KÜNSTLERPORTRÄTS:
EVA HERRMANN - MONDFARBEN
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Eva HerrmannMondfarben
Text: Eva Herrmann
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Kobold der Nacht, Blattsilber auf dunkelblauem Papier (chem. bearbeitet),
2000, 50 x 70 cm
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Zur Technik
Zuerst wird das Blattsilber aufgetragen. Dies geschieht mit einem speziellen Leim, den ich selbst herstelle - eine Mischung, die ich aus einigen Rezepten des Ledervergoldens zusammengestellt habe. Bis jetzt habe ich das Blattgold und Blattsilber immer nur auf Papier oder Papyros aufgetragen, in Zukunft möchte ich damit auch auf Holz, Stein, Glas und anderen Materialien arbeiten.
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Fledermaus,
Blattsilber auf schwarzem Papier (Reibetechnik),
1996, 23 x 34,6 cm
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Das Silber wird entweder großflächig aufgebracht, wie bei den Bildern "Silbernes Tiefseewunder" und "Treibeis am Himmel" zu sehen ist, oder entstrechend der gewünschten Form, wie z. B. "Silberling" oder "Schlangentochter".
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Silberfisch (Reibetechnik),
Blattsilber auf schw. Papier,
1997, 20 x 50 cm
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Nachdem alles gut getrocknet ist, gibt es zwei verschiedene Methoden, wie nun weitergearbeitet wird: die erste eignet sich für Gold und Silber gleichermaßen.
Dabei wird das Blattmetall vorsichtig mit einem feinen Werkzeug abgerieben, so dass der farbige Untergrund ganz oder teilweise wieder zu Vorschein kommt.
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Kopf des Siegers,
Blattsilber auf dunkelblauem Papier (Reibetechnik),
1997, 29 x 22 5 cm
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Medicimadonna,
Blattsilber auf rotem Papier (Reibetechnik),
1995, 29 x 22, 5 cm
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Die Plastizität entsteht durch den Untergrund, der dunkel ist und die Schatten darstellt. Halbschattenpartien zeigen Blattmetall und Untergrund zu gleichen Teilen. Die Lichter werden vom reinen, unberührten Metall dargestellt. Durch das Leuchten des Metalls drängen die Lichter weiter nach vorne, so dass eine sehr starke Plastizität entsteht.
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Araber Hengst Wadim,
Blattsilber auf dunkelbaunem Papier (chem. bearbeitet),
2001, 50 x 70 cm
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Dieses Verfahren habe ich bereits 1995 entwickelt. Es ist natürlich sehr arbeitsaufwendig und schwierig. Beispiele dieser Arbeitsweise sind "Kopf des Siegers" und "Medicimadonna".
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Araberhengst Normativ,
Blattsilber auf hellbraunem Papier (chem. bearbeitet),
2001, 50 x 37 cm
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Die zweite Methode der Bearbeitung sieht folgendermaßen aus: Eine flüssige Chemikalie (um was es sich dabei handelt wird natürlich nicht verraten) wird vorsichtig mit dem Pinsel aufgetragen.
Die Schwierigkeit dabei besteht darin, dass die Chemikalie erstens durchsichtig ist, d.h. man sieht kaum, wo sie schon aufgetragen ist und wo nicht. Zweitens tritt die Reaktion, die ausgelöst wird, zeitverzögert auf, d.h. man muss ca. eine halbe Stunde warten, bis man sieht, was passiert.
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Wenn man zu ungeduldig oder unaufmerksam ist, trägt man zuviel davon auf. Das hat Auswirkung auf die Farbgebung:
Niedrigkonzentrierte Chemikalie bildet zartgelbe Verfärbungen des Silbers aus. Je höher konzentriert und/oder je öfter aufgetragen, desto stärker die Verfärbung des Silbers - von gelb über rot bis zu tief blauschwarz.
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Es muss also immer abgewartet werden, bis die chemische Reaktion abgeschlossen ist, damit das Ergebnis richtig beurteilt werden kann, bevor man ein weiteres Mal aufträgt.
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Gesang des Meeres,
Blattsilber auf Papyros (chem. bearbeitet),
2000, 50 x 70 cm
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Arbeitet man zu früh weiter, kann es passieren, dass man am nächsten Morgen aufsteht und das ganze Bild schwarz ist. Dann heisst es, alles noch mal auf neue, denn Korrekturen sind nicht möglich. Was drauf ist, das ist drauf und wenn die chemische Reaktion erst mal begonnen hat kann man sie nicht mehr stoppen, geschweige denn rückgängig machen.
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Perlenboot,
Blattsilber auf farbigem Papier (chem. bearbeitet),
2000, 50 x 70 cm
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Die Arbeit muss also sehr vorsichtig und geduldig ausgeführt werden. Dafür wird man aber auch mit wundervollen Ergebnissen belohnt. Der fantastische Glanz des Silbers geht nämlich auch auf den farbigen Teilen nicht verloren.
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Zauberfarbener Alabaster,
Blattsilber auf farb. Papier (chem. bearbeitet),
2000, 50 x 70 cm
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Bisher habe ich dieses Verfahren nur bei Blattsilber angewandt, in Zukunft möchte ich jedoch auch auf Silberplatten und Gegenständen aus Silber arbeiten.
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Silberblühend,
Blattsilber auf dunkelrotem Papier (chem. bearbeitet),
2000, 50 x 70 cm
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Eine dritte Möglichkeit zeigt das Werk "Goldblatt". Hier habe ich erst ein echtes Blatt auf das Papier geklebt und danach ein Blattgoldblatt darüber gelegt. Das Gold ist so dünn, daß sich das darunter liegende Blatt gut abzeichnet. Auch eine sehr interessante Variante.
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Goldblatt,
Blattgold auf schwarzem Papier
2000 50 x 40 cm
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Lichtlilien,
Blattsilber auf dunkelbraunem Papier (chem. bearbeitet),
2000, 50 x 60 cm
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Stolze fremde Pflanze,
Blattsilber auf dunkelrotem Papier (chem. bearbeitet),
2000, 70 x 50 cm
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Zur Motivation
Erstmal probiere ich wahnsinnig gerne Neues aus. Ich liebe es an Dingen herum zu tüfteln bis schließlich alles so ist, wie ich es mir vorgestellt habe.
Außerdem bin ich fasziniert vom Leben unter Wasser und ich versuche es immer wieder neu darzustellen.
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Das Blattsilber finde ich dafür besonders gut geeignet, aber auch für alle anderen schillernden, glitzenden Dinge und Lebewesen.
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Natürlich habe ich auch einen ganz besonderes Fabel für alles Schimmernde, deshalb liebe ich es auch mit Gold und Silber zu arbeiten. Überdies finde ich es schrecklich, wenn man immer dasselbe macht und sich nicht weiterentwickelt, entweder in der Motivwahl oder der Technik.
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Silberling,
Blattsilber auf Papyros (chem. bearbeitet),
2000, 33 x 23 cm
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Ich habe schon immer viel experimentiert so z.B. seit 1995 mit Papyros, was mir jetzt natürlich zugute kommt, da ich schon weiß, wie man damit umgeht.
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Schimmernde Schlangentochter,
Blattsilber und Pastellkreide auf Papyros (chem. bearbeitet),
2000, 50 x 70 cm
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Als Nächstes werde ich noch mehr Aquarell und Blattsilber und Blattgold kombinieren. D. h., z.B. einen Schmetterling in Silber hinzaubern und drumherum eine Wiese in Aquarell malen. Andeutungsweise ist diese schon bei "Schlangentochter" zusehen: Hier habe ich jedoch mit Pastellkreide auf Papyros gearbeitet.
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Silberblätter,
Blattsilber auf farbigem Papier (chem. bearbeitet),
1999, 34 x 24 ,5 cm
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Schwerpunkte
Als Schwerpunkte würde ich bis jetzt die realistische bis surrealistische Darstellung der Natur in all ihren Formen und Farben sehen. Mal mehr und mal weniger, so war 1999 der Kontrabass mein Hauptthema in allen Variationen, 2000 hatten es mir neben den Silberarbeiten auch noch die Insekten angetan.
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Silbernes Tiefseewunder,
Blattsilber auf dunkelblauem Papier (chem. bearbeitet),
1999, 50 x 70 cm
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Natürlich auch der Mensch, als Portrait, als Akt, als eigener Bildgegenstand. In den Silberbildern hat er sich zwar noch nicht eingefunden, aber das kann gar nicht mehr lange dauern (vielleicht auch mit Kontrabass).
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Silberner Schatten,
Blattsilber auf dunkelblauem Papier (chem. bearbeitet),
2000, 50 x 70 cm
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Als einen anderen Schwerpunkt würde ich meine Vielseitigkeit und Experimentierfreude bezeichnen. Ich arbeite in allen anderen künstlerischen Techniken, wie Öl, Aquarell auf Papyros, Bleistift, Rötel und Pastellkreide. Ich fertige Wandgemälde an, mache Portraits, Kopien alter und neuer Meister und führe Aufträge aller Art aus.
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Treibeis am Himmel,
Blattsilber auf dunkelblauem Papier (chem. bearbeitet),
2000, 50 x 70 cm
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Ausblick
Seit letztem Jahr arbeite auch auf Stoffen und Gewändern und habe, wie schon gesagt, die Techniken mit Blattgold und Blattsilber entwickelt und seit Dez. 2000 als Patent angemeldet.
Eva Herrmann
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