"Mama,
Mama!!"
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Das kalte Haus-TATORT aus Dresden | Bild: MDR/MadeFor / Hardy Spitz
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Bewertung:
"Eine Ehefrau verschwindet zunächst spurlos aus ihrem Haus, in das offenkundig eingebrochen wurde. Blutspuren lassen das Schlimmste vermuten. Ihr Mann Simon Fischer hat die Polizei verständigt, danach aber das Haus verlassen.
Gorniak, Winkler und Schnabel leiten eine großangelegte Suche nach Kathrin Fischer ein. Schnell gerät der verzweifelte Fischer selbst in den Fokus der Ermittlungen: Die Spuren im Haus wurden manipuliert, offenbar wurde der Einbruch vorgetäuscht – dafür findet die Kriminaltechnik ältere Blutreste ... Nachbarn und Kolleginnen machen unterschiedliche Angaben, aber es gibt Hinweise, wonach Fischer seine Frau geschlagen und terrorisiert hat. Wollte er verhindern, dass sie ihn verlässt, hat sie getötet und eine Entführung vorgetäuscht? Oder hat Kathrin Fischer heimlich die Flucht vorbereitet und die Bluttat inszeniert, um ihren Mann zu belasten, weil sie nur, wenn er im Gefängnis sitzt, sicher vor ihm sein kann?"
(Quelle: daserste.de)
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Im neuen Dresdner TATORT um Das kalte Haus geht es um Christian Beyer (alias Simon Fischer, einem steinreichen Stollenbetreiber, der in einer Art von Schloss am Stadtrand wohnt und sich des generellen Zuspruchs seitens seiner Arbeitnehmerschaft, seitens der Politik, seitens des Staatsanwalts oder sogar seitens des Oberbürgermeisters sicher war und ist; auf alle Fälle hielten alle oder fast alle bis dahin schützend ihre Hände über ihren Ehrenbürger, und warum dann eigentlich?) und Amelie Kiefer (alias Simon Fischers Gattin Kathrin). Und so lebten dann die kinderlosen Fischers dem Vernehmen nach so lange in der einträchtigsten Zweisamkeit in jenem kalten Haus, bis dass der Gatte eines Nachts die Gattin nicht mehr fand, stattdessen aber viel, viel Blut im ehelichen Schlafzimmer zu finden war. Ja und wer war das? fragten sich sofort unsere Dresdner Lieblingskommissarinnen Karin Hanczewski & Cornelia Gröschel, und auch Martin Brambach (ihr sympathisch sächselnder und immer zwischendurch so ganz besonders aufbrausender Chef), der sich was später zu dem Ehrenbürger-Fall hinzugesellte, wusste sich aus all den Un-Zusammenhängen, die ganz aktuell erschließlich waren, keinen Reim zu machen...
Die vermisst geglaubte Gattin, die sich scheinbar schon sehr lange bei dem Gatten langweilte, gründete einst auf Youtube ihren eigenen Kanal, den sie als "Glückssucherin" anpries und vermarktete, mit andern Worten: Hausfrau oder Hobbypsychologin, das war hier die Frage! Aber das brachte dann die Ermittlerinnen auch nicht groß voran - ganz nebenbei entdeckten sie ein Selfie, das die beiden Eheleute in der Ausübung eines kläglichen Sado-Maso-Rollenspiels (er: "Mama, Mama!!" - sie, ihn ohrfeigend und mit den Füßen demütigend) zeigte; also konnte oder musste mit dem Gatten irgendwas nicht ganz so koscher sein, wie man das eigentlich in biederster Voraussicht dachte. Nun, egal.
Fakt war dann ein ganz, ganz, ganz anderer, denn:
Katharina Behrens (als die beste Freundin von Frau Fischer) war dann früher mal in den inzwischen mehr und mehr des Ehegattenmords Verdächtigten verliebt. Und weil der von ihr An-Geliebte diese Liebe halt nicht weiter groß erwiderte und sich, statt für die Katharina, endgültig für Amelie entschied, schmiedete Katharina einen hundsgemeinen Plan: Zuerst entsorgte sie den Rottweiler ihres Ex-An-Geliebten, und dann tat sie Amelie vor ihm verstecken und schüttete heimlich, während er noch nicht zuhause war, das viele, viele Blut auf Amelies Schlafzimmerdecke, so dass es dann - für die eintreffende Polizei - den Anschein hatte, dass womöglich gar der Gatte seine Gattin selbst ermordete, auch weil er sie ja in der letzten Zeit dann immer wieder schlug, wie die Gerüchteküche es hinausposaunte.
Schließlich kam unser Beschuldigter höchstselbst dahinter, was hier eigentlich gespielt wurde, und tötete die Ex-Geliebte, diese eifersüchtige und also böse, böse beste Freundin seiner urplötzlich verschwundnen Gattin; und er machte sich zu ihr dann auf den Weg, um auch mit ihr schlussendlich abzurechen - doch die Gattin wartete bereits mit einer Schrotflinte und schoss dem Gatten in den Bauch.
So ging und geht es zu in Sachsens Stollenreich.
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Die Regisseurin Anne Zohra Berrached stand übrigens bereits im letzten Bremer TATORT (Liebeswut) als künstlerische Hauptbestimmerin am Set. Die ARD kennt scheinbar keine territorialen Grenzen mehr, was das betriffts; ich meine so: Inzwischen scheint's den Machern irgendwie egal zu sein, mit welchen regionalen Dialekten sie sich nebensächlich auseinandersetzen müssten. Hauptsache, man kriegt 'nen schönen dicken fetten TATORT-Auftrag, völlig wurscht, wo der dann spielt, oder?
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Simon Fischer (Christian Bayer) beobachtet die Spurensicherung in seinem Schlafzimmer. | Bild: MDR/MadeFor / Hardy Spitz
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Bobby King - 6. Juni 2022 ID 13659
TATORT | Das kalte Haus
Regie: Anne Zohra Berrached
Buch: Christoph Busche und Anne Zohra Berrached
Kamera: Jakob Beurle
Musik: Jasmin Reuter, Martin Glos und Christian Ziegler
Besetzung:
Karin Gorniak ... Karin Hanczewski
Leonie Winkler ... Cornelia Gröschel
Peter Michael Schnabel ... Martin Brambach
Simon Fischer ... Christian Bayer
Kathrin Fischer ... Amelie Kiefer
Beate Lindweg ... Katharina Behrens
Norman Wagner ... Robert Schupp
Eva Kriegler ... Nadja Stübiger
Kliemann ... Karina Plachetka
Josefa Malinka ... Oda Jekaterina Pretzschner
Konsti ... Tillmann Eckardt
Chris ... Anton Löwe
Forensiker ... Michael S. Ruscheinsky
Timo Lose ... Albrecht Goette
ARD-Erstausstrahlung am 6. Juni 2022
Weitere Infos siehe auch: http://www.daserste.de/tatort
Post an Bobby King
TATORT IM ERSTEN
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