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75. BERLINALE

Neuer Schwung in

bewährtem Korsett

Bilanz 2025



Die neue Festivalleiterin Tricia Tuttle, zuvor Chefin des Londoner Filmfests, hat bei ihrer ersten BERLINALE-Ausgabe nichts falsch gemacht. Ob das im Umkehrschluss bedeutet, dass sie alles richtig gemacht hat, lässt sich nicht so eindeutig sagen. Eine Mischung aus anspruchsvoller Filmkunst und Unterhaltungskino, politisch-gesellschaftskritischen und sehr persönlichen Themen im Hauptprogramm gelang Tricia Tuttle deutlich besser als ihrem Vorgänger Carlo Chatrian. Im Wettbewerb waren fast durchweg sehenswerte Filme aus aller Welt zu finden, die ihren selbstgewählten, oft schwierigen Themen gerecht wurden und dem Publikum Angebote zum Mitgehen und Identifizieren offerierten. Klagen über langatmige und gedehnte Erzählweisen und intellektuelle Anstrengungen, die in den vergangenen Jahren oft für Langeweile und manch sanften Schlummer sorgten, hörte man diesmal nicht. Auch filmische Flops, die lediglich aufgrund ihres "wichtigen" politischen Themen ins Programm gehievt worden wären, waren Fehlanzeige.

Für das Berliner Publikum gab es wieder die bewährte Wundertüte, die für jede/n etwas bot. Fangruppen aus Berlin und Umgebung pilgerten an den Roten Teppich, um ihre Lieblinge zu sehen. Stars wie Marillion Cotillard, Jessica Chastain, Benedict Cumberbatch oder Ethan Hawke und der Nachwuchs wie Margaret Qualley oder Timothée Chalamet kamen mit sehenswerten, anspruchsvollen Filmen nach Berlin. Sogar zur Retrospektive mit deutschen Genrefilmen – zweifellos die unterhaltsamste Reihe in diesem Jahr – kamen Stars wie Jürgen Prochnow und plauderten über die damalige Arbeit an den ungewöhnlichen Werken, die mit dem Motto „Wild, schräg und blutig“ gut betitelt waren.

Die Stimmung am Potsdamer Platz war überwiegend gelöst, und die freudigen Erwartungen von Fachbesuchern und Fans waren auf die einzelnen Filme oder Filmschaffenden fokussiert. Die bevorstehende Bundestagswahl und die Grausamkeiten und Verrücktheiten der uns nervenden Weltpolitik waren Gründe, dass sich die Filmschaffenden politisch positionierten. Aber in den Kinos, den Lokalen und an den Tresen wirkte es so, als hätten Festivalmacher/innen und Gäste sich in stiller, gemeinsamer Verabredung darauf geeinigt, sich nicht noch zusätzlich Zumutungen auszusetzen als dem ohnehin unerquicklichen Strom an News.

Natürlich hat Tricia Tuttel in den ersten zwei Jahren eine gewisse Narrenfreiheit. Sie hat dem zwar schon abgespeckten, aber bis 2024 trotzdem arg lahmenden Festivaltanker BERLINALE neu eingeheizt und der drohenden Tristesse des Spielortes Potsdamer Platz neuen Schwung verliehen. Sie hat das Bewährte nicht geändert und keine überstürzten strukturellen Änderungen vorgenommen. Die Neuerungen sind bisher moderat ausgefallen. Tuttles Augenmerk lag auf dem Spirit und der Kraft der einzelnen Filme und der Ausstrahlungskraft, die sie als Kombination ergeben haben. Und die war beachtlich. Das führt zurück zur Frage, ob sie denn alles richtig gemacht hat. Um das vollumfänglich und nicht nur aus Berliner bzw. deutscher Sicht zu beantworten, müssen die Reaktionen im Ausland ausgewertet werden: Hat die Ausstrahlungskraft insbesondere der Hauptprogramme (eine dünn besetzte Reihe „Perspectives“ mit Nachwuchsfilmen, die durchweg niveauvollen, aber quantitativ noch einmal aufgestockten „Specials“ und der kernige Wettbewerb) als Lockmittel für die Filmbranche der relevantesten Filmnationen ausgereicht? Die Zahl und Qualität der weltweiten Medienberichte sowie die Nachfrage im nächsten Jahr werden es zeigen. Ich bin optimistisch: Go for it, Tricia!

Max-Peter Heyne - 25. Februar 2025 (4)
ID 15166
Weitere Infos siehe auch: https://www.berlinale.de


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= schon gut


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= katastrophal

 


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