Stell dir vor,
es wäre
Bürgerkrieg
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Bewertung:
Der britische Regisseur und Drehbuchautor Alex Garland war die letzten Jahre v.a. durch seine SF-Filme und -serien auffällig geworden; Auslöschung (2018) und Ex Machina (2015) sind z.Z. auf Netflix abrufbar.
Jetzt könnte sich sein kinomatografischer Bedeutungsgrad - auch dank gewisser fortdenkbarer Parallelen hinsichtlich des damaligen Sturmes auf das Capitol am 6. Januar 2021 - inflationärerweise steigern, denn er hat die filmische Konstruktion eines möglichen Bürgerkrieges in den USA gewagt: Civil War heißt also dann sein zweistündiger Streifen, und er läuft seit dieser Woche in den deutschen Kinos:
"In Washington, D.C. übt der Präsident eine (aktuell verfassungwidrige) dritte Amtszeit aus, um sich mit dem US-Militär gegen die westlichen Streitkräfte von Texas und Kalifornien zur Wehr zu setzen. Unter anderem befiehlt er Luftangriffe gegen die Western Federation. Dennoch gelingt es den texanischen und kalifornischen Einheiten in Richtung Hauptstadt zu marschieren. Sie drohen, Washington, D.C. am Unabhängigkeitstag einzunehmen. Die Kriegsfotografin Lee versucht gemeinsam mit ihren Kollegen Joel, Jessie und Sammy den Präsidenten für ein spektakuläres, letztes Interview zu erreichen, später wollen sie den Einmarsch in Washington DC und den Sturm auf das Weiße Haus dokumentieren, trotz der Gefahr, selbst in den Kriegswirren ums Leben zu kommen." (Quelle: Wikipedia)
Kirsten Dunst, die spätestens seit ihrer dauerdepressiven Sternenguckerin Justine aus dem Melancholia-Endzeitfilm von Lars von Trier zu schauspielerischem Weltruhm gelangen sollte, ist das emotional unangreifbare Zentrum dieses Films; von ihr strömt eine derart professionelle Kriegsreporterinnenkälte aus, dass es uns Mitzuschauer fast schon ansteckt und wir all die abscheulichen Gräuel, welche uns die Kamera Rob Hardys Pixel um Pixel in unsere blassen und blutunterlaufnen Augen reibt, unangefasst ergo stupide über uns ergehen lassen; so was will dann schon gekonnt sein.
Und so derart "echt"-reality das Ganze abläuft, gibt es doch vom Inhaltlichen her bedeutungsvolle Abstriche, denn:
Garland klärt uns nicht darüber auf, wer dann der große texanisch-kalifornische Gegenspieler in persona wäre und/ oder aus welchem Grunde es dann überhaupt erst zu dem Bürgerkriegsgeschehen kommen konnte - aus der Geschichte wissen wir jedenfalls so viel, dass beim damaligen Sezessionskrieg 1861-65 die Frage um die Sklaverei eine nicht zu unterschätzende Rolle spielte; die damaligen Südstaaten wollten sie behalten, und die Nordstaaten, allen voran der neu gewählte Präsident Abraham Lincoln, wollten sie abschaffen, das war dann der eigentliche Konflikt, der das Pulverfass zum Explodieren brachte.
Auch sind keine irgendwie nachvollziehbaren Bürgerkriegsziele in Garlands Drehbuch zu identifizieren, weder auf der westlichen noch auf der östlichen Seite vor bzw. hinter der Bürgerkriegsfront. Aber eigentlich treffen dann diese inhaltlichen Ungenauigkeiten umkehrschlüssig auf den Punkt: Mann knallt halt seinen Gegner ab, egal, wer der dann ist, die Himmelrichtung ist entscheidend, entweder bist du "west" oder "ost", der Feind ist immer der Feind des jeweils anderen; so läufts in Bürgerkriegen halt.
Nein, man wagt sich wirklich nicht vorzustellen, wie es sein könnte, wenn es zu einem derart abgefuckten Tag X käme. Die Sorge und die Furcht bleiben zurück - Amerika ist gespalten so wie lange nicht, und alle haben sie Waffen...
Gott steh' uns bei!
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Kirsten Dunst als Kriegsreporterin in Civil War (C) Entertainment Weekly / MURRAY CLOSE
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Bobby King - 19. April 2024 ID 14707
Weitere Infos siehe auch: https://civilwarfilm.co.uk
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