Interview mit Winfried Bode / April 2001
Winfried Bode
Der Kölner Musiker Winfried Bode ist seit 1965 solo und in verschiedenen Formationen als Sänger und Gitarrist unterwegs.
In einem Interview sprach er mit Lothar Pützstück über die neueste CD-Veröffentlichung "On Song Island" mit The Robinsons und seine Pläne für 2001.
Du hast auf der CD "On Song Island" mit The Robinsons alle fünfzehn Stücke komponiert und getextet. Warum hast Du das Album nicht als Soloplatte veröffentlicht?
Bode: Eine interessante, überraschende Frage. Die Band Robinsons besteht inzwischen schon seit zehn Jahren. Wir sind ein gut eingespieltes Team. Als letztes Soloalbum habe ich die Doppel-CD Walking is Climbing herausgebracht. Auf dieser Werkschau der Jahre 1972-99 sind zwar auch historische Bandbesetzungen zu hören, die aktuellen Sachen habe ich jedoch überwiegend alleine eingespielt. Jetzt war einfach die Zeit reif, die zehnjährige Arbeit einmal auf einem Tonträger zu dokumentieren.
War dazu vorher keine Gelegenheit?
Bode: Streng genommen gab es zusammen mit dem Kreis der Musiker, die sich nun The Robinsons nennen, Veröffentlichungen, z. .B. meine beiden CDs "Park" 1993 mit Gerd Krieger am Bass und "Beau de Cologne" 1995 mit dem Großteil dieser Musiker. Insofern kam die jetzige Veröffentlichung nicht unmotiviert und ohne Vorgeschichte aus dem Nichts. Es hatte sich Material angesammelt und dies mußte jetzt verwendet werden.
"On Song Island" zeichnet sich durch musikalische Vielfältigkeit aus. Wie würdest Du die verschiedenen Stile bezeichnen?
Bode: Der erste Song ist eine klassische Rockballade, beim zweitem Stück fließt vom Rhythmus her countrymäßiges mit bluesigen Anklängen ein. Wir haben einen poppigen Hardrock und einen Ska-Song dabei. Es sind eine Hand voll Stücke mit latin-inspirierten Rhythmen dabei. Am Ende gibt es eine schwerblütige Country-Ballade. Selbst wenn ich mir vornehme, eine einheitlichere Produktion zu machen, setzt sich die Buntheit immer wieder durch, weil ich mich aus dem großen Topf der Popstile bediene.
Fast alle Deine Texte haben persönliche Beziehungen zum Thema. Spiegelt sich darin Deine Lebenserfahrung wieder?
Bode: Die wird natürlich darin verwertet. Private Gefühle und persönliche Erkenntnisse sind der Auslöser, den Text zu schreiben. Die Songtexte entsprechen jedoch nicht wörtlich dem, was wirklich passiert ist.
Das Erlebte bildet aber zumindest den Anstoß.
Kannst Du Deine Gedanken eher in englischer Sprache ausdrücken?
Bode: In der Wahl der Sprache, die ich verwende, spielen auch musikalische Gründe eine wichtige Rolle.
Ich höre überwiegend englisch gesungene Musik. Ich bin durch englischsprachige Musik zum Musik machen angeregt worden. Nur von Anfang bis Mitte der achtziger Jahre habe ich überwiegend deutsch getextet.
Ich fühle mich, wenn ich englisch singe, mehr zu hause. Es gefällt mir auch vom Klang meistens besser.
Mein Wortschatz ist sicher nicht unbegrenzt und es ist sicher nicht alles genial, was ich von mit gebe.
Dies ist mir aber bewußt. Englisch klingt bei mir einfach organischer.
Bedauerlicherweise ist die CD der Robinsons nur im Eigenvertrieb erhältlich.
Bode: Ich kann nicht verhehlen, daß ich nach all den Versuchen und all den Jahren etwas resigniert habe. Ich hatte immer wieder Kontakte zur Industrie. Aber ich merke, daß die Geschäftsleute in der Musikindustrie als Menschen anders ticken als ich. Es gibt da kaum jemanden, mit dem ich das Gefühl habe, wirklich kommunizieren zu können. Es herrscht da schon ein gegenseitiges Misstrauen, manchmal noch nicht einmal ein gegenseitiges Respektieren. Schade, aber es ist so. Ich habe nichts gegen Kommerzialität, wenn der Kern dessen, was man als Musiker will, nicht dadurch völlig aufgeweicht wird.
Die Gefahr ist aber meistens gegeben.
Welche konkrete Pläne hast Du für 2001?
Bode: Ein neue CD ist zunächst noch nicht geplant, obwohl ich schon wieder neue Stücke aufnehme. Komponieren und texten tue ich sowieso ständig. Ein weiteres Lieblingsprojekt ist der Song Island Musik Club, ein Konzept, wo ich Live-Musik und DJ-ing zusammenbringen. Vor ein paar Jahren erst habe ich begonnen, Platten aufzulegen. Als leidenschaftlicher Musikhörer teile ich mich auch gerne darüber mit. Als DJ zu arbeiten ist zwar nicht ganz so toll, wie live selbst zu spielen, kann aber auch ein sehr intensives, schönes Erlebnis sein.
Du planst eine Zusammenarbeit mit dem Pianisten und Querflötisten Matthias Ebbinghaus?
Bode: Die ist schon im Gange. Es gibt auch schon Aufnahmen von einem Konzert aus dem November 2000. Dies ist eine Sache, die mir sehr viel Spaß macht. Ich habe noch nie regelmäßig mit einem Pianisten zusammengearbeitet. Ich merke, daß das den Stücken wahnsinnig gut tut. Dies liegt natürlich auch an der Person, der musikalischen und menschlichen Beschaffenheit des Matthias Ebbinghaus.
Was er durch seine Tastenarbeit macht, gibt den Stücken eine ganz neue Dimension.
Vielen Dank für das Gespräch.
Interview: geführt von Lothar Pützstück anlässlich einer CD-Veröffentlichung des Musikers
Winfried Bode
The Robinsons: Winfried Bode (voc, electric & acoustic g), Bernd ´Duke´ von der Heyde (Electric & Acoustic Lead g); Gerd Krieger (b); André Schorn (dr & perc); Klaus ´Mike´ Greller (dr & perc)
CD: On Song Island, samt records 1948 1228 erhältlich in allen Saturn Filialen und zu bestellen bei Winfried Bode, Zülpicher Str. 227, 50937 Köln, Tel. + Fax: 0221/428011
www.songpower.de
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