SPECIAL
The Bookshop
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In der Reihe „Berlinale Special“ mit Galavorführungen bot die 68. BERLINALE den ersten Rohrkrepierer, nämlich die englische Produktion The Bookshop der spanischen Regisseurin Isabel Coixet, die das Festival mit ihren früheren Filmen wie Mein Leben ohne mich (2002) oder Elegy (2008) spektakulär bereichert hatte. Hier nun widmet sich Coixet einer wenig mitreißenden Geschichte, die auch noch dröge und ohne Höhepunkte erzählt wird (es folgt die offizielle Synopsis):
„Ende der Fünfzigerjahre beschließt die junge Witwe Florence Green, ihre Trauer hinter sich zu lassen und einen lang gehegten Traum zu verwirklichen. Sie kauft ein verwittertes Haus in dem verschlafenen englischen Küstenort Hardborough und eröffnet darin eine Buchhandlung. Das weckt Vorurteile und stößt auf Gegenwehr. Zwar findet Florence in dem zurückgezogen lebenden Mr. Brundish eine verwandte Seele, doch in der Mäzenin Mrs. Gamart, einer Lokalgröße, die eifersüchtig über ihr Einflussgebiet wacht, auch eine nicht zu unterschätzende Kontrahentin.“
Die Idee, dass eine von Standesdünkel und Neid motivierte Kleinstadtzicke (Patricia Clarkson) einer braven Buchhändlerin (Emily Mortimer) das Leben schwer macht, muss schon temporeich, mit witzigen Dialogen und Sarkasmus erzählt werden, wenn sie überhaupt zünden soll. Der Film hat nichts davon, im Gegenteil: Bis die Kontrahentinnen richtig in den Konflikt gehen, hat Coixets Drehbuch eine volle Stunde verplempert, in der fades Geplänkel, klischeehafte Typen und eine altbackene, schwerfällige Inszenierung dominieren, die sich der Zeit, um die es geht, angepasst zu haben scheint.
Die tolerante, weltoffene Haltung einer Intellektuellen, die auf Kleingeistigkeit der Provinz trifft, mag in der literarischen Vorlage (die ich nicht kenne) von Penelope Fitzgerald durch Beschreibung von Gedankenwelten vielleicht einigermaßen unterhaltsam sein. Isabel Coixet fiel indes nicht anderes ein, dies durch aufgesetzte Off-Kommentare ins die Story hineinzufriemeln.
Die Szenen mit Bill Nighy als wortkargem Eremiten sind stark und rissen mich kurzzeitig aus meiner von der Leinwand übergesprungenen Lethargie. Aber sie wirken nur punktuell, und so markiert The Bookshop (dt. Fassung: Der Buchladen der Florence Greene, Kinostart: 10.05.2018) den vorläufigen Tiefpunkt in der schon seit Jahren kriselnden Schaffenskraft einer eigentlich sehr begabten Geschichtenerzählerin.
Bewertung:
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The Bookshop | (C) Lisbeth Salas
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Max-Peter Heyne - 16. Februar 2018 (2) ID 10521
Weitere Infos siehe auch: http://www.berlinale.de
Post an Max-Peter Heyne
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