G&GN-SKANDALREPORT von Lord Lässig, 2.-8.7.2004 über das
„poesiefestival“ incl. „Poetry Film Award“ der literaturWERKstatt Berlin,
in Gedenken an den freien Forscher Georg Simon Ohm (1789-1854)
© G&GN-FOTO: 26.6.04 / "Ferlinghettis Live-Phantom" (Bühne Potsdamer Platz)
ZWEITE REIHE ZOMBIS; oder:
1.VERS(UCH): Kettensätze sind mutiger als Kettensägenmassaker !
2.VERS(UCH): Wie man auf der Asche seiner Helden kaut...
© G&GN-FOTOS: 22.4.+19.6.04 / "Geheimtunnel zur Bücherverbrennung" (Baustelle Bebelplatz)
1) KETTENSÄTZE SIND MUTIGER ALS KETTENSÄGENMASSAKER !
„Don`t look at that shit man – look at me!“, sagt das wie ein exzentrischer Popstar als Schloßherr alternde Dichtergenie über sein Werk zu einem jungen erstaunten Fan am Ende des geniekultkritischen 6-minütigen britischen Poetryfilms „BEAT“ (Regie: Tom Harper), der zu den wichtigsten, schauspielerisch spannendsten aber am wenigsten beachtetsten Clips des 2.ZEBRA-Award zählt, der im Rahmen des poesiefestivals der literaturWERKstatt an die Edeltrashvideosequenz „NACH GRAUEN TAGEN“ aus Ralf Schmerbergs Kinofilm „Poem“ vergeben wurde, die sich immerhin als einzige aus dem prätenziös-pathetischen Lyrikwerbespot(t)puzzle durch die komödiantische Übertreibung der Hauptdarsteller Anna Bötcher und Jürgen Vogel unabsichtlich selbst ironisiert (im Gegensatz beispielsweise zum melancholisch-religiösen Ernst eines „Sophie“-winselnden Hermann van Veen), um die genretypische Tendenz zur kitschigen Überillustration und Überinterpretation (ein Festival der Märchenerzählerstimmen und Bettgeschichten!) nicht nur des Cocacola-Regisseurs auszugleichen, der auf das Preisgeld ebenso wenig angewiesen ist wie die meisten ohnedies bekannten Dauergewinner im Literaturbetrieb, die lediglich zur Schmückung jener Institutionen dienen, deren Bedeutung durch das bereits vorhandene Prestige der Preisträger massenmedial erhöht werden soll, anstatt die innovativen Experimente wirklich provokant-progressiver Künstler zu würdigen, deren historische Relevanz üblicherweise erst in einem posthumen publizistischen und neuerdings sogar personell repräsentativen INDIREKTEN ZOMBIßMUS ausgeschlachtet wird, wenn sich die Erfinder, Entdecker und Vertreter neuer Stilmethoden nicht mehr gegen den Mißbrauch, die Falschauslegung und Vereinnahmung wehren können geschweige denn Lebenszeit übrig hätten, um von ihren Werken im selben Luxus wie ihre Nachlaßverwalter zu leben oder zumindestens ohne die vermeintlich anachronistische aber auratische Armut (ein perverser Nebeneffekt durch den verengten Blickwinkel dekadenter Bildungsbürger ohne eigene Abenteuer!) überleben zu können wie die Politiker, Manager, Wirtschaftsbosse und Kriegstreiber, die sich zwecks Überkompensation ihres seelischen Defizites in solch gefahrlosen Kulturevents sonnen, die diese Langeweile ihrer zivilisatorischen Sinnlosigkeit zwar vertuschen sollen, während die spirituellen Zeltlager innerer Exile in den verwüsteten Randzonen der Betriebsamkeit schon überquillen, aber nicht gänzlich vertreiben können, sondern unbemerkt Anlaß zu neuen Bewegungen geben, die sich teils akrobatische, teils avantgardistische Nischen basteln, um dank ihres autonomen Alarmsignalcharakters ein Netzwerk aus semivirtuellen Inselleuchttürmen zu knüpfen, die sich nicht einfach durch Überschwemmung mit windstillen Hochglanzoberflächen wegrationalisieren lassen wie Kettensätze, indem man diese auf ihre grammatische Inflation reduziert, sondern die verzweifelte OFFENMUNDIGKEIT herauslesen kann, die beim Begutachten sich selbst beweihräuchernder Schattenspiele entsteht, deren pseudosensationelles Spektakel um künstliches Licht nur jene zahlende Zaungäste blendet, die sowieso lebenslänglich Gefangene ihrer Konsumentenrolle im Realitätstheater bleiben, ohne sich den demokratischen Diktaturen inzestuöser Selbstinszenierung mit einer Restspur menschlichen Ekels zu widersät-Zen!!! (3 Ausrufezeichen genügen hier nicht, man stelle sich bitte eine Armee vor)
2) WIE MAN AUF DER ASCHE SEINER HELDEN KAUT...
„What is a movie? What is art?“, fragt die von brutalen metallernen Beckenschlägen unterbrochene Off-Stimme am Ende des regimekritischen 25-minütigen chinesischen Poetryfilms „HONGPI PIAO“ (Regie: Zhou Hongxiang), der zu den radikalsten aber leider durch Überlänge zu disqualifizierenden Clips des 2.ZEBRA-Award zählt, zu dem insg. 11 Filme zugelassen wurden, obwohl sie länger als 10 Minuten sind – eine schon vor 2 Jahren unbegründet eingeführte Unfairness gegenüber allen abgelehnten Einsendungen (damals 300 von 600, diesmal 600 von 800), die sich an die vorgetäuschten Wettbewerbsbedingungen hielten. Die Liste der Pannen und Peinlichkeiten beim poesiefestival der literaturWERKstatt wäre lang genug für ein Hollywood-Drehbuch, so daß es hier leider genügen muß, mithilfe einiger Beispiele einen visionären Schlußstrich zu ziehen.
Dieser Schlußstrich beginnt beim skandalösen Narzißmus des mephistophelisch-messianischen Direktors (eine Wohlfahrt für die Welt?), der seine schwarz-weiß gestreiften Schafe durch SENSATIONSSUGGESTION eigenmächtig als Olympiaherde „etabliert“, reicht weiter über die desaströsen Moderationen einzelner Veranstaltungen, gegen die sich das höfliche Publikum (insofern überhaupt eine kritische Masse anteilnahm!) sogar teilweise durch Zwischenrufe und Händeklatschen auflehnte, und mündet schließlich beim Cocacola-Werbefilmer als Sieger des Poetryfilm-Awards. Dazwischen liegt der eventöse Abgrund mit zahlreichen Schoten und Schmierenkomödien, eine lautmalerisch blubbernde Kloake, deren Ränder nur über das goldene Drahtseil (eine Metapher für die satirisch anmutende Hochglanzhypnose!) erreichbar scheinen, das der Veranstalter selbstverständlich selbstgefällig in den Eintrittspreis einkalkuliert. Das G&GN-Institut klettert allerdings traditionell lieber durch den infektiösen Schlund und befindet sich nun auf Entgiftungskur.
Die wichtigste Entdeckung unserer detektösen Mitarbeiter war das „FERLINGHETTO+GOMRING“-Syndrom (siehe gleichnamige Antiprosa von De Toys), das sich auf sämtliche Bereiche der spätkapitalistischen Kulturindustrie übertragen läßt, und als letzte aufklärerische Pflicht geben wir hier wie schon vor 2 Jahren (siehe Liste mit 10 Spartenpreisen) unsere institutsinternen Empfehlungen bekannt, welche Kurzfilme unserer bescheidenen Meinung nach die eigentlichen Gewinner sein müßten. Während wir damals wenigstens den offiziellen Siegerfilm „15th of February“ (Regie: Tim Webb) ebenfalls als besten empfanden, reicht diesmal nur ein Film überhaupt an dessen surreale Intensität heran, nämlich „LA MACHINE MOLLE“ (Regie: Laura Gozlan), der von der Fachjury leider nur „lobend erwähnt“ wurde, bei uns aber auf Platz 2 landete. Warum „BEAT“ (Regie: Tom Harper) gar nicht im engeren Wettbewerb der 42 von insgesamt 172 Beiträgen lief sondern als heimlich krönendes Schlußlicht gezeigt wurde, ist mir ein Rätsel, er landete bei uns auf Platz 3, während unser Sieger immerhin den offiziellen dritten Preis erhielt: „LOVE IS THE LAW“ (Regie: Eivind Tolas).
Als lächerlichster Beitrag entpuppte sich die unterkühlt-überheblich angekündigte „kommentierte Live-Film-Collage“ von Gerhard Falkner, der sich in dem Pseudodokustreifen „on the road – die geschichte der beats“ mithilfe manieristischer Computereffekthascherei als Hobbyvideokünstler aufspielt. Apropos: Wissen sie, was ein Live-Film sein soll??? Vielleicht wegen dem bei der Vorführung im kleinen „arsenal“-Kino des Filmhauses am Potsdamer Platz anwesenden Steve Kushner aus San Francisco (für die Auffälligkeit des erschreckend geringen öffentlichen Interesses bedurfte es diesmal keines riesigen UFA-Kinosaals in der Kulturbrauerei!), dessen „legendärer Sammlung“ die „noch nie gezeigten“ Mitschnitte entstammen, die hier im plakativsten Schnellverfahren aneinander gestückelt wurden. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion beschäftigte sich dieser „Beat-Archäologe“ hauptsächlich damit, sich selbst beim Antworten auf Publikumsfragen zu filmen. Die sportliche Doppelrolle als Kameramann und „authentisches“ Selbstobjekt der Befilmung pervertierte seine autonekrophile Musealisierungsperformance zu einem ungewollt monströsen Slapstick, dessen pseudoschamanistische O-Ton-Zitate über die Beat-Philosophie (als totales Eintauchen in den direkten Strom der gelebten Gegenwart) von zukünftigen Generationen wieder und wieder wie neu konsumiert werden können, ohne sich selber als eigentliche Gegenwart zu vergegenwärtigen. Der Beat schlägt sich quasi selber tot, indem er seine ausgestopften Leichen auf einem durch Sponsoren institutionell abgesegneten Trampulin hüpfen läßt:
Ferlinghettis (geb.1920) berühmtestes Gedicht thematisiert Ginsbergs Tod, der mittlerweile ebenfalls greise Gomringer (geb.1925) buhlte einst um Respekt bei Raoul Hausmann, indem er sich eigenständig „konkret“ statt anbiedernd Neodadaist schimpfte, Ide Hintze wirkt wie ein Beuys-Plagiat, wenn er sich spontan Taiji-imitierend auf der Bühne des Hebbel-Theaters so bedeutungsschwanger positioniert, als wolle er die dafür bezahlte Zeit anhalten, während die Tonspur irgendeines wichtigen Dozenten seiner Wiener Dichterschule zeitgemäß multimedial als Schwingungsbühnenbild visualisiert abläuft. Und in seiner nekrophilen Werbebroschüre blättert der Glanz seiner berühmten, inzwischen meist toten Kollegen auf ihn als Zombi-Touristen auf zahlreichen Fotos ab. Im Grunde schaufelt sich auf dem gesamten Gelände der angeblichen Literatur-„Werkstatt“ eine selbstgefällige Satire (von mediengehipten Jungautoren bis hin zu glorifizierten Stellvertreterlegenden) ihr eigenes Denkmal und ignoriert dabei konsequent die selbstverschuldeten Scheuklappen gegenüber dem fatalen Nebeneffekt dieses Festivalfakes: sowohl die Bestandsaufnahme als auch der Fortschritt in Sachen Literatur bedarf nicht eines hauptstadtbesessenen Open-Mike-und-Air-Zentralkommitees sondern der transzentralen Open-Mind-Netzwerke von wirklich frei forschenden Dichtern und Filmemachern ohne Medienlobby, die der Öffentlichkeit fahrlässigerweise vorenthalten werden.
Oder glauben Sie, daß beispielsweise ganze sechshundert von 800 eingereichten Poetryclips wirklich so viel schlechter sind als jene 172 auserwählten, deren Regisseure in 28 Fällen sogar doppelt bis vierfach vertreten waren? Oder daß der Begriff „Publikumsjury“ für ein paar freiwillige Laien mißbraucht werden sollte, die ihre Entscheidung im Vorfeld treffen, während bei den meisten Vorführungen „traditionell“ (nämlich wie vor zwei Jahren!) nur eine handvoll Redakteure und Regisseure den Kinosaal als „echtes“ Publikum „füllen“? Bezeichnet man solche Pleitenwiederholungen gegenüber der Presse neuerdings als „etabliert“?
Als besonders egoman erwies sich diesmal die finale Rubrik „Made in Berlin“: Ein großes Stelldichein stolzer Studenten mitsamt ihrer Freundeskreise bei ihren teils zwanghaft originellen, teils akademisch sterilen Uraufführungen, aus denen nur 3 Produktionen herausragten: „VECTOR“ (Regie: Markus Wambsganss) mit Meret Becker und Jürgen Ploog im Cut-Up-Dialog, der allerdings aus (der anscheinend heimlichen Hauptstadt?) Weimar stammt, die hochpoetisch fragil gezeichnete Mischtechnik-Collage „NUR IN DER NACHT MANCHMAL“ (Regie: Judith Schmidt) mit Flüsterstimme zu Jazzmusik – und natürlich „BONN“ (Regie: Wolfgang Hogekamp), dessen Performer Sebastian Krämer allerdings gar kein Lyriker sondern Kabarettist ist (in dieser seiner Disziplin allerdings grandios!), was spätestens seit dem „Hamburger National“ 2001 ein inflationäres Slamsymptom darstellt, auch wenn die Szene ihre Comedyliteratur damals schon fälschlicherweise gerne selber als „Clubliteratur“ bezeichnete. In den vorher gezeigten Rubriken „Very British“ und „Stadt Land Fluss“ (die kurzfristig von Samstag verlegt worden war) liefen der bereits erwähnte genialische Clip „BEAT“ sowie der durch körnige Verblauung auf „alt“ gemachte und absolut MTV-taugliche Musikclip „NUR EIN VERSEHEN“ (Regie: Ensslin Joja, Yvonka Groeger) des Kölner Labels „Revolverhelden“. Vielleicht hatten die Berliner zur Zeit der Vorführung am frühen Sonntag Nachmittag einfach noch nicht ausgebruncht? Für all jene, die aus anderen Gründen verhindert waren, gibt es hier zum Ende die vollständige Empfehlungsliste sehens- und hörenswerter Filme, die jeweils eine bestimmte Herangehensweise vorbildlich repräsentieren.
Was leider komplett im Programm fehlte, war eine wirklich clubtaugliche Sparte mit expliziten Musikclips, derer man auf vier Bereiche verstreut lediglich 5 fand. Zwei davon liefen sogar berechtigterweise im Wettbewerb: die japanische Elektropop-Ballade „FRAGILE, TIGHT, HARD“ (Regie: Shinya Okada) mit lässigem Sprechgesang sowie die afrikanische Rap-Collage „NIGGA“ (Regie: Aryan Kaganof, Philip Virus), deren extrem schneller Schnitt aus Demonstrationsszenen mit Wiederholungsschleifen an Nam June Paik erinnerte. Die noch vor zwei Jahren euphorisch angestrebte Zusammenarbeit mit dem Fernsehsender MTV scheint demnach gescheitert zu sein und das interdisziplinäre Format deshalb nicht mehr von Interesse. Anders ist wohl auch kaum erklärbar, warum 6 brandneue canadisch-deutsche Musikclips abgelehnt wurden, die der Spielfilm-Collage „DAS WORT IST EIN VIRUS IN DER AUTOMATIK DER STÄDTE“ (Regie: Thorsten Nesch, 2003) entstammen und demnächst als zweite „urban electronic poetry“-CD auf DVD erscheinen. Unter den dort insgesamt 14 versammelten zeitgenössischen DichterInnen und Sprechsängern, die für dieses Projekt u.a. vom Ambient-Filmmusikgenie Max Würden vertont und als einzelne Szenen mit Schauspielern in Vancouver verfilmt wurden, befinden sich stimmgewaltige Szene-Größen wie stan lafleur (Brinkmann-Preisträger) und Kersten Flenter (Hrsg. der Edition „roadhouse“), die schon bei der Präsentationslesung der marktschreierischen Dumont-Anthologie „Lyrik von JETZT“ das anständig gelangweilte Volk aus der „kuhligklonschen“ Hypnose wachrüttelten. Aber auch ein technoider Antimusikclip wie „KONTAKT“ (Regie: Harry Valentin, 2004) zu dem gleichnamigen 1989er-Kurzgedicht von Tom de Toys, der wie eine meditative MTV-Parodie anmutet, hatte keine Chance – vielleicht hätte De Toys vor zwei Jahren besser nicht so scharfe Kritik am ZEBRA-Debut üben sollen, auf dem noch sein Clip „KAPITALENT“ (Regie: Kotschi) in der Sparte „Local Heroes“ zu sehen war? Und nur die Wohlfahrtsgemeinde selber weiß, wieviele weitere Berliner abgelehnt wurden, die hiermit aufgefordert sind, sich mit Titel, Entstehungsjahr, Gedichtautor und Regisseurnamen ihrer Clips im G&GN-Institut zu melden, falls sie irgendwann einmal auf einem Gegenfestival gezeigt werden möchten. Über einen visionären Veranstalter würden wir uns ebenfalls sehr freuen...
DIE 18 NENNENSWERTESTEN*
PRODUKTIONEN BEIM 2.ZEBRA 2004
01.Gold: "LOVE IS THE LAW" (Regie: Eivind Tolas, NOR 2003)
02.Silber: "LA MACHINE MOLLE" (Regie: Laura Gozlan, FR 2003)
03.Bronze: "BEAT" (Regie: Tom Harper, GB 2004)
04.Diamant: "FRAGILE, TIGHT, HARD" (Regie: Shinya Okada, JAP 2003)
05.Diamant: "STARING GIRL" (Regie: Alex+Niko Maquard, FR 2002)
06.Diamant: "AT THE QUINTE HOTEL" (Regie: Douglas Bensadoun, CA 2002)
07.Diamant: "BULLY" (Regie: Annie Bradley, CA 2004)
08.Diamant: "DER ERLKÖNIG" (Regie: Hannes Rall, D 2003)
09.Diamant: "NUMMER TWEE" (Regie: Guido van der Werve, NL 2003)
10.Diamant: "NIGGA" (Regie: Aryan Kaganof, Philip Virus, 2004)
11.Diamant: "VECTOR" (Regie: Markus Wambsganss, D 2002)
12.Diamant: "NUR EIN VERSEHEN" (Regie: Ensslin Joja, Yvonka Groeger, D 2004)
13.Diamant: "BONN" (Regie: Wolfgang Hogekamp, D 2002/2003)
14.Diamant: "NUR IN DER NACHT MANCHMAL" (Regie: Judith Schmidt, D 2003)
15.Diamant: "NACH GRAUEN TAGEN" (Regie: Ralf Schmerberg, D 2003)
16.Diamant: "TULIPS AT DAWN" (Regie: Rosie Pedlow, GB 2002)
17.Kupfer: "THE BURDENED ASS" (11:30 min; Regie: Adrian Hedgecock, GB 2002)
18.Kupfer: "HONGPI PIAO" (25 min; Regie: Zhou Hongxiang, CHI 2002/2004)
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* Nicht mit einbezogen in unsere Bewertung sind leider all jene Filme der Doppelrubriken „Poesie des Alltags“ und „Feuer & Flamme“, die in keiner anderen Sparte wiederholt wurden, da wir keine Kapazitäten mehr frei hatten, diese vier Veranstaltungen zu besuchen. Ernstgemeinte Empfehlungen von unabhängigen Zuschauern nehmen wir gerne noch nachträglich entgegen!!! -> poemie@GGN.de
DIE 10 ANTI-HIERARCHISCHEN
G&GN-SPARTENPREISE BEIM 1.ZEBRA 2002
KUNST: "15th of February" (Regie: Tim Webb, GB 1995)
TRASH: "Die Glatze" (Regie: Klaus Beyer, D 1982)
PERFORMANCE: "Kehrdicht" (Regie: T.Ladenburger, D 2002)
SLAM: "Chrysalis" (Regie: Sherwin Bitsui & Gwils, USA 2002)
POLITIK: "Popcorn Pete" (Regie: Jenni Meredith, GB 2001)
LIEBE: "Zwischen den Zeilen" (Regie: Ruth Olskan, D 1999)
MUSIK: "Graukultur" (Regie: W.Lehmann & M.Bogar, D 2002)
BERLIN: "Kapitalent" (Regie: Kotschi, D 2002)
NACHWUCHS: "Brücken - Berührungen" (Regie: Harry Valentin, D 2002)
MYSTIK: keine Nominierung, nur langweilige Haiku-Filme...
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© G&GN-FOTO: 28.6.04 / "Töte Dein Ich" (Graffiti im Bezirk Prenzlauer Berg)
G&GN-ANTIPROSA von Tom de Toys, 29.6.2004
Das „FERLINGHETTO+GOMRING“-Syndrom
DES(S)ERT(EUR): Kaltschale mit Zombis und Zebras
GEGEN DIESE GIFTMISCHUNG GIBT ES KEINE MEDIZIN: man nehme zwei alte bekannte namen, die hinter noch bekannteren namen auf größtmöglicher flamme kochen, presse sie doppeltunddreifach in irgendein trendgerecht eventöses format, betone dabei ihre ehemals nachhaltige berühmtheit, um die zukünftige bedeutung des eigenen formates zu erhöhen, verzichte auf den geschmack der gegenwart zugunsten einer durchmoderierten geschichte, gebe dem publikum trotzdem das gefühl eines kurzen legendären momentes, erzeuge den glauben an kultstatus und vorbildcharakter der namen, weil sie dank medialisierter dokumente bekannt sind, fordere nichts als das vertraute bild, sprenge niemals den rahmen, gebe der kunst keine chance, gebe möglichst viel geld aus, um diese chance weiter zu verringern, mißbrauche die höflichkeit des publikums zur feinabschmeckung des formates, zweifle nie an der bedeutung der Neuen Inhaltslosigkeit dank ihres medial dokumentierten bekanntheitsgrades, warte ab bis der letzte besucher im bett liegt, zähle dann erst das geld und rechne nie damit, daß einer den schwindel bemerkt - denn dann könnte einem selber eventuell doch noch schwindelig werden! einen guten appetit wünscht das loch in der betriebsamkeit...
Als hierzu passende Variante ein Auszug aus „WER KAUFT EIGENTLICH ANTHOLOGIEN?“ von Dr.Benn (aus den 50ern des 20sten):
>>(...) Ein lyrischer junger Mann, noch nicht recht zur Geltung gekommen, plant eine Anthologie. Er sammelt einige Genossen um sich, die ebenfalls über ihre eigene Belanglosigkeit unruhig sind, sie liefern dazu. An einige große Namen muß man sich natürlich wenden (man hält nichts von ihnen, aber die dekorieren). Eine Einleitung, die auf die überragende Bedeutung der jetzigen Generation hinweist, kommt an den Anfang, und damit ist die Sache fertig. (...)<<
-> © G&GN-FOTO: 5.7.04 / "Das YoYo-Prinzip" (Graffiti Nähe Schlesisches Tor)
WEITERFÜHRENDE HINTERVORDERUNTERGRUND-SURFTIPS
1) G&GN-Termin: Skandalmeldung „2.ZEBR-A-bis-Z Poetryfilm A-Warning (Award)“
-> www.spokenwordBerlin.net/reviews
2) De Toys: Antiprosa „EVENT(UAL)ISIERUNG“
-> www.SocialBeat.org/Auswahl_4/Texte_19/texte_19.html
3) Prof.Kallinich & De Toys: Antrittsvortrag „KEINE ATEMPAUSE – GESCHICHTE WIRD GEMACHT“
-> www.edoc.hu-berlin.de/humboldt-vl/kallinich-joachim-2002-02-12/PDF/Kallinich.pdf
4) De Toys: Poemie-Tourreader „BEAT ME UP! SLÄM IT UP!“
-> www.LinkesBuch.de/index21173.htm
5) De Toys: Kurzgedicht „KONTAKT“
-> www.wulle.de/GGN/TACHELES/rezens2.htm#kontakt
6) Lawrence Ferlinghetti: brandneues Gedicht „TOTALITÄRE DEMOKRATIE“
-> www.CityLights.com/beat/LF/CLLFtotal.html (ORIGINAL)
-> www.twokmi-kimali.de/texte/Ferlinghetti_Totalitaere_Demokratie.htm (ÜBERSETZUNG)
7) Lord Lässig: Skandalchronik „TACHELES REDEN !“
-> www.kultura-extra.de/extra/feull/tacheles.php
8) Lord Lässig: Skandalrezension „DIE NEUE LÄSSIGKEIT“
-> www.lyrikwelt.de/rezensionen/lyrikvonjetzt-r.htm
9) Tom de Toys: Skandalfilmkritik „POEM – PATHOS & PLAGIATUR“
-> www.kultura-extra.de/film/filme/poem.html
BEISPIELHAFTE ABGELEHNTE POETRYCLIPS BEIM 2.ZEBRA:
1) Antimusikclip „KONTAKT“ (10 min; Text+Stimme: De Toys, 1989; Regie: Harry Valentin, D 2004; Musik: De Toys): Thematisiert verbal und visuell die Theorie der Loop-Quantengravitation des Physikers Lee Smolin (mithilfe neongrüner Zeitsprünge und körniger Raumüberblendung) sowie akustisch den Titel Schäume der Sphären-Trilogie von Peter Sloterdijk (dank der durch Halleffekt phonetischen Verwechselbarkeit der Wörter "Staub" und "Schaum")
-> www.mp3.de/holzhund (WEITERE 9 SPRECHGESÄNGE MIT ELEKTROBEATS)
2) Poetryfilm „SKANDAL“ (6 min; Text+Stimme: De Toys, 1995; Regie: Thorsten Nesch, CA 2003; Musik: Max Würden): Mit weiteren 13 Dichtern auf dem DVD-Sampler „DAS WORT IST EIN VIRUS IN DER AUTOMATIK DER STÄDTE“ (Projektleitung: Kersten Flenter, Edition „roadhouse“)
-> www.Urban-Electronic-Poetry.com
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