Nichts ist
obszön!
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Jon fragte mich am Freitag, ob ich Allen Ginsberg kennen würde. (Jon war kurz zuvor im Kino, hatte Howl gesehen.) "Ja", sagte ich, "er ist Lyriker - aber", so ließ ich wissen, "hab' noch nichts von ihm gelesen - - warte", stoppte ich, "ich glaub', ich habe einen Band von ihm im Schrank, ja, diese schöne Ausgabe von Hanser"; und ich ging zum Schrank und zog die schöne Ausgabe von Hanser vor, ja und ich wusste ganz genau, als ich mir diesen schönen Band von Hanser [Allen Ginsberg, Gedichte, Carl Hanser Verlag 1999] vor paar Jahren kaufte, irgendwann mal liest du ihn - - - ja und das tat ich jetzt...
In ihm sind - neben Howl (dt.: Das Geheul), dem wichtigsten und auch berühmtesten der Werke Ginsbergs - 24 andere Gedichte zwischen 1947 und 1995 ausgewählt. Sie sind ein guter und ein schöner Einstieg in sein Oevre; sie vermitteln seinen jünglich-männlichen Geruch, sie lassen uns an seinen Leiden und an seinen Lieben teilhaft werden, sie sind also wie ein Lebensquerschnitt seiner selbst. Aber sie könnten auch, wenn man sie "unsentimental" zur Kenntnis nimmt und also alle diese so genau und so präzise aufgestanzten "Fakten" in Betracht zieht, eine fast schon patriotisch anheimelnde Landkarte Amerikas in/ab der Nachkriegszeit darstellen. Man erfährt fürwahr sehr Wesentliches über Land und Leute...
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Der junge Allen Ginsberg - Foto (C) Harry Redl
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"1957 steht in San Francisco ein amerikanisches Meisterwerk vor Gericht. Angeklagt ist Howl, das Gedicht von Allen Ginsberg (James Franco), das seinen Autor schlagartig bekannt gemacht hat. Gerade erschienen, wird die ohnehin kleine Auflage von der Polizei beschlagnahmt und der Verleger muss sich wegen Verbreitung obszönen Schrifttums vor Gericht verantworten. Das überraschende und leidenschaftliche Urteil gilt bis heute als Geburtsstunde der Beat-Generation und der amerikanischen Gegenkultur.
Die juristische Verhandlung des Vorwurfs literarischer Obszönität im prüden Amerika der 50er Jahre, die Offenbarungen eines avantgardistischen Künstlers, der auf der Suche nach Liebe und Erlösung Mauern einreißt und ein fantastisch animierter Trip durch ein prophetisches Meisterwerk, das für den Aufruhr einer ganzen Generation sorgte: Drei ineinander verwobene Ebenen verdichten sich in Robert Epsteins und Jeffrey Friedmans Howl zu einem facettenreichen, genreübergreifenden Porträt. Howl - ein „Geheul“, das in der ganzen Welt gehört wurde."
[So steht es auf der WerbeWebsite für den Film.]
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Gerichtsszene zu Ginsbegs HOWL in dem gleichnamigen Film von Epstein/Friedman - (C) Pandora Film
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Howl (Das Geheul) als Film macht einen Heidenspaß: Man liegt quasi mit Ginsberg, welcher einem Radioreporter zum Prozess um HOWL ein Interview gewährte, auf der Couch und macht mit ihm die kleinen Zeitreisen per Filmschnippseln nach Da und Dort, zu dem und einem anderen Geliebten; und man sitzt dann zwischendurch auch ständig im Gerichtssaal, wo man Zeuge dieses törichten Prozesses (um die künstlerische Freiheit allgemein und im Besondern) wird...
Die Filmemacher haben auch ein visuelles Kunstwerk hergestellt, indem sie mit den Mitteln des Animationsfilms jene sprachwuchtigen und bildgrellen Verse des Gedichtes HOWL poetisch und orgiastisch gleichermaßen zwischen Ohren/Augen hin und her verteilen.
Howl sehen! Allen Ginsberg lesen!!
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Peter Orlovsky & Allen Ginsberg, S.F. [San Francisco]. Photographed by Larry Keenan, Jr.
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Andre Sokolowski - 18. Januar 2011 ID 5009
HOWL (dt.: DAS GEHEUL) / USA 2010
Drehbuch und Regie: ROB EPSTEIN &
JEFFREY FRIEDMAN
Kamera: EDWARD LACHMAN, ASC
Besetzung:
Allen Ginsberg ... JAMES FRANCO
Jack Kerouac ... TODD ROTONDI
Neal Cassady ... JON PRESCOTT
Peter Orlovsky ... AARON TVEIT
Ralph McIntosh ... DAVID STRATHAIRN
Jake Ehrlich ... JON HAMM
Lawrence Ferlinghetti ... ANDREW ROGERS
Richter Clayton Horn ... BOB BALABAN
Gail Potter ... MARY-LOUISE PARKER
Jacks Freundin ... HEATHER KLAR
Allens Freundin ... KADANCE FRANK
Mark Schorer ... TREAT WILLIAMS
Matrose ... JOE TORONTO
Stricher ... JOHARY RAMOS
Neals Freundin ... NANCY SPENCE
Luther Nichols ... ALESSANDRO NIVOLA
David Kirk ... JEFF DANIELS
und ALLEN GINSBERG slbst
Verleih: Pandora Film
Weitere Infos siehe auch: http://howl.pandorafilm.de
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