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KILOHERZ

ich will dass du das hörst

Info: info@kiloherz.net


Kiloherz: ich will dass du das hörst

Der kiloherz-Auftritt im Internet (www@kiloherz.net) ist unter dem konzeptionellen Aspekt sehenswert. Der Nachteil der originellen Homepage: Wartezeiten beim Aufbau der Website. Vor allem beim Laden der Lyrics muss man Geduld aufbringen. Aber für Qualität übt man gerne Nachsicht.
Schade ist, dass die Bandinfos auf der Homepage nicht sonderlich ausführlich sind. (Dort sind noch nicht einmal die Namen der Musiker zu entdecken. Oder wurde ich nur wegen der wenig transparenten Navigation nicht fündig?).
Die Kritik am dürftigen Informationsgehalt gilt auch für das wenig informative Booklet des aktuellen Tonträgers. Da werden zwar fünf Zeilen für Danksagung und Grüße verwendet.
Die Familiennamen der Bandmitglieder (Alex, Phillip und Stephan) aber fehlen. Auch sucht man Autoren-Angaben vergeblich. Klar ist: "the incredible steffen f." ist der bisherige Stüx-Bassist Steffen Friedersdorf, der bei sechs der insgesamt zehn aufgenommenen Songs die Saiten behandelt.
Die Unterlassungen sind jedoch verzeihlich, denn der vollständige Abdruck der Texte versöhnt.

Die CD kommt da zum Glück schneller auf den Punkt. Aber schließlich ist es ja Programm: "ich will dass du mich hörst".
Schon zu Zeiten, als das Rock-Trio noch Stüx hieß, begeisterte die intelligent kontrollierte Aggressivität unüberhörbar das Konzertpublikum. Diese musikalisch scharfkantige Tradition wird auf der aktuellen Silberscheibe mit betonknirschender Wucht fortgesetzt.
Dies ist insofern bemerkenswert, als es längst nicht allen etablierten Größen der Pop- und Rock-Szene gelingt, die Explosivität der Bühnenpräsenz so überzeugend in einer Studioproduktion festzuhalten.
Der Namenswechsel der Gruppe unterstreicht mit der eigenwilligen Schreibweise, dass es - trotz des gezackten Logos - keinesfalls um einen Begriff aus der Radiotechnik geht, sondern um beherztes Zupacken der Musiker. Damit ist neben der lustvollen und erfindungsreichen Klangsuche vor allem der Transport poetischer Liedtexte gemeint, die vermutlich allesamt aus der Feder des Gitarristen und Sängers Alexander Martin stammen.
Der Stüx-Klassiker "mach dich schön" erklingt hier im interessanten Arrangement (Gastmusiker Iken Neisener - Klavier; Andreas Thiemig - Cello; Anita Krause - Geige)
wobei Alex unplugged die Gelegenheit nutzt, erneut mit schonungsloser Beobachtungsgabe über einen jugendlichen Außenseiter zu singen: "Du hast Recht auf Selbstmitleid. Schau dich mal an. Du weißt, warum ich glücklich bin. Schau dich mal an und du weißt: deine Sehnsucht hat keinen Sinn."
Auch die neuen Songs sind ausnahmslos in Ich-Form geschrieben und spiegeln die Befindlichkeit einer misstrauischen, desillusionierten und ratlosen Generation.
Der Pop-Poet gibt der Verzweiflung eine Stimme: "...doch lass die Augen zu - es gibt so viel zu übersehen" ("Ich weiß") und beklagt die Hilflosigkeit: "dem steinigen Weg folgt ein großes Ziel - doch leider scheintīs immer gleich weit weg zu sein" ("Die Zeit rauscht vorbei").
Doch neben wutgeballter Resignation "...du tust gut daran nicht alles zu verstehen..."(nichts mehr zu sehen") bleibt Energie für zähneknirschende Wachsamkeit und Warnung in Richtung brauner Gesinnung: "na du stolzes männlein hast dich fein herausgeputzt die stiefel sind festgeschnürt...kotzt nur parolen...klammerst dich an deine fahne und hoffst so fällst du nicht um - wir werden das nicht übersehen können" ("Ich will das du das hörst").

Die Jugend besteht eben nicht nur aus Anhängern blödsinniger TV-Soaps und kritiklosen Kommerzrummel. kiloherz ist daher die authentische Stimme einer Generation, die von allen Teilen der Gesellschaft gehört werden sollte.

v. - red 07. Februar 2002
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© 2002 Kultura (alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar.)
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