HARMFUL -counterbalance-
(BMG Ariola)

Mit 'couterbalance' veröffentlichen HARMFUL ihr drittes Album nun bei BMG, nachdem ihre ersten beiden Platten bei bluNoise erschienen sind. HARMFUL gehen somit den berüchtigten Schritt ins Major-Lager, da 'intercord' nicht mehr in der Lage waren sich für HARMFUL einzusetzen, seit dieses Label an EMI angegliedert wurde. So bekamen die Frankfurter die Gelegenheit bei BMG zu veröffentlichen.
Wer HARMFUL aus ihrer Zeit bei bluNoise kennt war sicherlich nach den ersten Hördurchgängen überrascht oder vielleicht enttäuscht. Klar ist jedoch auch, dass der äußerst brachiale und kompromisslose Noise-Sound der ersten beiden Scheiben in Deutschland nie bei der großen Industrie erschienen wäre. Machen HARMFUL jetzt zugänglichen Gitarrenrock für die breite Masse?
Mit Hilfe ihres genialen Produzenten Dave Sardy ist es HARMFUL gelungen, ihren Weg konsequent weiterzugehen. Was manch einer voreilig als die deutschen Helmet abtut, ist in Wirklichkeit ein Sound der annähernd über die ganze Länge des Albums an Spielwitz, Dichte und Intelligenz kaum zu überbieten ist, zumindest was das deutsche Noise-Gitarrenlager bei 'den Majors' angeht.
Sardy ist es gelungen seinen Ansatz mit der Herangehensweise von HARMFUL zu kombinieren und in dem Black Box Studio (dort haben u.a. schon Chokebore ihre Klassiker aufgenommen) ein Album, das immer nach HARMFUL und unterschwellich stets nach ihm klingt aufzunehmen.
'likewise' ist ein gutes Beispiel für den 'neuen' HARMFUL-Sound: Eingängige Melodien werden im Refrain mit brachialen, für die Band typischen Gitarrenriffs gepaart. Ergebnis solcher Bemühungen sind songorientiertere Stücke, die aber immer in Aren Emirzes Gesang- und Gitarrenergüsse extremster Art enden. Dies ist und war nämlich schon immer die hohe Kunst, die HARMFUL beherrschen.
Abzuwarten bleibt, ob HARMFUL auch live nach wie vor in der Lage sind, all diese Qualitäten umzusetzen. Im September spielen sie im Vorprogramm von IGGY POP !


t.h. - red / 30.07.2000