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BERLINALE 2018

Ein

gefundenes

Fressen

Party, Party, Party...


BERLINALE-Empfang | Foto (C) Max-Peter Heyne


Die internationalen Filmfestspiele Berlin sind schon seit mehr als 40 Jahren ein überbordendes Kulturereignis, das durch die schiere Zahl der gezeigten Filme – inzwischen um die 380 – eine Herausforderung für alle Beteiligten ist. Zwar entzündet sich hieran wie im vergangenen Herbst immer wieder Kritik. Aber solange die Kinosäle fast überall – und sei das Thema des Films noch so randständig – ausverkauft sind, wird es schwer sein, ein Stück weniger durchzusetzen. Daneben laufen noch weitere hunderte Filme für die Einkäufer im European Film Market im ehrwürdigen Martin-Gropius-Bau. Dort stellen die nationalen bzw. regionalen Filmexporteure aus aller Welt Messestände auf und preisen wie auf einer großen Buchmesse ihre Titel an. Eine Parallelwelt, die dem gemeinen BERLINALE-Besucher, der sich für einige Karten an den Vorverkaufsstellen in die Schlangen stellt, vollkommen entgeht – was auch umgekehrt gilt. Darüber hinaus gibt es noch eine Parallelwelt, in der jene sich aufhalten, die die BERLINALE für Empfänge, Partys und gesellschaftliche Repräsentationen nutzen, was mit der Filmbranche oft sehr viel, manchmal aber auch nur wenig zu tun hat.

Zu den schönsten Empfängen gehörte in diesem Jahr wieder die Soirée française du Cinema in der französischen Botschaft. Denn die Repräsentanten französischer Lebensart halten die Fahne der Kultur und insbesondere des Films stets sehr hoch, und deutsche und französische Offizielle aus der Politik versichern sich gegenseitig der Wertschätzung des Kulturlebens der jeweils anderen Nation. Da mag viel Rituelles im Spiel sein, aber gerade in politisch unübersichtlichen Zeiten wie diesen ist dieses Miteinander statt Gegeneinander nicht zu unterschätzen. Die Ansprachen der Botschafterin Frankreichs in Berlin und des deutschen Abgesandten des Bundeskulturministeriums BKM taten jedenfalls richtig gut - abgesehen davon ist das Buffet mit seinen Patisserie-Spezialitäten einfach einsame Spitze!

Bei dem Empfang werden seit einigen Jahren die französischen Kulturorden für deutsche Kulturschaffende verliehen, die sich um das deutsch-französische Verhältnis auf kulturellem Gebiet verdient gemacht haben. Diesmal war ein richtiges Schwergewicht (nur im übertragenden Sinne!) an der Reihe, nämlich der Leiter der Frankfurter Buchmesse, Jürgen Boos. Er darf sich nun Chevalier des Arts et des Letteres nennen.



Empfang Nordrhein-Westfalen | Foto (C) Max-Peter Heyne


Vielleicht nicht echten Champagner, aber doch auch leckere Sachen gab es bei den Partys in den diversen Landesvertretungen, so z.B. beim jährlichen BERLINALE-Empfang Nordrhein-Westfalens bzw. der dortigen Filmstiftung NRW, die mit ihren durch die neue Landesregierung um Erwin Laschet nochmalig aufgestockten Fördergeldern für deutsche Kinofilme zu den potentesten Finanziers dieser Art in ganz Europa zählt. Der Abend bietet immer schöne Gelegenheiten, an den Tresen auch einmal neue Leute kennenzulernen sowie zum zwanglosen Austausch mit Filmschaffenden, da man sich buchstäblich auf die Pelle rückt. Aber es ist nicht ganz so überfüllt und so laut wie bei der beliebtesten Party der BERLINALE – die der Berlin-Brandenburger Filmförderung, des Medienboards. Sie ist zu der Love-Parade der BERLINALE geworden: Alle haben davon gehört, und alle wollen rein. Im eleganten Hotel Ritz ist zwar Noblesse und Mondänität garantiert. Aber gemütliches Beieinander ist anders. Immerhin: Wen man sonst nirgends trifft, trifft man hier - vorausgesetzt man schafft es, sich Gehschneisen durch die rund 2.000 Menschen zu schlagen.



Beim Empfang der Berlin-Brandenburgischen Filmförderung des Medienboards | Foto (C) Max-Peter Heyne


Ein ganz besonderes Event bot die Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommerns, die ihre Räumlichkeiten der georgischen Botschaft und des Georgian National Film Centers geöffnet hatte. In Kooperation mit dem Filmkunstfest MV (1. - 6. Mai 2018) konnten sich die rund 400 (überwiegend georgischen) Gäste über die 28. Ausgabe des Schweriner Festivals vorab informieren, bei dem diesmal Georgien das Gastland ist. Die kleine Kaukasusrepublik wurde ausgewählt, weil schon seit einigen Jahren immer mehr hochinteressante Filme von dort stammen.

Max-Peter Heyne - 25. Februar 2018 (2)
ID 10557
Weitere Infos siehe auch: http://www.berlinale.de


Post an Max-Peter Heyne

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