HEINZ RUDOLF KUNZE
Wasser bis zum Hals steht mir
WEA
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Heinz Rudolf Kunze wird für intelligent gehalten, vor allem von Heinz Rudolf Kunze.
Das führt dazu, daß der gute Mann seine Mitmenschen nicht nur mit seiner arg durchschnittlichen Variante deutscher Popmusik erfreut, sondern ihnen auch ungebeten seine (unmaßgebliche) Meinung zur deutschen NATO-Mitgliedschaft oder zu einer Zwangsquote für deutschsprachige Musik im Radio zukommen läßt. Mit letzteren Einlassungen ist Kunze jedoch ebenso heftig wie verdient auf dem Schnauzbart gelandet.
Ein weiteres Steckenpferd dieses sendungsbewußten Menschen ist die Reihe "Das andere Album", im Gegensatz zu den ordinären Popplatten angeblich stärker textbetont, deren dritte Veröffentlichung mit dem hintersinnigen Titel "Wasser bis zum Halse steht mir" nun erfolgt ist.
"Ein richtiges Kunstwerk braucht eine Ouvertüre", denkt sich der Großmeister der Pseudo-Intellektuellen und stellt ein völlig belangloses Instrumentalstückchen an den Anfang.
(Ganz im Vertrauen: Die Musik bleibt das ganze Machwerk über eben dies, völlig belanglos.)
Dann sind da die Texte. Sie wollen bedeutungsvoll, kritisch, manchmal sogar ein wenig ironisch sein, auf jeden Fall aber wichtig, denn das ist Kunze in seiner Selbsteinschätzung nun mal vor allem: wichtig bis zum Erbrechen.
Leider kommt dabei jedoch nicht mehr als aufgeblasenes Geschwafel heraus. Beispiel gefällig? "Eingekeilt von tiefgefrornen Trends scheugeklappt das Trommelfell gepierct nichts wird heiß gegessen nirgends brennts kalt tumort der Haß den du gebierst".
Keine Sorge, lieber Leser, Du bist nicht zu blöd, um das zu begreifen. Das ist Grütze!
Zum Schluß noch eine Empfehlung: Das Buch "Peggy Sue" von Wolfgang Welt bietet nicht nur den genialsten Eröffnungssatz der gesamten deutschsprachigen Literatur, hier wird auch Wesentliches zum Thema "Heinz Rudolf Kunze" geschrieben.
j.s. - red. / 02. Mai 2002
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