht-zukunftsinvestorisch motiviert ist - ein Verlangen, welches die Aktualität, das Da-Sein des gegenwärtigen Augenblicks fördert, damit wir erwachen, um “alles zu wollen und jetzt gleich", damit das Recht zur Freiheit der Revolte an sich absolute Priorität erlangt.

Hier wissen wir, dass die Unbeständigkeit und die Willkür der Ziele der funktionale Weg des Widerstands sind.

Das Video dokumentiert und inszeniert mit Hilfe von Modellen und AkteurInnen verschiedene Formen des (Nicht-) Tuns, Protestierens, Erzählens, Durch-die-Gegend-Streifens, des Tragens von Kleidung/Moden/Zeichen. Die Fragmentarisierung seiner Bilder erzeugt eine Bildhaftigkeit, die nicht-abbildhaft einer scheinbaren oder ideologischen Realität folgt.

Kann Kunst als chemische Reaktion eine Rolle spielen, während die Globalisierungsgegner in Seattle, Genua, Evian, Cancun und Buenos Aires demonstrieren? Widerstand, auch gegen die eigenen Verhältnisse, kann nur außerhalb des eigenen Feldes seinen Ausdruck finden und nur innerhalb des eigenen Feldes interpretiert und bewertet werden. Die Frage, was Wirklichkeit und was Spiel ist, wird außerhalb des Kunstraumes und außerhalb des Videos gestellt und beantwortet.

Elke Marhöfer



Die kalifornische Internetkünstlerin Parangari Cutiri aka Anne-Marie Schleiner (Los Angeles) hat mit Musiksoftware das Projekt Heaven@711 entwickelt, das zwischen DJ-Software und einem Computerspiel angesiedelt ist. Hip Hop Texte, die mit Elke Marhöfer (Berlin) und Carolina Caycedo (Bogotá) entwickelt wurden, können modifiziert und mit allen Handwerklichkeiten eines DJs bearbeitet werden. (www.opensorcery.net/parangari). Im Gemeinschaftsprojekt mit Elke Marhöfer ist auf Solitude die Videoarbeit „Hip Hop killed the Video Star“ entstanden, dass sich mit der Internetspielekultur sowie dem politischen Widerstand auseinandersetzt.
(Anna Martin, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Akademie Schloss Solitude)


Anne-Marie Schleiner, geb 1970 in Providence, Rhode Island/USA, studierte in Mexiko, Kiel, Santa Cruz (Kalifornien) und San Jose. Seit 2001 ist Sie Dozentin an der Fakultät für digitale Kunst, Universität von Kalifornien, Irvine. Sie ist Stipendiatin an der Akademie seit Januar 2003.

Elke Marhöfer, geb 1967 in Adenau, studierte Kunst in Berlin, Stuttgart und Chicago/USA. Seit 2000 hat sie regelmäßig Ausstellungen in Berlin, Bonn, Detroit und Stuttgart. Elke Marhöfer ist seit Januar 2003 Stipediatin an der Akademie Solitude.



Die Veranstaltungen beginnen am Donnerstag, den 18. September und dauert bist 12. Oktober 2003. Die Öffnungszeiten sind: Di-Do 10-12 Uhr & 14-17.30 Uhr, Fr 10-12 Uhr & 14-16 Uhr, Sa-So 12-17.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

s.w. - red / 18. September 03
Bildmaterial: Schloss Solitude 2003

Weitere Informationen erhalten sie unter www.akademie-solitude.de oder unter 0711-99 619-0 (Akademie Schloss Solitude, Solitude 3, D-70197 Stuttgart)
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