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Setbesuch bei den Dreharbeiten zu Der Medicus

Romanverfilmung nach Noah Gordons gleichnamigen Bestseller / Regie: Philipp Stölzl


Beim Setbesuch: Tom Payne als Der Medicus in der gleichnamigen Romanverfilmung (Regie: Philipp Stölzl) - Foto © Helga Fitzner



Nachdem der Mittelalterroman Der Medicus sich bei seinem Erscheinen 1986 zum Weltbestseller mauserte, wurden die Filmrechte sehr schnell eingekauft. Zu einer Verfilmung kam es aber lange nicht. Die Filmrechte gingen durch mehrere Produzentenhände, bis sie schließlich wieder beim Autor landeten. Die Produzenten Wolf Bauer und Nico Hoffmann, Geschäftsführer der UFA Cinema, erzählten auf der Pressekonferenz, dass sie schon länger an einer Adaption des Buches interessiert waren, und nach der Rechterückgabe schnellstmöglich nach Boston geflogen waren, um mit dem inzwischen 87jährigen Autor, Noah Gordon, zu verhandeln und das Filmprojekt doch noch zu starten. Die Dreharbeiten sind nun gut zur Hälfte abgeschlossen und die strahlenden Produzenten zeigten sich mit dem Ergebnis hochzufrieden. Regisseur Phillip Stölzl (Die Nordwand 2008) ist weniger entspannt: „Das Erzählte in Filmbilder umzusetzen, ist schon eine Herausforderung. Im Roman heißt es so schön, ‚er öffnete eine Leiche und vor ihm tat sich die Wunderwelt der Organe auf’, aber ob das im Film dann wirklich als Wunderwelt ankommt und nicht alle denken, oh, Fleischerladen, das sind so die kleinen Hürden, die man jeden Tag hat, dass, zum Beispiel, selbst Operationsszenen eine gewisse Poesie haben müssen.“


Großaufgebot an Cast und Crew beim Setbesuch zu Der Medicus - Foto © Helga Fitzner


Der englische Waisenjunge Rob Cole (Tom Payne) ist mit dem Talent zur Heilkunst gesegnet und will dieses in den Dienst der Menschheit stellen. Eines Tages wird er von einem Bader (Stellan Skarsgård) in die Lehre genommen, der in seiner Badeanstalt traditionell auch Heilkunst ausübt. „Ein Bader in dieser Zeit badete nicht nur, im Prinzip tat er alles, was ein Heilpraktiker, Homöopath oder Heiler heute auch tut. Er war so eine Art Supermarkt des Wohlergehens“, erläuterte der gutgelaunte schwedische Star Stellan Skarsgård.

Im 11. Jahrhundert wird in Europa die Wissenschaft sehr stark von der Religion und dem Aberglauben eingeschränkt, während die Grundlagen der heutigen Medizin, Mathematik und Astronomie in Persien (dem heutigen Iran) geschaffen werden. Der persische Wissenschaftler und Philosoph Ibn Sina (der real existierte und auch unter dem Namen Avicenna bekannt ist) gilt als „Arzt aller Ärzte“. Zu ihm macht sich der junge Rob auf den Weg, begegnet der Liebe und besteht im fernen Orient viele Abenteuer. Im Pressetext wird das Thema als „zeitloses Plädoyer für Toleranz unter den Weltreligionen“ beschrieben.



Der junge Rob Cole (Tom Payne, Mitte) umrahmt von seinen Lehrern dem Bader (Stellan Skarsgård, vorne) und Ibn Sina (Sir Ben Kingsley, hinten) -Foto © Helga Fitzner


Mit Stellan Skarsgård und Sir Ben Kingsley als Ibn Sina wurden zwei internationale Stars gecastet, während die Rollen der jungen Liebenden mit den Nachwuchsschauspielern Tom Payne als Medicus und Emma Rigby als seine geliebte Rebecca besetzt wurden. Das in Köln aufgebaute Set stellt den Palast des Schahs von Persien (Olivier Martinez) dar und auch ein Krankenhaus, das so eine Art Frühuniversität für Mediziner war. Aber es geht um viel mehr als nur Medizin. Sir Ben Kingsley spielt den berühmten „Arzt aller Ärzte“: „Was wir vor der Kamera nicht präsentieren sollten, ist die Kopie einer Kopie einer Kopie einer Kopie“, erklärte er. „Was wir präsentieren sollten, ist menschliches Verhalten. Verhalten, das so im Muster menschlicher Verhaltensweisen verwurzelt ist, verwurzelt im menschlichen Tanz, der ewig ist -, dass jeder, der es sieht, die universelle Bedeutung erkennt. Die Aufgabe der Schauspieler liegt darin, das Wiedererkennen eines Verhaltensmusters zu evozieren.“ Sir Ben Kingsley erläuterte weiterhin: „In dem Film geht es um eine massive geografische Migration. Aber wir Schauspieler haben zusätzlich das Privileg in der Zeit zu reisen und ich hatte am Set schon manches Mal das Gefühl, dass die Jahrhunderte, die zwischen uns liegen, einfach weggefallen sind.“



Regisseur Phillip Stölzl (re.) und Produzent Sebastian Werninger (li.) beim Rundgang durch das Set des Palastes - Foto © Helga Fitzner


Philipp Stölzl dreht in Cinemascope mit dem Kameramann Hagen Bogdanski (Das Leben der Anderen, 2006) nach dem adaptierten Drehbuch von Jan Berger. Der ausführende Produzent der UFA Cinema, Sebastian Werninger, kann den voraussichtlichen Starttermin noch nicht nennen, aber es steht jetzt schon fest, dass der Kinofilm als Zweiteiler in der ARD laufen wird, allerdings nicht als gesonderte Fernsehfassung, sondern in der gleichen Version wie der Kinofilm. Die Produktionskosten belaufen sich 26 Millionen Euro, von denen allein das Set des Palastes und Krankenhauses 800.000 Euro verschlungen hat. Der Starttermin im Kino ist für Ende 2013 in der Planung. Nach Abschluss der Dreharbeiten in Deutschland werden die Außenaufnahmen in Marokko fortgesetzt.


Helga Fitzner - 7. August 2012
ID 6134

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