Nadja Uhl über ihre Rolle als Neurotikerin im Kinofilm Alles inklusive
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Nadja Uhl mit Hund Chica in dem Doris Dörrie-Film Alles inklusive - Foto (C) Constantin Film Verleih
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Frau Uhl, Sie selbst sind ein erfolgreicher Familienmensch. Kennen Sie eigentlich solche Zustände wie die Ihrer Figur in Alles Inklusive, die sich zielsicher immer die falschen Männer aussucht?
Nadja Uhl: Ich glaube, in jedem Leben findet man solche Gefühlszustände oder Verhaltensweisen wie die von Apple. Wenn ich mit Ihnen zusammen nachforsche, finden wir die wahrscheinlich auch bei Ihnen, und insofern habe ich Verständnis für das Scheitern von Apple. Es ist die Frage, wie weit man als Schauspielerin bereit ist, solche Extreme wie die komplette Orientierungslosigkeit so einer Figur nachzuvollziehen. Gerade beim Thema falsche Männer geht das relativ einfach, auch wenn es wohl eher jüngere Frauen als Apple betrifft, also solche, die sich in ihren Zwanzigern befinden. Sie glaubt zwar, dass sie weiß, was sie und warum sie es tut, aber das stimmt leider nicht. Sie reflektiert ihr Verhalten eben nicht. Ich habe Apple in ihrem schwebenden Zustand der Stagnation immer als eine Art Astronautin gesehen, die in einem eigenen Orbit umherkreist und die meint, sie sei Teil der Dinge um sie herum, obwohl sie genau das nicht ist. Das ist ein trauriges Bild, aber sie ist ja auch eine tragische Figur.
Dennoch wird auch die Geschichte von Apple von Doris Dörrie mit viel absurder Komik erzählt.
N. U.: Ich fand es großartig, dass Doris Dörrie spontane Ideen, die aus reiner Spielfreude heraus entstanden sind, aufgegriffen hat und nicht nur ergebnisorientiert ihren eigenen Roman verfilmen wollte. Sie hat Offenheit für die Eigendynamik bewiesen, die sich beim Spielen ergibt, und eine Bereitschaft, dafür auch einige der ursprünglichen Ideen über Bord zu werfen. Deshalb konnten wir die schmerzvollen Erinnerungen, von denen die Figuren erfüllt sind und an denen sie zu knappsen haben, mit besonderer Komik erfüllen. Und dann kommt noch diese wunderbare visuelle Schrillheit dazu.
Diese Schrillheit passt zu den Figuren, die alle ein bisschen neben der Spur sind.
N. U.: Man kann als Zuschauer in dem Film eine Menge entdecken. Ich finde aber, es wird einem nicht aufgenötigt. Es gibt verschiedene Schichten: eine oberflächliche, auf der sich die Handlung vollzieht, dann aber auch eine darunterliegende, auf der z.B. die Verletzungen der beiden Kinder der Familien sichtbar werden. Es kommt darauf an, wie sehr man sich als Zuschauer darauf einlassen bzw. in die Handlung eindringen möchte. Ich finde es schön, dass diese Wahl dem Betrachter überlassen wird.
Fast hätte ich jetzt gesagt, der Hund, dieser kleine französische Boxer, den Sie im Film immer mit sich herumtragen, hat auch toll gespielt.
N. U.: Das ist der Beste! Chica heißt der, und hatte einen eigenen Betreuer. Aber ich hatte gar keine Bedenken, ihn im Babywickel zu tragen. Er war so zutraulich, so lieb und ruhig, er hat überhaupt keine Probleme beim Drehen gemacht! Wenn sich jemand wie Apple mit einem Hund als Babyersatz und Ansprechpartner besser fühlt und es demjenigen hilft, ist es auch legitim. Aber klar: Es zeigt die Verletzlichkeit und Unzulänglichkeit der Figur, mit dem eigenen Schicksal zu recht zu kommen.
Haben Sie auch schon mal Pauschalreisen nach Spanien unternommen?
N. U.: Dass ich ins Ausland reise, ist inzwischen eher die Ausnahme. Und Pauschalreisen sind mir ohnehin zu unruhig. Ehrlich gesagt, brauche ich nicht unbedingt mehr Abwechslung in meinem Leben, mir steht der Sinn eher nach Ruhe.
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Nadja Uhl und Hannelore Elsner in Alles inklusive von Doris Dörrie - © Constantin Film Verleih
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Interviewer: Max-Peter Heyne - 8. März 2014 ID 7656
Weitere Infos siehe auch: http://www.allesinklusive-film.de
Post an Max-Peter Heyne
Filmkritik zu Alles inklusive
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