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Dokumentarfilm

Der nie gezeigte

Holocaust-Film

von Jerry Lewis



Bewertung:    



Der US-Starkomiker Jerry Lewis (geb. 16. März 1926) begeht in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag! Er war/ist - außer als Komiker - auch noch als Sänger, Produzent, Buchschreiber oder Regisseur bekannt.

In 1972 fanden erste Dreharbeiten zu The Day The Clown Cried (Der Tag, an dem der Clown weinte) in Frankreich und in Schweden statt. Durch Tragikomik sollte der Holocaust filmisch bezwungen werden, was - wie Lewis später kund tat - vollkommen missriet. Der Film kam niemals in die Kinos. Er verschwand. Und wurde, wohl auch daher, Mythos.

Was waren die wahren Gründe für das plötzliche Verschwinden dieser Produktion? Ihr Schöpfer hüllte sich ein ganzes Leben lang - quasi "bis heute" - in Schweigen...

"Gemeinsam mit den letzten sechs noch lebenden Schauspielern und zahlreichen Teammitgliedern, die damals an der Produktion beteiligt waren, nähert sich Grimme-Preisträger Eric Friedler (u.a. The Voice of Peace) einem der meistgesuchten Filme der Kinogeschichte. Der Clown [so der Titel dieser Dokumentation] folgt bisher verschwiegenen Hinweisen, spürt weitere damals unmittelbar Beteiligte auf und fördert vergessene Schätze zu Tage. Und zum ersten Mal spricht auch Jerry Lewis exklusiv über diesen Film, der sein schwierigster und persönlichster war." (Quelle: ARD)



Jerry Lewis | Bildquelle: NDR


Jerry Lewis spielte in besagtem Film gleich selbst die Hauptrolle: einen Clown. Dieser hätte sich (so seine vage Vorgeschichte) einmal abfällig gegen Hitler geäußert und geriet sodurch in das KZ. Dort vollführt er allerhand Tricks und Albereien und bringt dadurch jüdische Kinder zum Lachen - später sollte er sie in die Gaskammern führen...

The Day The Clown Cried wurde nie fertig gestellt. Warum nicht? Weil Lewis gescheitert wäre, so wie er selbst behauptet hätte, weil er sich angeblich "tausendmal" gefragt hätte: "Wo war die Comedy, wenn man 65 Kinder in eine Gaskammer führt?"

Der Dokumentarfilmer Eric Friedler ging solchen Fragen nach.

"Er wollte wissen, was aus dem Film geworden ist, der seit mehr als 40 Jahren auf der ganzen Welt gesucht wird. Und Friedler hat es geschafft, Lewis, der sonst kaum ein Wort über sein Projekt verloren hat, in seiner 115-minütigen NDR-Produktion zum Reden zu bringen. 'Ich habe nie darüber gesprochen. Warum? Weil niemand durch die Gegend läuft und herum posaunt: Ich habe verloren', erzählt Lewis ihm. Aber er sagt auch: 'Es gibt keinen Tag in meinem Leben, an dem ich nicht an diesen Film denke. Irgendwann am Tag fällt er mir ein und ich versuche, ihn aus meinem Kopf zu bekommen.'" (Quelle: tagesschau.de)


*


Es gibt drei Ebenen in Friedlers Dokumentation:

Zum einen sind es Ausschnitte aus dem Originalfilm; über 30 Jahre hatte der damalige Produktionsassistent Hans Crispin ein paar Rollen mit dem Rohmaterial sozusagen bei sich versteckt.

Dann hat Friedler sechs noch lebende Schauspieler, die damals in The Day The Clown Cried mitgewirkt hatten, ausfindig machen können. Selbige haben sich jetzt, 43 Jahre später, zum ersten Mal wiedergesehen und empfinden ein paar Szenen ihres damaligen Filmes nach - in einem spärlich improvisierten Filmstudio sprechen sie zumeist dann ihre "alten" Rollen nochmals auf - sie werden zumeist den Originalbildern des Filmes zugeordnet.

Und zu guter Letzt gibt es das Interview von Friedler mit dem alten Lewis, das im Vorjahr in Las Vegas stattgefunden hatte... Lewis meinte, sich an seinem Thema (Comedy & Holocaust) völlig vergeblich verausgabt zu haben. Er hätte keine "Distanz" entwickeln können. Und sodurch blieb das Resultat des Filmes schließlich ganz und gar "humorlos". / Zum Vergleich führten dann er und Friedler den paar Jahre später entstandenen Benigni-Film La vita è bella an; ja, meinte Lewis, der Begnini hätte ihm seine Idee geklaut gehabt, aber es wäre doch ein guter Film geworden...

Hauptgrund, weswegen dann The Day The Clown Cried so scheinbar spurlos verschwand, waren jedoch profane finanzielle als wie rechtliche Probleme. Der Produzent Nat Wachsberger wollte und konnte nicht mehr zahlen und stieg über Nacht aus dem Projekt aus. Lewis übernahm die Produktion in eigener (auch finanzieller) Verantwortung - allerdings: Er konnte zu der Zeit nicht wissen, dass die Filmrechte bis dahin ungeklärt gewesen waren. Wachsberger hatte de facto überhaupt keine Erlaubnis, jenes Drehbuch (was der Lewis schon 10 Jahre vorher kannte) zu verfilmen. Als dann Lewis schließlich die Autorin selbst um ihre Einwilligung bat, lehnte sie - nach der Sichtung von paar Arbeitsproben - ab.

Jetzt wissen wir es also alle, wie es wirklich war!



Jerry Lewis bei den Dreharbeiten zu The Day The Clown Cried | Bildquelle: NDR


Bobby King - 4. Februar 2016
ID 9114
Weitere Infos: http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/der-clown-100.html


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