Filmstart: 1. Dezember 2011
"Wyssozki – Danke, für mein Leben" (Russland 2011)
Drehbuch: Nikita Wyssozki / Regie: Pyotr Buslow
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Russische Filmwoche 2011 mit Spielfilm über den berühmten Komponisten und Sänger Wladimir Wyssozki eröffnet
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Nur einen Tag nach seiner Moskauer Premiere hob sich auch in Berlin der Vorhang für den russischen Spielfilm Wyssozki – Danke, für mein Leben als Eröffnungsfilm der Russischen Filmwoche 2011. Das Drehbuch zum ersten Spielfilm über den wohl populärsten und berühmtesten Liedermacher und Sänger der Sowjetunion, Wladimir Wyssozki (1938-1980), der wegen seiner Unberechenbarkeit bei den Kulturbürokraten der UdSSR in Ungnade fiel, schrieb sein Sohn Nikita.
Wyssozki – Danke, für mein Leben markiert im Programm der Russischen Filmwoche gleich zwei auffällige Trends des zeitgenössischen russischen Kinos: zum einen die kritische Aufarbeitung der jüngeren sowjetisch-russischen Geschichte, zum anderen eine stärkere Emotionalisierung der Stoffe weg von der Melancholie hin zum Pathos. Der aufwändig gestaltete Wyssozki-Film wurde zwar zu fünfzig Prozent vom Hollywood-Studio Sony-Columbia finanziert, ist jedoch eindeutig auf den russischen Kinomarkt zugeschnitten, wo eingehende Kenntnisse über den eigenwilligen Sänger vorausgesetzt werden können. Die Neugierde westlicher Zuschauer dürfte hingegen enttäuscht werden, denn was Wladimir Wyssozkis Lyrik, seine Lieder und seine spezielle Art des Gesangs auszeichnete – all das zeigt der Film von Regisseur Pyotr Buslow und Drehbuchautor Nikita Wyssozki, Wladimir Wyssozkis Sohn, leider nicht.
Stattdessen bietet der bildgewaltige Cinemascope-Film eine temporeiche Mischung aus Künstlerdrama und Politthriller, in der Wyssozki (charismatisch: Andrej Smoljakow) gleichermaßen von seiner Alkohol- und Morphiumsucht als auch den Schergen des sowjetischen Geheimdienstes KGB bedroht ist. Nikitas Wyssozki erzählt nicht das gesamte Leben seines Vaters chronologisch nach, sondern wählt nur eine mehrtägige Episode aus – während einer illegalen Konzertreise nach Usbekistan 1979. Die dramaturgische Verdichtung war „eine bewusste Entscheidung“, betont Nikita Wyssozki, „weil sich in dieser authentisch überlieferten Situation alle wichtigen Aspekte, die das Leben meines Vaters betreffen, bündeln. Alle seine charakterlichen Stärken und Schwächen spiegeln sich darin.“
Zu den herausragenden Eigenschaften seines Vaters zählt Nikita Wyssozki dessen „große Opferbereitschaft“, also die unbedingte Leidenschaft, mit der sich der Liedermacher seiner Kunst verschrieb. Doch der künstlerischen Integrität, sich den Wünschen der Mächtigen nach politischer Kontrolle und Vereinnahmung nicht zu beugen, stand Wyssozkis Hang zur Selbstzerstörung gegenüber: „Ich war ja zu jung, um ihm helfen zu können“, erinnert sich Nikita heute, „außerdem ließ sich mein Vater in dieser Hinsicht nicht helfen.“ Die Alkohol- und Drogensucht konnte er in seinem Drehbuch gar nicht außen vor lassen, sagt Nikita, „weil sie nun einmal zu meinem Vater gehörte und er sie ja selbst in seinen Liedern ganz offen thematisiert hat.“
Seinen ersten Musikunterricht genoss Wladimir Wyssozki übrigens im brandenburgischen Eberswalde, wo er zwischen 1947-49 als Sohn eines Oberst der sowjetischen Armee aufwuchs. „Das war für meinen Vater eine wichtige Zeit“, berichtet Sohn Nikita: „Er war deshalb als Erwachsener noch einige Male in der DDR bzw. Eberswalde und versuchte, Menschen ausfindig zu machen, die sich an ihn und seine Familie erinnern konnten.“ Auch Nikita selbst war mithilfe noch vorhandener Fotografien aus alten Zeiten in Ostbrandenburg auf Spurensuche.
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Max-Peter Heyne - red. 5. Dezember 2011 ID 5520
Weitere Infos siehe auch: http://www.wyssozki.de/
Post an Max-Peter Heyne
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