Tatort im Ersten, 28. Mai 2012, 20:15
"Skalpell" © SRF 2012
Buch: Urs Bühler / Regie: Tobias Ineichen
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Reto Flückiger und seine neue Kollegin Liz Ritschard - Foto (C) SRF/Daniel Winkler
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"Die Ermittlungen im Mord an einem Kinderchirurgen verlangen von Flückiger (Stefan Gubser) und seiner neuen Polizeikollegin Liz Ritschard (Delia Mayer) besonders viel Fingerspitzengefühl. Denn je näher die Kommissare der Wahrheit rücken, desto tragischer ist das Familiendrama, das sich vor ihnen ausbreitet: Sonntagnachmittag in Luzern.
Am Solidaritätslauf für ein Kinderhilfswerk nehmen auch Dr. Lanther (Benedict Freitag), der ärztliche Leiter der Pilatusklinik, und sein Stellvertreter Marco Salimbeni (Thomas Sarbacher) teil. Mitten im Lauf wird Lanther ermordet. Ein Skalpell steckt in seinem Hals. Urinproben aus dem Waldboden beweisen, dass Salimbeni und Lanther den Lauf kurz unterbrochen und sich nur wenige Meter voneinander entfernt erleichtert haben.
Kommissar Reto Flückiger und sein Team konzentrieren sich in ihren Ermittlungen auf das private Umfeld des prominenten Kinderchirurgen Lanther. Seine Ehefrau Imelda (Regula Grauwiller) hatte mit Salimbeni ein Verhältnis, das Lanther offensichtlich entdeckt hatte und über das es zu einem Zerwürfnis der beiden Ärzte kam. Doch dann kratzt die Tragödie in der Familie einer Polizeiangehörigen am Bild des unfehlbaren Arztes. Plötzlich spielen Lanthers kleine Patienten und deren Eltern eine Rolle in diesem Mordfall."
(Filmplot auf http://www.daserste.de/unterhaltung/krimi/tatort/sendung/2012/skalpell-100.html)
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Hat Dr. Salimbeni etwas zu verheimlichen? - Foto (C) SRF/Daniel Winkler
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Ermittler Beat Odermatt findet neue Hinweise - Foto (C) SRF/Daniel Winkler
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Gertrud und Jacques Bürki sind die Eltern der jungen Polizistin Brigit Bürki - Foto (C) SRF/Daniel Winkler
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Im Luzerner Wald kann es schon ab und zu mal vorkommen, dass Waldläufer mit 'nem Skalpell im Hals gefunden werden - so geschehen in dem neuen Schweizer Tatort, wo der Stefan Gubser (Reto Flückiger) und die Delia Mayer (Liz Ritschard) im Auftrag von der ARD ermitteln.
Eingangs sind wir Fernsehzuschauer bei diesem Film versucht, an eine primitive Schwanzneid-Tat zu glauben, weil Benedict Freitag (Dr. Lanther) seinen Ärztestellvertreter und -kollegen Thomas Sarbacher (Dr. Salimben) ultimativ auffordert, sich fortzuschleichen und die Hände von Regula Grauwiller (Imelda Lanther) wegzunehmen; die zwei Weißkittel treffen gelegentlich eines Spenden- und Solidaritätslaufes, woran sie teilnehmen, so unvermittelt aufeinander - - und nach einem kurzen Schnitt sehen wir, wie der Eine von den Beiden skalpelliert auf Waldlaub liegt. Die Polizei versteift sich tatverdächtigend dann auf den zweiten von den beiden Ärzten; ja und so fängt halt der Krimi an...
Doch bald kriegt Alles eine unerwartet andere und völlig abwegige Dimension:
Nein, haben Sie zum Beispiel schon mal was von DSD [= disorders of sex differentiation] gehört oder gelesen? Kurz und gut, das ist der Fachausdruck, der in der Medizin für Alles, was mit Intersexualität zu tun hat, steht. Und darum, einzig nur darum, geht es tatsächlich im Skalpell-Tatort vom/am Luzerner See.
Ja, der Ermordete ist also ein Chirurg gewesen, der an DSD-Patienten frühkindliche Eingriffe zum Zwecke einer "eindeutigeren" geschlechtlichen Ausrichtung vorgenommen hat, damit dann die Betroffenen "eindeutig" später einem Männlein oder Weiblein zugeordnet werden könnten oder so. Sehr kompliziert das Thema, allerdings! Doch von der Story her (Buch von Urs Bühler) eigentlich dann wieder nicht - denn pure Rache war hier nachvollziehbar angesagt:
Rebecca Indermaur & Peter Jecklin (Ehepaar Bucher) hatten so ein Zwitterkind, das sich dann eines Tages, weil es das ihm OPmäßig zugewiesene Geschlecht nicht weiter als das seine akzeptieren wollte, umgebracht hat - - was natürlich viel zu viel für seine Eltern war. Und weil es da auch noch paar andere und ähnliche OP-und-Selbstmordfälle gab, schwangen sie sich zu allgemeinen Stellvertreterrächern auf...
Aber die allerdrolligste der Filmpointen - wenn man das in dem Zusammenhang jetzt pietetlos sagen darf - ist, dass der Oberrächer eine Armbrust zur Verrichtung seiner Mordtat nutzte; und so legte er dann selbiges Skalpell, was unserm neuen Tatort seinen Namen gab, in sie hinein und schoss sich so wie Wilhelm Tell von seinen angestauten Wut- und Hassgefühlen auf den Arzt in schweizerischster Art und Weise frei.
Der Regisseur Tobias Ineichen hat mit dem Film emphatisch-engagiert für die Versehrten solcher zweifelhaften Medizintaten im DSD-Bereich Partei genommen.
Sehr interessant gemacht.
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Bobby King - 29. Mai 2012 ID 00000005987
TATORT: "SKALPELL" (ARD, 28.05.2012)
Regie: Tobias Ineichen
Buch: Urs Bühler
Kamera: Martin Fuhrer
Musik: Fabian Römer
Besetzung:
Reto Flückiger ... Stefan Gubser
Liz Ritschard ... Delia Mayer
Brigitte Bürki ... Anna Schinz
Ernst Schmidinger ... Andrea Zogg
Yvonne Veitli ... Sabina Schneebeli
Marcel Küng ... Martin Klaus
Beat Odermatt ... Matthias Fankhauser
Eugen Mattmann ... Jean-Pierre Cornu
Dr. Peter Lanther ... Benedict Freitag
Imelda Lanther ... Regula Grauwiller
Dr. Marco Salimben ... Thomas Sarbacher
Verrena Bucher ... Rebecca Indermaur
Urs Bucher ... Peter Jecklin
Weitere Infos siehe auch: http://www.daserste.de/tatort
Post an Bobby King
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