Romanze bei
Heidelberg
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Bewertung:
Malik Blumenthal spielt den König der Raben, der schon letztes Jahr auf Festivals gezeigt wurde und nun auch endlich in den Kinos läuft:
"Darko ist ein Überlebenskünstler. Seit Jahren schlägt sich der 22-jährige Mazedonier mit seinen besten Freunden Yanoosh und Manolo irgendwie durch, ohne Aufenthaltserlaubnis, immer in Deckung vor der Polizei. Um sich und seine kranke Mutter über Wasser zu halten, verkauft er alte Autoteile und züchtet Tauben, die er auf Hochzeiten fliegen lässt. Als er bei einer Feier die geheimnisvolle Künstlerin Alina kennenlernt, wirft er sich voller Leidenschaft in eine Affäre mit ihr. Doch die Liebe zu Alina entfernt Darko immer weiter von dem, was ihm bis dahin Halt gegeben hat. Plötzlich steht sein großer Traum von einer besseren Zukunft auf dem Spiel." (Quelle: Edition Salzgeber)
In diesem sanften Traum- und Liebesfilm von Piotr J. Lewandowski (Jonathan, 2016) mit seinen schönen Naheinstellungen von Kameramann Jan Prahl steckt viel von dem, was zwischenmenschlich innerhalb und außerhalb von Zweier- oder Dreierbeziehungen so alles möglich wäre oder ist. Der "Einstieg" ist dann der, dass die zwei Hauptgestalten - Drago & Alina (Antje Traue) - knapp nur mit dem Leben davon gekommen waren; Alina wollte sich ertränken, und dann kam ihr justament Nichtschwimmer Drago in die Quere, den sie vorm Ertrinken rettete, und weil sie ihn halt vorm Ertrinken rettete, vollzog sich umgekehrt ihr eigener geplanter Selbstmord nicht; so herrlich kitschig kann es wahrlich nur in einem Film zugehen...
Also: Sie ist Fotografin, und ihr Ex-Mann (André Röhner) arbeitet, wie vor der Ex-Ehe, mit ihr, obgleich er irgendwie noch immer nicht so richtig von ihr lassen kann und will - er, Drago, wiederum verliebt sich halsüberkopf in sie, Alina, und lässt sodurch seine eigenen Familien-Fesseln [s. Plot oben] außer acht; er meint zu ihr "spontan hält am besten", sie erwidert "tut's nicht, glaub'mir", und lange Rede kurzer Sinn: Nein, diese kurze Liebe oder (besser noch:) Affäre endet selbstverständlich überhaupt nicht gut, und schuld ist sie, Alina, weil sie, eine bürgerlich geübte Heidelbergerin, andere "Zielvorstellungen" von (ihrem) Leben hat als er, Drago, von seinem...
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Wir blicken über einhundert Minuten lang quasi wie durch ein Schlüsselloch in eine uns verborgene und fremde Welt und nehmen einen warmherzigen Anteil an dem Treiben und dem Leben dieser eigentlich für uns "Verborgenen" und "Fremden" in und aus einer zumeist als Parallelwelt dargestellten oder vorgeführten Gruppe sanfter, schöner Menschen einer anderen und uns mitunter irritierenden Kultur; das ist womöglich Lewandowskis künstlerische Hauptleistung seines so anrührenden Films.
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König der Raben | (C) Edition Salzgeber
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Andre Sokolowski - 19. August 2021 ID 13086
Weitere Infos siehe auch: http://www.salzgeber.de/raben
http://www.andre-sokolowski.de
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