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in Löwitz
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Bewertung:
"1992 in Ostdeutschland: Über dem Land schwebt die vage Hoffnung auf eine rosige Zukunft, doch auf dem Boden der Tatsachen macht sich Enttäuschung breit. Dieser deutsche Winter der Unzufriedenheit entführt zwei sehr unterschiedliche Ermittler in ein entlegenes Dorf, aus dem zwei Schwestern spurlos verschwunden sind.
Zunächst scheint der Fall klar: in den Westen abgehauen sind sie, so die einsilbige Aussage der Nachbarn. Wer wollte schließlich nicht dem allzu schnellen Niedergang der Region entfliehen? Die beiden Kommissare Stein (Trystan Pütter) und Bach (Felix Kramer) wundern sich zunehmend darüber, dass sich am Verschwinden der Schwestern scheinbar niemand stört, es herrscht diffuses Schweigen.
Und auch bei der Kriminalleitung ist man selbst dann kaum interessiert als sich herausstellt, dass bereits früher Mädchen aus dem Dorf verschwunden sind. Als dann die schwer misshandelten Leichen der beiden Schwestern gefunden werden, dämmert Stein und Bach, dass sie es mit einer Mordserie zu tun haben und mit einer zutiefst verstörten Gemeinschaft, in der die Wahrheit ihren Wert verloren hat."
(Quelle: freiesland-film.de)
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2 Stunden und 8 Minuten exzessiv gut hergefilmtes Ost-Feeling zur großen Auf- und Abbruchzeit Anfang der Neunziger des vorigen Jahrhunderts! Kaum dass ein Klischee vergessen wurde, um die abgehängte Klientel v.a. in den dünn besiedelten Gebieten fernab jener ihr vollmundig vergegaukelten "blühenden Landschaften" als Zerrbild ihrer selbst entsprechend vorzuführen, um sie nicht zuletzt - bei dieser großartig gebündelten Geballtheit (Bilder, Dialoge!!) - absichtsvoll, aber nicht zünisch und schon gar nicht durch Herabwürdigungen, zu karikieren!!
Der im hessischen Jugenheim geborene Christian Alvart (46), der sowohl am Drehbuch mitschrieb als auch für die Kamera und die Regie zuständig war, meisterte mittels Freies Land dieses filmkünstlerische Meisterstück, indem er den womöglich düstersten und deprimierendsten der DDR-Filme gefertigt hatte, den es jemals gab oder gegeben haben sollte, und obgleich es längst schon keine DDR mehr gab - weder zur Handlungs- noch zur Herstellungszeit.
Freilich standen ihm und seinem Thriller-Team grandios-authentisch sich verwirklichende Miminnen und Mimen zur Verfügung; und die hatten sichtlich einen Heidenspaß, in diesen wahren Höllenabgrund ostdeutscher Befindlichkeiten zu der damaligen Zeit (o Gott, das soll schon wieder an die 30 Jahre her sein?) abzutauchen - ganz zuvörderst die zwei Polizistentypen Trystan Pütter (= Patrick Stein) und Felix Kramer (= Markus Bach); in Kleinstrollen konnte man auch Walfriede Schmitt und Kathrin Angerer wiederbegegnen.
Ja, ein absolutes Muss nicht nur für eingefleischteste Alt-DDR-Fans.
Berlinalebärentauglich obendrein.
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Trystan Pütter (als Patrick Stein) und Felix Kramer (als Markus Bach) in Freies Land von Christian Alvart| (C) TELEPOOL
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Bobby King - 7. Januar 2020 ID 11919
Weitere Infos siehe auch: http://www.freiesland-film.de/
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