Papst mit
Gebärmutter
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Bewertung:
Es war irgendwie erwartbar, dass der deutsche Filmregisseur Edward Berger, nachdem er mit seiner (künstlerisch total verunglückten) Remarque-Verfilmung Im Westen nichts Neues oscarmäßig abräumte, von Holywood mit einem nächsten Projekt versorgt werden würde: Konklave heißt der neue Blockbuster und fußt auf dem gleichnamigen Romanbestseller von Richard Harris (72), der ihn gleichmal mitproduzierte.
"Der Papst ist unerwartet verstorben. Kardinal Lawrence ist mit der schwierigen Aufgabe betraut, die Wahl des neuen Papstes zu leiten. Mächtige Kardinäle aus aller Welt reisen für das Konklave nach Rom. Als sich die Türen zur Sixtinischen Kapelle schließen, entbrennt ein Spiel um Macht. Kardinal Lawrence findet sich im Zentrum von Intrigen und Korruption wieder und kommt einem Geheimnis auf die Spur, das die Grundfeste seines Glaubens erschüttern könnte. All das, während Millionen von Menschen darauf warten, dass weißer Rauch dem Schornstein der Kapelle entsteigt…" (constantinfilm.at)
Und Drehbuchschreiber Peter Straughan stellte sich halt das katholisch weltbewegende Event - als Thriller aufgemotzt und so vom Filmplot her ins Absurde gesteigert [dazu etwas später mehr] - für'n Kintopp so hier vor:
Ralph Fiennes (als Lawrence) leitet die anstehende Papstwahl. Stanley Tucci (als Kardinal Bellini) vertritt ungefähr diegleichen fortschriftlichen Gedanken wie sein Kollege, wonach ein neuer Papst, angepasst an das sich seit den letzten 40 Jahren - so lang war nämlich der alte Papst in Amt und Würden - rasant verändert habende gesellschaftliche Gesamtgefüge, fortschrittlicher denn je sein sollte. Drei ihrer Kollegen aus der konservativen Fraktion des 103-köpfigen Wahlkollegiums machen es den beiden Vordenkern besonders schwer; sie gelten als die bisher aussichtsreichen Papstanwärter: John Lithgow (als Kardinal Tremblay), Lucian Msamati (als Kardinal Adeyemi) und Sergio Castellitto (als Kardinal Tedesco). Der Erstgenannte will den Zweitgenannten als Konkurrenten ausräumen, indem er ihn vor aller Augen skandalisiert; der Afrikaner Adeyemi hatte einst ein sexuelles Verhältnis mit einer 19-Jährigen, aus dem ein illegitimes Kind hervorging, ja und Tremblay lässt die Afrikanerin von damals als Konklavenköchin einschleusen, und so kommt es beim Essen zur Konfrontation zwischen ihr und ihrem damaligen Schwängerer. Eingefädelt hatte dieses Aufeinandertreffen Isabella Rossellini (als Schwester Agnes), die für das leibliche Wohl des Kardinalskollegiums während des Konklaves verantwortlich ist - reuemütig gesteht sie ihre Verfehlung im Nachhinein, ja und so ist dann auch Tremblay, ihr Auftraggeber, aus dem Rennen. Übrig bleibt der Römer Tedesco, der den Heiligen Stuhl, falls er Papst würde, römisch-erzkonservativ rückentwickeln will; ein grandioser Zufall bestärkt ihn in der fernen Absicht, denn eine Autobombe geht auf dem Petersplatz hoch und zerschmettert die oberen Fenster der Sixtinischen Kapelle, sodass die Anwesenden von herabregnenden Glassplittern getroffen werden, aber keiner hat sich gottlob ernstlich verletzt. Tedescos Parole meint ab da: Kampf dem Islam! o.s.ä.
Ganz nebenbei gesellte sich ein 104. Kardinal ins Wahlkollegium - keiner außer dem verstorbenen Papst kannte/kennt ihn; Carlos Diehz (als mexikanischstämmiger Kardinal Benitez) war bisher der insgeheime Vatikan-Vertreter für Afghanistan und "residierte" unauffällig in Kabul. Jetzt ist er also plötzlich da, hält gut klingende Reden; und nachdem die beiden fortschrittlichen Papstanwärter Lawrende & Bellini ihn urplötzlich als einzig noch übrig bleibenden Gegen-Kandidaten empfehlen, wird er prompt mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit als der neue Papst gewählt. Doch halt! Es gibt da letzten Endes noch so eine kleine Aufregung:
Denn Benitez - das geht aus plötzlich auftauchenden Unterlagen hervor - wäre vom verstorbenen Papst dazu angehalten worden, sich in der Schweiz medizinisch behandeln zu lassen, ehe er als von ihm favorisierter Papstanwärter antritt; doch der Angehaltene schlug die Behandlung selbstbewusstermaßen aus, und noch bevor er sich den Fischerring anstecken lässt, wird offenbar, dass er ein Gebärmutterträger ist, also ein Zwitter oder Hermaphrodit oder wie man sowas nennen könnte, ohne den Betroffenen in irgendeiner Art und Weise zu stigmatisieren; aber egal, es wird geheim bleiben, und die Wahl ging/ geht soweit dann durch.
Ein Hohelied der Kirche auf Diversität - - als Idee nicht übel.
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Der Film ist aufwändig gedreht worden, das Meiste in den legendären italienischen Cincinnati-Studios.
Gut und glaubwürdig gespielt.
Mit fetziger Musik von Volker Bertelmann unterlegt bzw. überschüttet.
Hollywood halt, und zwar auf der ganzen Linie.
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Konklave | (C) Focus Features
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Andre Sokolowski - 22. November 2024 ID 15020
Weitere Infos siehe auch: https://www.constantinfilm.at/kino/konklave
https://www.andre-sokolowski.de
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