kunst
musik
literatur
theater
film
compu Art
extra
 
redaktion
CD-Besprechungen:

Various Artists: Aktion Mekanik – Selected by Terence Fixmer


Music Man Records 021 CD


Ein Gefühl des Unbehagens war bei Erwerb dieser Kopplung durchaus vorhanden, und zwar nicht nur ob des sicheren Wissens, dass ein basslastig dröhnender, sequenzergeschwängerter Maschinenpark über mir zusammenbrechen würde, nein, es ist vielmehr die Erkenntnis gewesen, nunmehr möglicherweise selbst jener mir besonders unangenehm auffallenden, vornehmlich aus spätgeborenen Rotzlöffeln bestehenden Bewegung zugerechnet zu werden, welche ihre vermeintlich ebenso reich wie fundiert vorhandene Ahnung betreffend die historische Entwicklung des synthetisch erzeugten Klanges bei jeder sich bietenden Ungelegenheit unter das hiervon mutmaßlich nichtsahnende Volk zu streuen pflegt.


Erheblich gesteigert sah sich meine Reserviertheit dem vorliegenden Produkt gegenüber aber auch aus Gründen der eigenen musikalischen Sozialisation, welche irgendwann mal zu Beginn der zwischenzeitlich schon fast hysterisch verklärten achtziger Jahre recht hoffnungsvoll mit dem juvenil unbeschwerten Genuss von ABC oder Soft Cell begann, um dann später über die zumindest für mich nach wie vor nicht weniger bedeutsamen New Order und Cabaret Voltaire gegen Mitte der Dekade in die aus heutiger Sicht als äußerst schmerzhaft empfundene akustische Sackgasse zu gelangen, also dorthin, wo sich beispielsweise ein Curtis Mayfield gewöhnlich nicht aufzuhalten pflegte, dafür aber Kreaturen wie à;GRUMH... ihr umso deutlicher vernehmbares Unwesen trieben. Damals wurde das ganze allerdings noch „Electronic Body Music“ genannt, ein meist wahllos vergebenes Etikett hinsichtlich einer ganzen Heerschar gröhlender Radaubrüder, derber Spaßvögel oder auch nur sonderbarer Wirrköpfe, deren einzig gemeinsamer Nenner das Prinzip des vermehrt künstlich erzeugten Liedgutes gewesen ist.


Vor allem, aber nicht ausschließlich jener den „Electroclash“ wesentlich prägenden Ära wird mit den hier vorliegenden Stücken, welche Terence Fixmer, einer der ersten Passagiere dieser bereits wieder abgefahrenen Trendlokomotive kompiliert hat, Tribut gezollt. In gewisser Weise erwartungsgemäß gibt es dann auch diffus Historisches der Künstler Daniel Miller und No More sowie des erst unlängst verstorbenen Frank Tovey zu genießen, weniger Greifbares in Form der Beiträge von Front 242, Psyche oder The Klinik erneut zu entdecken respektive Verunglücktes wie das in belgischen Großraumdiscotheken einst auf falscher Plattenlaufgeschwindigkeit abgespielte und den damaligen „New Beat“ massiv einläutende „Flesh“ der ebenfalls aus diesen Gefilden entstammenden A Split-Second zu bestaunen.


Der Gesamteindruck, der verbleibt, ist indes ein überaus zwiespältiger, zumal man sich einiger der genannten Werke eigentlich schon seit Jahren dauerhaft entledigt meinte und Gestaltung wie Auswahl dieser mechanischen Aktion eher die Handschrift irgendeines flüchtigen Bekannten tragen, der wegen seiner unvorteilhaften Physis in der Öffentlichkeit zu Recht nach besten Kräften gemieden wird.

d.d. 08. Juni 2002

 

Inhalt

Porträts / Label-Spezials

Konzertkritiken

Tonträger

Online-Musik

Spezial

Termine

[Home] [Kunst] [Musik] [Literatur] [Theater] [Celluloid] [CompuArt] [Redaktion] [Extra]
© 2003 Kultura-Extra (alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar.)

Rechtshinweis
für alle von dieser Homepage auf andere Internetseiten gesetzten Links gilt, dass wir keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung und die Inhalte haben!
htshinweis
für alle von dieser Homepage auf andere Internetseiten gesetzten Links gilt, dass wir keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung und die Inhalte haben!