Abgekartet
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Borowski und das verlorene Mädchen-Tatort im Ersten | (C) NDR/Christine Schroeder
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Bewertung:
"Die 17-jährige Schülerin Julia erscheint auf dem Kommissariat und bezichtigt ihren Bruder des Mordes an ihrer Mitschülerin Maria. Am nächsten Morgen wird tatsächlich Marias Leiche aus der Förde geborgen. Zwar findet das Ermittler-Duo Klaus Borowski und Sarah Brandt Hinweise, warum Julias Bruder die Tat begangen haben könnte, aber Julias Verrat können sich die Kommissare nicht erklären.
Erst als sie entdecken, dass sie heimlich zum Islam konvertiert ist, scheint langsam Licht ins Dunkel zu kommen. Aber Borowski und Brandt sind nicht allein mit ihren Nachforschungen: Die Staatsschutz-Abteilung beim LKA um Leiter Kesting verfolgt offenbar eigene, skrupellose Interessen."
(Vollständiger Filmplot auf http://www.daserste.de/unterhaltung/krimi/tatort/sendung/borowski-und-das-verlorene-maedchen-100.html)
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Julia Heidhäuser (Mala Emde) sucht Schutz bei den Kommissaren Klaus Borowski (Axel Milberg) und Sarah Brandt (Sibel Kekilli). | (C) NDR/Christine Schroeder
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Imam Abu Abdallah (Ferhat Keskin) heißt Julia (Mala Emde) herzlich willkommen. Erst als sie entdecken, dass sie heimlich zum Islam konvertiert ist, scheint langsam Licht ins Dunkel zu kommen. | (C) NDR/Christine Schroeder
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Die Staatsschutz-Abteilung beim LKA um Leiter Kesting verfolgt offenbar eigene, skrupellose Interessen. | (C) NDR/Christine Schroeder
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Terror- und Gewaltakte, die weltweit unterm Deckmantel von krudesten Parolen irgendwelcher Extremisten eingefädelt und begangen werden, haben selbstverständlich auch - was ihre Vorbereiter oder Ausüber betrifft - ganz individuelle Vorgeschichten. Anders ausgedrückt: Es ist schwer vorstellbar, dass diejenigen Typen, die so etwas machen und infolge Hunderte und Tausende mit (oder ohne) sich dann in den Tod reißen, kein Vor-Leben gehabt hätten, das sie vielleicht sogar als "Unschuldigste unter allen Unschuldigen" ausgezeichnet haben könnte. Wie gelangen also insbesondere so junge oder ganz, ganz junge Menschen in die Falle eines religiös oder politisch motivierten Fanatismus?
Dieser Frage ging auch das Ermittlerduo Axel Milberg und Sibel Kekilli an der Kieler Förde nach. Doch das von ihnen lt. des Tatort-Titels mit der eigentlichen Mordtat in Zusammenhang gebrachte "verlorene Mädchen" Julia (= Mala Emde) hat dann außerdem auch noch der Staatsschutz auf dem Schirm, und dieser - in der hauptverübenden Gestalt von Jürgen Prochnow - will, dass Julia sich per Skype mit einem heiratswilligen IS-Kämpfer einlässt, um ihm ins Kalifatenparadies zu folgen; mehr noch: Er, der Staatsschutz, legt ihr heimlich Sithembile Menck als V-Frau an die Brust, und Beide (Julia/V-Frau) sollen über den Imam in der Moschee (= Ferhat Keskin) die Ausreise ins IS-Kampfgebiet geregelt kriegen; ja und so gesehen wird am Schluss halt der Imam zur hauptermittlerischen Zielscheibe des allzu kompliziert gestrickten Tatorts, was dann Julia'chen, die "Unschuldigste unter allen Unschudigen", die sich in die V-Frau echt verliebte, viel zu spät begreift und sich daher erschießt.
Ihr kurzes Vor-Leben verirrte sich - weswegen sie zu einer Konvertitin wurde - wegen eines ausgeprägten Mutter-Tochter-Bruder-Schwester-Grundkonflikts, den ungefähr nur anzureißen sich die Drehbuchautorin Charlotte Pehlivani krampfhaft und vergeblich mühte.
Das Moral-Fazit: Zwei Gutmensch-Polizisten zeigen sich erbost über das abgekartete Geheimdienst-Spiel.
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Bobby King - 7. November 2016 ID 9671
TATORT | Borowski und das verlorene Mädchen (ARD, 06.11.2016)
Regie: Raymond Ley
Buch: Charlotte I. Pehlivani
Kamera: Philipp Kirsamer
Musik: Hans-Peter Ströer
Besetzung:
Klaus Borowski ... Axel Milberg
Sarah Brandt ... Sibel Kekilli
Julia Heidhäuser ... Mala Emde
Amina Jaschar ... Sithembile Menck
Imam Abu Abdullah ... Ferhat Keskin
Hasim Mahdi ... Dogan Padar
Roland Schladitz ... Thomas Kügel
Kesting ... Jürgen Prochnow
Weitere Infos siehe auch: http://www.daserste.de/tatort
Post an Bobby King
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