Zerrüttete
Familien
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Leonessa-TATORT | Bild: SWR / Jacqueline Krause-Burberg
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Bewertung:
"Die Westernkneipe von Hans und Hanne Schilling ist ein beliebtes Lokal im Ludwigshafener Stadtteil Oggersheim. Hier trifft man sich nicht nur, der Wirt mischt sich auch ein, wenn es im Viertel rüde oder illegal zugeht. Als Schilling eines Morgens hinter seinem Tresen erschossen wird, fragen sich Lena Odenthal und Johanna Stern deshalb, ob er mit seinem Engagement jemandem allzu massiv auf die Füße getreten war.
Der junge Samir zum Beispiel, der die Leiche fand und danach verdächtig lange brauchte, um die Polizei zu rufen. Oder Vanessa, die im selben Block wohnt wie Samir und eng mit Leon verbunden ist. Ein junges Paar, das definitiv mehr Geld zur Verfügung hat als angesichts ihres familiären Hintergrundes zu erwarten wäre. Sie geben sich unabhängig und wirken doch verloren..."
(Vollständiger Filmplot auf https://www.daserste.de/unterhaltung/krimi/tatort/sendung/leonessa-100.htmll)
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Der Ludwigshafner TATORT Leonessa (einem Wortgemisch aus "Leon" und "Vanessa") untersuchte auch - neben der Mordgeschichte um den abgeknallten Kneipenwirt - die familiären Backrounds der drei unter Mordverdacht stehenden Halbwüchsigen Michelangelo Fortuzzi (als Leon), Lena Urzendowsky (als Vanessa) und Mohamed Issa (als Samir); die ersten zwei Genannten taten sich prostituieren, und der dritte in dem kleinen Cliquenbund war halt nur immer mit, und als er zufällig erfuhr, was seine angehimmelte Vanessa hinter seinem Rücken dann so alles trieb, drehte er durch und wollte den, der ihm das fieserweiser zuflüsterte, abknall'n - allerdings kam ihm Freund Leon mit der Hinrichtung des alten Typen (der sich auch erpresserisch mit heimlich abfotografierten Sexfotos, auf denen Leon & Vanessa mit den Sexkunden zu sehen waren, großtat) schon zuvor...
Wie konnte alles das erst soweit kommen?!
Die als vollkommen zerrüttet aufgezeigten a-sozialen Backrounds der Betroffenen dienten den Machern dieses Films als eigentliche Zielscheibe: Die Mutter Leons, eine ehemalige Literaturdoktorin, endscheiterte als Quartalssäuferin (und warum?); das Elternpaar Vanessas, das sein Kind wahrscheinlich schon mit 15 oder 16 zeugte und gebar, vertrödelte ihr Tages- als wie Nachtdasein in einem zum Klischee taugenden "typischen" Milieu sozialleistungsabhängiger Gescheiterter sprich Abgehängter (und warum?); der vorbestrafte Bruder Samirs kehrte seinen migrationsbedingten Macho raus, wobei seine und Samirs Mutter nicht besonders viel zu sagen hatte (und warum?) - - - blieb alles unbeantwortet.
Ulrike Folkerts jedenfalls (als Lena Odenthal) bestand darauf, dass man die jeweiligen Kunden von dem halbwüchsigen Stricher-Pärchen strafrechtlich erfassen sollte, denn der Tatbestand von wegen "Sex mit Minderjährigen" stand zweifelsfrei im Raum. Bei Lisa Bitter (als Johanna Stern) obsiegte mehr die Taktik, um letztendlich überhaupt hinter das von den Halbwüchsigen eigens aufgebaute Dating-Netz im Internet zu kommen oder so.
Wir Zuschauende schlugen uns natürlich auf die Seite Folkerts, wo wir uns - genau wie sie - moralapostelnd wiederfanden.
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Die Ermittlungen führen die Kommissarinnen in ein soziales Gefüge, in dem die Erwachsenen aufgegeben haben und den Jugendlichen die Träume abhandenkommen. Zu dem jungen Samir (Mohamed Issa) zum Beispiel, der die Leiche fand und danach verdächtig lange brauchte, um die Polizei zu rufen. | Bild: SWR / Jacqueline Krause-Burberg
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Bobby King - 7. März 2020 ID 12059
TATORT | Leonessa
Regie: Connie Walther
Buch: Wolfgang Stauch
Kamera: Cornelia Janssen
Musik: Wolfgang Glum
Besetzung:
Lena Odenthal ... Ulrike Folkerts
Johanna Stern ... Lisa Bitter
Vanessa Michel ... Lena Urzendowsky
Leon Grimminger ... Michelangelo Fortuzzi
Samir Tahan ... Mohamed Issa
Katja Grimminger ... Karoline Eichhorn
Peter Becker ... Peter Espeloer
Edith Keller ... Annalena Schmidt
ARD-Erstausstrahlung: 8. März 2020.
Weitere Infos siehe auch: http://www.daserste.de/tatort
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