Die echte Lee
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Bewertung:
Die Kriegsreporterin und -fotografin in dem fiktionalen Civil War-Film, der in diesem Jahr auch in die deutschen Kinos kam, heißt bezeichnenderweise Lee (Lee wie Lee Miller, ihr historisches Vorbild) und wird von Kirsten Dunst gespielt.
Jetzt kann - ab diesem Donnerstag - Leben und Wirken der echten Lee (so auch der Originaltitel des britischen Biopics von Regisseurin Ellen Kuras) begutachtet werden; Kate Winslet spielt sie, und der Film ist (in der deutschen Fassung) mit Die Fotografin betitelt.
"Elizabeth „Lee“ Miller, Lady Penrose (* 23. April 1907 in Poughkeepsie, New York, USA; † 21. Juli 1977 in Chiddingly, East Sussex, England), war ein US-amerikanisches Fotomodell, eine Fotografin und Fotojournalistin. Als Kriegsfotografin lieferte Miller Bilddokumente vom London Blitz und von der Invasion der Alliierten bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs und dokumentierte die Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau: Ihre Werke werden zu den wichtigen Fotoarbeiten des 20. Jahrhunderts gezählt." (Quelle: Wikipedia)
Ja und lt. Filmplot ist es das ehemalige Fotomodell Lee Miller leid, "Objekt ihrer männlichen Kollegen zu sein", und so konzentriert sie sich daher "auf ihre eigene Arbeit als Fotografin" (Quelle: studiocanal.de).
Als dramaturgischer Rahmen dient ein sich über den gesamten Film verteilendes Gespräch zwischen ihr und Sohn Tony (Josh O'Connor), der sie in der "unprivaten" Rolle eines über ihr Leben und Werk recherchierenden Jounalisten befragt - und erst am Schluss kriegen wir Zuschauer vermittelt, dass es sich um eine nicht ganz unschwierige Mutter-Sohn-Beziehung gehandelt haben könnte; hochverdächtig war dann schon, dass Lee während dieser Verhöre unentwegt zur Flasche griff und demnach, so vermuteten wir wohl nicht ganz zu unrecht, eine Altersalkoholikerin wurde oder ward.
Der Film zeigt sie zunächst im Sommer 1938 an der französischen Côte d'Azur, wo sie dem Kunsthändler Roland Penrose (Alexander Skarsgård) - er wird und bleibt die Liebe ihres Lebens inkl. Vater ihres späteren Sohns - erstmals begegnet; eine sichtlich unbeschwerte Zeit, die sie und ihre Freundinnen auch barbrüstig bei schönstem Picknick draußen zu genießen verstehen.
Doch das Idyll vermag nicht lange anzuhalten.
Schnitt:
Lee hat sich jetzt, in London anno 1940, bei der legendären VOGUE beworben und in deren Verlegerin Audrey Withers (Andrea Riseborough) eine verlässliche Verbündete und spätere Freundin gefunden - selbige managt auch, dass sie bald an die Front als Kriegsreporterin und -fotografin darf.
Kurz vor und nach dem D-Day sehen wir sie also in der Normandie in 1944, wo sie ihre ersten Kriegsfotografien schießt.
Dann trifft sie im befreiten Paris ihre langjährige Freundin Solange (Marion Cotillard) wieder und muss von ihr erfahren, dass all ihre Angehörigen und die meisten ihrer gemeinsamen Freundinnen und Freunde aus Paris verschwunden sind; sie waren entweder in der Resistance oder Juden oder gehörten anderen von den Nazis verfolgten Randgruppen an, und wahrscheinlich haben die Nazis sie in verschiedene KZ's deportiert.
Kulminationspunkt dieses Biopics ist die Befreiung eines nicht näher bezeichneten Konzentrationslagers durch die Amerikaner, bei welcher Lee und ihr Berufskollege David E. Scherman (Andy Samberg) als Kriegsberichterstatter zugegen sind. Sie werden Augenzeugen von unaushaltbaren Bildern (übereinandergestapelte Leichname, ausgemergelte Gefangene etc. pp.); bei diesem schockierenden Anlass entstanden auch die bis heute wichtigsten historischen Fotos der authentischen Lee Miller.
Überdies gibt es noch eine nicht recht einordbare Szene, die in München spielt, und zwar konkret in Hitlers ehemaliger 9-Zimmer-Wohnung am Prinzregentenplatz 16, und da nimmt die Lee ein Bad und lässt sich von dem Davy in der Badewanne fotografieren, und das soll wohl Eva Braun assoziieren oder so; und diese (ebenfalls historischen) Fotos haben also auch einen realen Bezug.
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Insgesamt geht der Film wenig unter die Haut, was er freilich - gerade in Anbetracht der o.g. KZ-Szene - hätte tun müssen. Zu sehr verzettelt sich die Handlung in eigentlich vergessenswerte Nebensächlichkeiten. Was ihn allerdings dann sehenswert macht, ist das durchaus überrascht habende schauspielerische Ereignis der Kate Winslet.
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Kate Winslet als Die Fotografin | (C) Sky UK Ltd / Kimberley French; Bildquelle: filmstarts.de
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Bobby King - 18. September 2024 ID 14921
https://www.studiocanal.de/title/die-fotografin-2023/
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