Der Berg
keucht
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Bewertung:
Die Assoziationen des Filmtitels [Amelie rennt] gehen durchaus nicht ganz fehl: In diesem sehr charmanten und kurzweiligen Jugendfilm muss zwar keine Punkerin auf Leben und Tod durch eine Großstadt hetzen, um auf die Schnelle Geld aufzutreiben. Aber: Aus der jungen Amelie (gibt eine überzeugende Rotzgöre: Mia Kasalo) könnte eines Tages eine Punkerin werden, denn das Rebellische und Aufmüpfige liegt ihr im Blut. Und um Leben und Tod geht es zumindest ansatzweise auch, denn Amelie ist Asthmapatientin – will das aber nicht wahrhaben bzw. will verständlicherweise nicht ständig daran denken müssen. Aus dem alpinen Therapie-Internat wegzurennen – und zwar bergauf – ist aber ein nicht unheikler Plan.
Da Amelie schnell schwer genervt ist, bleibt ihr als Verbündeter nur die Natur – und ein Naturbursche namens Bart (Idealbesetzung: der Tiroler Samuel Giradi). Der ist ein waschechter Südtiroler, der moderne Melkmaschinen bedienen und jedes Schlupfloch in den Bergen kennt wie der Geißpeter von der Heidi. Anders als die herzige Heidi hat Bart mit der ihm zugelaufenen Amelie allerdings eine Kratzbürste am Hals, der gegenüber er viel Geduld aufbringen muss. Hilfe kann Amelie nämlich auch unter gebirgigen Bedingungen schwer annehmen, doch Wetterunbill und krankheitsbedingte Erschöpfung tun das ihre, um bei Amelie Respekt und Zuneigung für Bart zu wecken.
Dass Amelie und Bart noch echte Buddys werden, ist sicherlich auch für ein kindliches Publikum keine Überraschung. Aber die an sich simple Story hat Regisseur Tobias Wiemann, den es dank Amelie aus dem Vorpommerschen Flachland ins Gebirge verschlagen hat, so konsequent aus der Perspektive seiner beiden kindlichen Hauptfiguren erzählt, dass sie vor frechen Sprüchen, Schwung und Unbekümmertheit nur so strotzt. Psychologisch überzeugend grundiert ist das Drehbuch von Natja Brunckhorst (ja, die Film-Christian F.) auch deshalb, weil sie selbst eine asthmakranke Tochter hat, die wohl als junges Mädchen ebenfalls recht frech und störrisch war.
Die immer sehenswerte Susanne Bormann als besorgte Mutter und der immer sehenswerte Dennis Moschitto als lässiger Vater geben ein attraktives, gegensätzliches Gespann ab, und auch alle anderen Nebenfiguren sind mit wenigen Miniaturen gut getroffen. Die Regie ist flüssig, die Kameraarbeit (Martin Schlecht macht seinem Namen mal wieder keine Ehre) illustriert die beeindruckende Bergwelt ohne Postkartenkitsch. Nicht nur ein junges Publikum vermag dieser rundweg sympathische Film gut zu unterhalten, dessen einziges Manko es ist, dass Buch und Regie sich eine wirklich dramatische Zuspitzung, bei der wir Angst um Amelie haben müssten, nicht getraut haben.
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Amelie rennt | (C) Lieblingsfilm, Martin Schlecht
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Max-Peter Heyne - 20. September 2017 ID 10264
Weitere Infos siehe auch: http://www.amelierennt-derfilm.de
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