Feuilleton:
Tübingen, SPRUNGBRETT II |
Tübingen, 8. Mai 2003
Offene Bühne “Sprungbrett” im Vorstadttheater Tübingen
Jazz, Artistik, Eros und Ramazoti
Jonglierende Blues Brothers, Puppenspiele mit Eros und Ramazoti, Comedy, Jazz-Vocals, Prosa, Bandoneonmusik und orientalischen Hiphop: Beim „Sprungbrett“, der offenen Bühne in Tübingen für Jedermann, wagten sich wieder Nachwuchstalente und Hobbykünstler ins Rampenlicht der Öffentlichkeit. Den schwungvollen Einstieg besorgten das Vater-Sohn-Gespann Thomas und Dominik Roh mit einer Tanz- und Jonglageshow in Blues Brothers-Outfit und mit entsprechender Musik. Weltläufig gings weiter mit „Länder – Männschen – Abenteuer“, einer nicht ganz ernst gemeinten Homage von Sandra Löppen an den Dialekt sprechenden Teil der Menschheit. Es folgte ein besinnlicher Zwischenstopp mit Prosatexten von Silvia Thalemann in Bandoneon-Begleitung von Daniel Knobelspieß. Für den Höhepunkt vor der Pause sorgte die 16-jährige Meslin Demir mit einer fulminanten orientalisch angehauchten Hiphop-Tanz-Show.
„Wir wollen Nachwuchstalenten und Hobbykünstlern die Chance bieten, einmal vor Publikum aufzutreten“, erläutert Udo Renner, Initiator der Talentshow, die Idee des Sprungbretts. Das Projekt ist eine Initiative des Tübinger Kulturfördervereins Kultura e.V., die in Zusammenarbeit mit dem Tübinger Vorstadttheater realisiert wird. Mit dem "Sprungbrett" steht vierteljährlich die Vorststadttheater-Bühne Jedem und Jeder offen, die Lust auf einen Auftritt haben. Ob Lesung, Performance, Kabarett, Comedy, Tanz oder Musiknummer, alles ist willkommen. Pro Auftritt und ungehemmter Kreativitätsauslebung steht circa eine Viertelstunde zur Verfügung. „Die etablierten Bühnen haben mit immer knapperen Budgets zu kämpfen. Unbekannte Nachwuchstalente zu engagieren, wird so oft schlicht als wirtschaftliches Risiko eingestuft“, führt Renner das Anliegen des Sprungbretts weiter aus, „dem wollen wir etwas entgegensetzen.“ Das Sprungbrett, wie zahlreiche andere kulturelle Projekte von Kultura e.V., werden ausschließlich von ehrenamtlicher Tätigkeit getragen. „Wir sind immer auf der Suche nach weiteren tatkräftigen Mitstreitern und natürlich nach Sponsoren und Vereinsmitgliedern, denn ganz ohne finanzielle Mittel ist auch ein Projekt wie die offene Bühne nicht zu realisieren“, sagt der Sprungbrett-Macher.
Das Engagement des Kultura-Sprungbrett-Teams hat sich wieder gelohnt. Nach der Pause erheiterte Marta Schwämmle (im richtigen Leben Barbara Mast), die Zuschauer in bester schwäbischer Hausfrauenmanier mit Ausführungen zur ihrer Besensammlung. Einen Kontrapunkt dazu setzten die Jazz-Sängerinnen von Blue Note, Kristina Renner, Stefanie Münch und Viiola Aranjos, mit einem Auszug aus ihrem vielseitigen Repertoire. Den schillernden Schlusspunkt des Abends setzte Comedyfrau Brielle aus Bielefeld, alias Antje Fritsch-Uhlig, mit ihrem erotischen Tischpuppentheater Eros und Ramazoti. Der anhaltende Applaus im ausverkauften Vorstadttheater lässt darauf schließen, dass für jeden Kleinkunst-Geschmack etwas dabei war. Das wird auch beim nächsten Sprungbrett im September so sein. Die ersten Kandidaten dafür stehen schon fest.
Ansprechpartner:
Udo Renner, Kultura e.V.,
Tel. 07071-964658
mobil: 0162-4801228
Email: udo.renner@kultura-extra.de
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