Filme, Kino & TV
Kunst, Fotografie & Neue Medien
Literatur
Musik
Theater
 
Redaktion, Impressum, Kontakt
Spenden, Spendenaufruf
Mediadaten, Werbung
 
Kulturtermine
 

Bitte spenden Sie!

KULTURA-EXTRA durchsuchen...

Rezension


Der FilmMittwoch im Ersten: 8. September 2010, 20:15

"Die Schwester" (Deutschland 2010)

Regie: Margarethe von Trotta


DIE SCHWESTER, Fernsehfilm von Margarethe von Trotta - Bild: HR/Degeto/Bettina Müller

Es ist nicht oft, dass ich so vor der Glotze hängen bleibe. Das, was man so "Quote" nennt, sorgt schon dafür, dass Schrott und nochmals Schrott über den Bildschirm heimwärts flirrt; seit Jahren nutze ich daher das Fernsehen nur noch gelegentlich - zumeist, oder vor allem, um mich durch die Öffentlichen mit/durch Nachrichten versorgt zu sehen...

Beim Routinezappen, nach der Tagesschau von heute Abend, sollte ich schon fast versehentlich zum ARD-Kanal zurückgelockt gewesen sein; also:

Ein wunderschöner Fernsehfilm war einmalig und einmaliger Grund zugleich, mich in der ziemlich überzeugten Anti-Fernseh-Haltung ad absurdum geführt zu sehen:


Margot Brunner (Rosemarie Fendel) ist zusammen mit ihrer Schwester alt geworden - Bild: HR/Degeto/Bettina Müller

Johannes Reben hat ein ergreifendes Filmbuch geschrieben, und Margarethe von Trotta hat es als "Die Schwester" cineastisch, und obgleich doch "nur" als Fernsehfilm, in Szene gesetzt.

Es geht um die Geschichte zweier alternder und/oder alt gewordner Frauen. Die Eine heißt Margot Brunner (gespielt von Rosemarie Fendel), ist schon 80 und hat außer der Anderen, nämlich ihrer Schwester, welche Wilma heißt (gespielt von Cornelia Froboess) und schwerbehindert ist, seit 60 Jahren keinen "außerschwesterlichen" weiteren Kontakt. Ein Pflege-, also Abhängigkeitsverhältnis! Außerdem - was Alles noch viel schlimmer und vertrackter macht - hat dann die Andere (Wilma) das Geld, ja und die Eine (Margot) hat halt nix... oder so gut wie nix.

Und irgendwann kauft Margot sich, ganz heimlich freilich, einen kleinen Hund...




Sie sind seit Jahren eine Lebensgemeinschaft, die erst jetzt nach so vielen Jahrzehnten ihre Bewährungsprobe erlebt - Bild: HR/Degeto/Bettina Müller


Den kleinen Hund hat sie von einem ziemlich gut aussehenden und ziemlich autonom sich gebenden älteren, aber nicht alten, oder zumindest nicht alt aussehenden Herrn (gespielt von Matthias Habich) für 50 statt 300 Euro in die Handtasche gesteckt gekriegt. Sie bringt ihn in ein Tierheim; und jedesmal, wenn sie von ihrer Schwester "frei" hat, geht sie in das Tierheim zurück und führt ihr Hündchen an der Leine aus...

Das Unterdrückungsgebaren von Wilma Brunner hat alle Facetten, die die Unterdrückung eines anderen Menschen aufzublättern in der Lage ist: Verbot, Zurechtweisung, Erpressung, Strafe usf. / Die Froboess kostet alles Das in ihrem Spiel geradezu satanisch aus; und ihre Kunst besteht darin, dass man am Ende doch ein Fünkchen Rest-Mitleiden mit ihr hat...
Bei Fendel kommt man ebenso vor lauter Mitleid kaum noch nach; und doch gelingt der scheinbar schwachen/schwächren Schwester irgendwann der heilsam-heiligende "Absprung"; sie will auszieh'n... Mit der neuen Wohnung aber klappt es nicht

Habich - und wir erfahren, dass er mittellos in einem Männerheim mit anderen zusammen wohnt; und wir erfahren auch, dass er mal früher Callboy war... soll 40 (oder 14?) Jahre her gewesen sein; egal, die schönen Zeiten waren auch für ihn vorbei - spielt also jenen Gregor Antonion. Und dieser Gregor trifft dann eines Abends, mitten im Konzert, die Margot Brunner; Wilma hatte dieses Treffen übers Internet herbeiorganisiert; schau-an, schau-an!!


Margot will ausziehen. Endlich ein eigenes Leben! - Bild: HR/Degeto/Bettina Müller


Lange Rede kurzer Sinn:

Es kommt, für kurze Zeit, zu einer 3er WG (Margot, Wilma, Gregor). Und dann will sich Wilma, wie sie es von Anfang an gewollt hatte, des Nachts an Gregor, der noch immer gut und lecker aussieht, ran machen; und Gregor sucht - sehr angewidert übrigens - das Weite. / Margot verfällt in eine vorübergehende Depression; sie ist liebeskrank geworden. // Wilma bittet sie, ihr zu verzeihen. /// Gregor geht ins Männerheim zurück...

Zum Heulen traurig und zum Heulen schön!!


Bobby King - red. 8. September 2010
ID 00000004813
DIE SCHWESTER (ARD, 08.09.2010)
Regie: Margarethe von Trotta
Buch: Johannes Reben
Kamera: Axel Block
Musik: Chris Heyne
Szenenbild: Börries Hahn-Hoffmann
Besetzung:
Margot Brunner ... Rosemarie Fendel
Wilma Brunner ... Cornelia Froboess
Gregor Antonion ... Matthias Habich
Jolanda ... Christina Geisse
Adrian ... Bogdan-Artur Swiderski
Pater Elias ... Diego Wallraff
Mitbewohner Männerwohnheim ... Klaus Lutz Lansemann
Herr Schön ... Jörg Zick
Angestellte Tierheim ... Nicole Unger

Weitere Infos siehe auch: http://www.ard.de


E-Mail an Bobby King



 

FILM Inhalt:

Rothschilds Kolumnen

BERLINALE

DOKUMENTARFILME

DVD

EUROPÄISCHES JUDENTUM IM FILM
Reihe von Helga Fitzner

FERNSEHFILME

HEIMKINO

INTERVIEWS

NEUES DEUTSCHES KINO

SPIELFILME

TATORT IM ERSTEN
Gesehen von Bobby King

UNSERE NEUE GESCHICHTE


Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal

 


Home     Datenschutz     Impressum     FILM     KUNST     LITERATUR     MUSIK     THEATER     Archiv     Termine

Rechtshinweis
Für alle von dieser Homepage auf andere Internetseiten gesetzten Links gilt, dass wir keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung und Inhalte haben!!

© 1999-2024 KULTURA-EXTRA (Alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar!)