Panorama 2020
CIDADE PÁSSARO
KØD & BLOD
MOGUL MOWGLI
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Cidade Pássaro (Shine Your Eyes, BR/F, Originalfassung mit englischen Untertiteln, 102 min, Weltpremiere)
Weil sein älterer Bruder Ikenna sich nicht mehr meldet, reist der Musiker Amadi aus Nigeria in die Metropole São Paulo. Amadi muss schon bald feststellen, dass Ikenna keineswegs Professor an der Universität ist oder war, sondern sich nur privat mit statistischen Berechnungen und Algorithmen beschäftigt hat. Dank seines schon vor Jahren nach Brasilien emigrierten Onkels lernt Amadi einige Leute kennen, die ihm bei seinen Recherchen in der Landeshauptstadt helfen. Doch Ikennas bisheriges Privatleben und seine Motive für das Abtauchen bleiben für Amadi ebenso schwer zu durchschauen wie die quirlige, unübersichtliche Metropole, deren oft rissige Fassaden und Ruinen geradezu dazu einladen, sich darin zu verlieren.
Matias Marianis elegant fotografierter, leicht verträumt, aber auch spannend erzählter Film ist eine vielschichtige Parabel auf die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt und die damit verbundenen Fragen, die jeder von uns an das eigene und an fremde Leben stellt – vor allem aber, wie (un)heimlich die Herkunft und die Familienbande darauf Einfluss haben. Ein origineller Film zum Darin-Stöbern.
Bewertung:
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Cidade Pássaro | (C) Primo Filmes
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Kød & Blod (Wildland, DK, Originalfassung mit englischen Untertiteln, 88 min, Weltpremiere/Debütfilm)
Nach dem Unfalltod ihrer Mutter zieht die 17-jährige introvertierte Ida zu ihrer Tante und ihren drei Cousins. Relativ schnell wird deutlich, dass die Mutter ihre Söhne zu einem Familienclan (v)erzogen hat, der in kriminelle Geschäfte verstrickt ist und vor Gewalt nicht zurückschreckt. Ida wird in die mafiösen Machenschaften hineingezogen und wird zur Mitwisserin eines Totschlags, was neue Familienkonflikte hinaufbeschwört.
Die junge dänische Regiedebütantin Jeanette Nordahl versteht sich auf das Erzeugen psychologischer Abgründe und vibrierender Spannung. Ihr reichen einige bizarre Details, um die Verwirrung der jungen Protagonistin auf die Zuschauer zu übertragen, wenn z.B. die Mafia-Mutter ihre Söhne noch als Mitdreißiger auf den Mund küsst oder der älteste Sohn seinen jüngeren Bruder unablässig mit Ohrfeigen "tätschelt". Leider bleiben Drehbuch und Inszenierung wie so oft bei europäischen Genrefilmen unter ihrem dramatischen Potential: Statt die aufgebaute Spannung weiter zu schüren, hängt die Story im letzten Drittel durch Gequatsche und unnötige Szenen durch. Außerdem wirkt die Passivität und Devotheit Idas nach dem ersten, nicht restlos vollzogenen Fluchtinstinkt zunehmend unglaubwürdig. Restlos überzeugend: die DarstellerInnen.
Bewertung:
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Kød & Blod | (C) Christian Geisnaes
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Mogul Mowgli (GB, Originalfassung mit englischen Untertiteln, 90 min, Weltpremiere)
Eine tragikomische Leidensgeschichte, angesiedelt in einem ungewöhnlichen Milieu: Zaheer, genannt Zed, ist ein aufstrebender Rapper aus pakistanischer Familie, die einst nach England emigrierte. Kurz vor einer großen Tournee sucht Zed eine heimtückische Immunkrankheit heim, die ihn zur Aufgabe seines bisherigen Lebens und zu einer strapaziösen Therapie zwingt. Unverhofft muss der bis dahin hyperagile Bühnenberserker, der sonst mit scharfen Wortattacken seine migrantische Identität verteidigt, demütig kürzertreten. Insbesondere wieder auf seine Eltern angewiesen zu sein, ist für den "verlorenen Sohn" eine zwiespältige Erfahrung.
Bassam Tariq zwischen Tempo und Bedacht wechselnder Film verhandelt unterhaltsam und anrührend Identitätsprobleme der migrantischen, muslimischen Minderheit im Westen, die angesichts des physischen Verfalls des Protagonisten in den Hintergrund drängen. Tariq durchbricht den Realismus durch surreale Szenen wie im Delirium, ohne aber in aufdringliche Symbolik zu verfallen und verlässt sich auf den grandiosen Hauptdarsteller Riz Ahmed.
Bewertung:
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Mogul Mowgli | (C) Mughal Mowgli Ltd. BBC
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Max-Peter Heyne - 21. Februar 2020 ID 12014
Weitere Infos siehe auch: https://www.berlinale.de/
Post an Max-Peter Heyne
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