Eine Serie mit Gott, Hamlet und dem Schrebergarten
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Bewertung:
Alle, die Detective Inspector „Robbie“ Robert Lewis und DS James „WC“ Hathaway lieben, machen jetzt Luftsprünge. Denn Edel:Motion gibt die erste 1. Collector's-Box Lewis - Der Oxford-Krimi heraus. Im Klartext gesprochen sind das 1157 Minuten Lewis – der Oxford-Krimi plus 105 Minuten Pilotfilm von Inspector Morse (John Thaw) am Stück.
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Nach anfänglichen Problemen bei der Teamfindung arbeiten der gutmütige Familienmensch Lewis (Kevin Whately) - nach dem Unfalltod seiner Frau Witwer - und der semmelblonde Single Hathaway (Laurence Fox) leidlich zusammen. Bis es zu einer wunderbaren Freundschaft kommt, vergehen einige Jährchen, aber auch im spröden Miteinander sind sie als Ermittler unschlagbar. Morde gibt es reichlich. Mysteriöses obendrein. Oxford gilt neben Cambridge als zweite Elite-Universitätstadt im Vereinigten Königreich, so braucht man sich über das geistige Niveau nicht zu wundern. Hamlet und Co. begegnen einem an jeder Straßenecke, Gott, Dionysos und Polonius spielen auch mit, genauso wie Schwule, Schwerhörige und Schrebergärtner.
Für Abwechslung sorgen auch die Gegensätze der Ermittler. Lewis, der bodenständige Intuitive aus dem Norden Englands, und Hathaway, der intellektuelle Forscher, der nach Studienabbruch von Cambridge nicht nur nach Oxford übersiedelte, sondern auch noch in den Polizeidienst eintrat. Das schlägt sich auch im Alltag nieder: Frozzeleien, intellektuelle Bonmots und Spitzfindigkeiten bleiben nicht aus.
Beide eher konservativ mit Anzug und Krawatte unterwegs, trinkt Lewis gern ein Pint, dafür raucht der Riese Hathaway. Keiner lässt sich privat in die Karten schauen. So vielfältig wie ihre Unterhaltung ist das jeweilige Mordmilieu. Spürnase Lewis, der Erfahrene, und Schlaumeier Hathaway lösen alle Fälle: die im Schlaflabor, die mit Napfkuchen und Nietzsche, die mit den perfekten Zahlen und den Primzahlen, die mit altgriechischem Hintergrund und die mit dem Trompetensolo. Gespart wird nicht mit Lebensweisheit im Plauderton, nicht mit Sprichwörtern und schon gar nicht mit Lästereien.
Auch die sprichwörtlich hohe Trefferquote des Retro-Krimis von gefühlten 105 Prozent schaffen nur britische Ermittler wie Lewis und Hathaway. Sogar das Wetter schaffen sie, denn nicht nur bei Barnaby, auch in Lewis' England scheint die Sonne ohne Unterlass.
Intellektuelle SerienguckerInnen – und die soll es ja auch geben – zu unterhalten und nicht zu unterfordern, ist die hohe Kunst. Selten konnte man sich so lange, so gut, so intellektuell unterhalten lassen wie mit dieser Lewis-DVD-Box.
Können und Klugscheißerei auf höchstem Niveau.
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Hilde Meier - 3. November 2014 ID 8222
Lewis ist übrigens ein Spin-Off der englischen Krimi-Reihe Inspector Morse (Pilotfolge als Bonusmaterial in der Box), in der Lewis über 13 Jahre lang Assistent des kultigen Ermittlers Morse war. Nach dem Tod von John Thaw, der den Titelhelden gespielt hatte, wurde „Lewis“ Kevin Whately sozusagen befördert und zur Hauptfigur des Oxford-Krimis.
Die Edel:Motion-Veröffentlichung der DVD-Komplettbox Inspector Morse (VÖ: 12.09.2014) in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Bislang lief die Serie in Deutschland 1989 nur im DDR-Fernsehen (!) kurz vor dem Mauerfall.
Weitere Infos siehe auch: http://www.edel.com
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