Alf Rolla
Steckbrief
47 jahre alt
lebt in Köln
war frueher redakteur
bei bild und radio luxemburg
Alf Rolla schrieb - so dpa 1998 - den ersten deutschen
oneline-krimi unter www.krimi-umsonst.de.
Über 50.000 Krimifans haben ihn bereits "angeklickt".
Jetzt hat Alf Rolla seinen zweiten Roman "die eintagsfliege" veröffentlicht, der bei libri/books on demand erschienen ist.
Somit ist dies Deutschlands erster Krimi, der erst gedruckt wird, wenn man ihn
bestellt.
Krimis sorgen für eine
Achterbahn der Gefühle
"Ein guter Krimi ist wie eine Fahrt auf der Achterbahn der Gefühle", der Kölner Schriftsteller Alf Rolla (47) saugt eine Lunge voll Luft ein und lässt sie ganz langsam wieder raus, "schon wenn ich am Computer sitze und schreibe, kann mich der Rohdiamant in den Zustand nackter Verzweiflung versetzen. Kurze Zeit später lache ich laut auf, oder mein Herz rast und versucht, aus dem Körper zu fliehen. Nach seinem "digitalen Schluckauf" (so nennt er seine erste Veröffentlichung) ist Rolla im Moment auf dem Gipfel der Achterbahn: 51.000 Surfer (Stand: Sommer 2000) sind mit seinem Erstlingswerk Abgebrüht auf die große Reise gegangen. Darunter Computerfreaks aus Russland, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Estland. Vermutlich waren sie durch Berichte der Deutschen Welle auf www.krimi-umsonst.de aufmerksam geworden.
Ein Jahr hatte Rolla recherchiert und geschrieben, dann war Abgebrüht fertig. In den nächsten Monaten lernte er viele Verlagslektoren mit Vornamen kennen - sie standen unter den 42 Ablehnungsbriefen. Das piekste mehr als ein bisschen. Eine Welle der Wut überkommt Rolla noch heute, seine Augen werden groß wie Fünfmarkstücke, und seine Mundwinkel rutschen noch tiefer als gewöhnlich. "Die meisten Ablehnungen kamen schon nach zwei Tagen mit immer gleichen Formbriefen zurück: Wir haben den Roman sehr ausführlich gelesen ..." Rolla senkt die Stimme und fügt mit einem etwas schiefen Lächeln hinzu: "Jede Form der Ablehnung schmerzt. Aber man darf sich nicht aus dem Gleichgewicht werfen lassen, oder den Kopf in den Sand stecken." Obwohl der Bergmannssohn von der Scholle Ruhrgebiet im November 1998 selbst noch keinen Internet-Anschluss besaß, richtete er sich im weltumspannenden Netzwerk eine Homepage ein. "Deutschlandweit, wenn nicht gar europaweit war ich der Erste, der so etwas machte", erinnert sich der "Zauberlehrling", kostet dabei den Klang der Worte aus
und fügt dann hinzu: "Damals haben manche Kollegen gedacht, ich hätte meinen Verstand endgültig an der Theke der Tunnelschänke im Bahnhof abgegeben. Sie hielten das Internet für eine Totgeburt."
Inzwischen hat der freie Journalist (früher Redakteur bei Bild und Radio Luxemburg) einen weiteren Schritt in die Zukunft gewagt: Als einer der ersten deutschen Krimi-Schiftsteller bringt er seinen neuen Thriller Die Eintagsfliege. zusätzlich in digitaler Form (bei "dibi"-Medien) auf den Markt. Damit können High-tech-Leseratten ihr "e-Book" bestücken, das den herkömmlichen Buchmarkt revolutionieren soll. Computerexperten in Amerika haben das neue System entwickelt, dort waren die "e-Books" für 190 Dollar das Stück ein Knüller im letzten Weihnachtsgeschäft. Im Sommer 2000 kamen sie auch im deutschsprachigen Raum für 675 DM auf den Markt Auf der Homepage www.dibi.de gibt es auch den Internet-Krimi Abgebrüht als kostenlose PDF-Datei.
Rolla schenkt dem Zuhörer ein philosophisches Lächeln: "Verglichen mit anderen Autoren spiele ich trotz der "Internet-Erfolgsspritze" aber einkommensmäßig noch immer in der dritten Kreisklasse." Wem das Produkt von Gutenbergs Enkeln übrigens zu teuer ist, kann Die Eintagsfliege auch weitaus preiswerter bekommen: Für "schlappe" 22,80 DM ist das Buch (ISBN 3-89811-000-1) zu haben.
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