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Rezension


„Michel Petrucciani - Leben gegen die Zeit“ (Deutschland, Frankreich, Italien 2011)

Regie: Michael Radford

Starttermin: 8. Dezember 2011

Mit nur 1 Meter Körpergröße war Michel Petrucciani (1962 – 1999) einer größten Jazz-Musiker und Pianisten seiner Zeit. Sein kurzes Leben auf der Überholspur endete mit nur 36 Jahren. Er wurde in Südfrankreich in eine musikalische Familie hineingeboren und litt an der Glasknochenkrankheit. Seine Knochen waren sehr zerbrechlich und beeinträchtigten seinen Wuchs. Noch bis weit ins Erwachsenenalter hinein musste Petrucciani getragen werden und hatte ständig Schmerzen. Es wurde vielfach behauptet, dass man seine Behinderung nicht wahrnahm. Das ist zumindest insoweit nachvollziehbar, weil man angesichts der geballten Lebenslust und der begnadeten Musikalität Petruccianis alles um sich herum vergisst.

Mit 20 erscheint sein erstes Album und er geht nach Kalifornien, mit 21 liegen im die Zuschauer der legendären Carnegie Hall in New York zu Füssen. Er spielt mit vielen Jazzmusikern von Rang und Namen, wie Dizzy Gillespie, Charlie Haden, Stéphane Grappelli, Jim Hall und Wayne Shorter.

Sein Liebesleben genießt er in vollen Zügen. Er hat mehrere Ehen und Beziehungen. Da er sich trotz Warnungen nicht schont, Übergewicht hat, was bei seinen fragilen Knochen sehr kritisch ist, und Drogen konsumiert, folgt schon in jungen Jahren der tödliche Zusammenbruch. Sein Freund, der Journalist Roger Willemsen, hat den Film co-produziert und sagt über ihn: “Michels Werk ist von Anfang an voll von juvenilem Überschwang und dann ebenso voll von der zergrübelnden Tiefe eines Spätwerks, das er, dem kalendarischen Alter nach, nie erreichte. Als er starb, zog die Trauer rund um die Welt. Auch das Klavier hatte einen Freund verloren.“

Michel Petrucciani mit seinem Sohn Alexandre © polyband Medien GmbH
Michel Petrucciani hinterließ einen Adoptivsohn und einen leiblichen Sohn, Alexandre, der ebenfalls an der Glasknochenkrankheit leidet. In seiner Kindheit hat Alexandre wenig von seinem Vater mitbekommen, weil der ständig auf Reisen war. Im Rückblick erzählt er, wie er ihn heute einschätzt: „Das Leben hat ihm nicht gerade die besten Karten zugespielt. Seinem Mut und Optimismus ist es zu verdanken, dass er niemals aufgegeben hat. Es ist ihm gelungen, dem Leben den guten Humor und die vibrierende Freude abzuringen, die man in den meisten seiner Kompositionen hören kann... Ich glaube, dass die Botschaft, die mein Vater vermitteln wollte, eine Botschaft von Mut und von Freude ist... Alles, was wir uns wünschen, können wir Kraft unseres Willens und unserer Arbeit erreichen.“

Regisseur Michael Radford ist nach preisgekrönten Spielfilmen, wie „Der Postmann“ (1994) und „Flawless“ (2006) zu seinen Wurzeln als Dokumentarfilmer und Musikspezialist zurückgekehrt. Da der Film posthum entstand, konnte er Petrucciani nicht mehr filmen, aber einige der 35 Weggefährten, die im Film zu Wort kommen, haben privates Filmmaterial beigesteuert. So ist ein faszinierender und durchaus kritischer Beitrag entstanden, der die Faszination, die Petrucciani auf seine Umgebung ausübte, wieder aufleben lässt, seine dunklen Seiten aber nicht unter den Tisch fallen lässt.


Helga Fitzner - 13. Dezember 2011
ID 5537

Weitere Infos siehe auch:





 

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