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Dokumentarfilm

Unhappy

Christmas



Bewertung:    



Weihnachten soll das große Fest der Freude und der Lichter sein, aber es gibt Menschen, für die es aus verschiedenen Gründen eine Belastung ist. Der irische Regisseur Ken Wardrop hat für seinen feinfühligen Dokumentarfilm So This Is Christmas einige von ihnen aufgesucht und sie interviewt. Der Ort des Geschehens ist „irgendwo in Irland“, in einer ländlichen Gegend, könnte also überall sein. Wardrop geht fünf Lebensgeschichten nach, die teilweise tragisch sind, bei denen sich aber der Lebensmut immer wieder Bahn bricht.

Sean ist in die Jahre gekommen. Er kann kaum lesen und schreiben, sodass seine Weihnachtskarten sehr einsilbig sind. Als Einzelgänger ist er es gewohnt, ausgegrenzt zu werden und allein zu sein, aber zu Weihnachten ist das schlimm. Da trauert er schon der Zeit nach, in der seine Eltern noch lebten und sie gemeinsam feierten.

Zwei weitere Lebensläufe drehen sich um das Essen. Die alleinstehende Annette leidet seit Jahrzehnten an Essstörungen. Sie kann das Weihnachtsfest, in dem es verstärkt um Speisen geht, schon lange nicht mehr ertragen, geht auch ansonsten Feierlichkeiten aus dem Weg, die fast allesamt mit Nahrungsaufnahme zu tun haben. Sie hat sich selbst isoliert, um mit ihrer Erkrankung einigermaßen leben zu können. - Loretta dagegen würde gerne Nahrungsmittel für sich und ihre drei Kinder kaufen, aber die alleinerziehende und arbeitslose Mutter kommt aufgrund der enormen Teuerungsraten finanziell kaum noch über die Runden.

Die ältere Frau Mary hat in ihrem Leben viel durchgemacht. Sie hatten zu Hause nie einen Weihnachtsbaum, und sie war Einzelkind, was in Irland eher ungewöhnlich ist. Es ist in ihrer Kindheit andeutungsweise zu traumatischen Erlebnissen gekommen. Trotzig stellt sie einen rund 30 cm hohen künstlichen Weihnachtsbaum auf. Das Haus verlässt sie selten, und der einzige Kontakt ist der Lieferant ihrer Lebensmittel einmal in der Woche. Es belastet sie, „unsichtbar“ zu sein, sie hält von sich aus aber kaum Kontakt zur Außenwelt.

Jason und seine beiden Söhne fürchten sich vor dem Fest. Es ist das erste seit dem Tod der Ehefrau und Mutter, die sie sehr vermissen. Ihr zu Ehren besteht Jason darauf, dass Weihnachten gefeiert wird. Er besucht ein Zelt, in dem Santa die Jungs nach ihren Weihnachtswünschen befragt, und sie schmücken Haus und Garten, so gut sie es vermögen. Aber man merkt, dass alle drei das Ganze ohne große innere Beteiligung durchstehen. Doch sie genießen die Zeit, die sie miteinander verbringen.

Parallel dazu filmt Wardrop in einer ungenannten Kleinstadt das Geschäftsleben, das Einkaufen von Speisen, Weihnachtsbäumen, Karten, Dekor und Geschenken, alles das, was wir als normal betrachten. Seine einfühlsamen Porträts zeigen aber auch, dass es eine Weihnacht jenseits der Völlerei und des Konsums gibt. Loretta hat vor 19 Monaten eine Lebenseinscheidung getroffen, die es ihr ermöglicht, für ihre Kinder da zu sein, auch wenn sie deren größere Wünsche nicht erfüllen kann. Jason ist finanziell besser gestellt, aber als Elternteil kommt der Witwer zu dem selben Schluss:

„Zeit ist das beste Geschenk, das du geben und bekommen kannst.“

So ist die Dokumentation doch ein Weihnachtsfilm mit einer Botschaft der Gemeinschaft und des Durchhaltens. Sie ist warmherzig, und teilweise selbstironisch und humorvoll.



Es ist selten, dass die essgestörte Annette in ein Restaurant geht und dort etwas trinkt | © mindjazz pictures

Helga Fitzner - 20. November 2024
ID 15017
Weitere Infos siehe auch: https://mindjazz-pictures.de


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= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal

 


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