Landliebe
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Bewertung:
Die deutsch-iranische Drehbuchautorin und Filmregisseurin Sabrina Sarabi erzählt in ihrer ländlichen Milieustudie Niemand ist bei den Kälbern die Geschichte der jungen Landwirtsfreundin Christin (sensationell gut dargestellt von Saskia Rosendahl!), die an der Seite des mit seinem Vater und dessen zweiter Frau einen Bauernhof bewirtschaftenden Junglandwirts Jan (ebenso sensationell gut dargestellt von Rick Okon!) ihre langen, langen Arbeits- und gelegentlichen Freizeitstunden fristet und - was über die zwei Stunden Filmdauer rein sichtlich festzustellen keine Fragen offen ließ - nicht glücklich wirkt; man sieht ihr also deutlich an, wie sie das alles ankotzt, wie sie ihren Freund schon lange nicht mehr sexuell begehrt und wie sie letzten Endes keine Kraft, geschweige denn eine Idee, hat diesem jämmerlichen Zustand ihres allzu jugendlichen Lebens irgendwann und irgendwie dann Lebewohl zu sagen, um ein völlig neues Leben, und das möglichst ohne Bauernhof, anzubeginnen. Also trinkt sie literweise "Kiwi" (= typisch ostdeutsche Bezeichnung für Kirschwhisky, einem süßekligen Alkoholgetränk, das von den Ostdeutschen zum Zudröhnen auch heute noch sehr gern bevorzugt wird).
Und überhaupt ist dem Vernehmen nach der Ort der Handlung irgend so ein ödes Kaff im Nordwesten Mecklenburg-Vorpommerns; die beiläufig sehbaren Autokennzeichen mit "NWT", die aus dem Reich der schöpferischen Fantasie gezaubert wurden, deuten ziemlich eindeutig in diese Richtung.
Was treibt also unsere Christin den lieben langen Tag so alles, außer dass sie freilich ihrem Landwirtsfreund beim Kühemelken oder Kälber-auf-die-Weide-Treiben oder Stallausmisten tatkräftig zur Seite steht?
Rein zufällig begegnet ihr der Windradreparierer Klaus (Godehard Giese), der sie sexuell interessiert - Klaus ist dann zwar ein glücklicher Familienvater, wie Christin auf einem Foto in Klaus' Brieftasche, in der sie einfach so herumschnüffelt, entdeckt; aber das hindert beide selbstverständlich nicht daran, in einer nahen Scheune miteinander Sex zu haben. Ja und weil der Klaus halt Raucher ist und er, entsprechend eines allbekannten Zigarette-danach-Klischees, nicht widerstehen kann, setzt er das "illegale Liebesnest" ganz nebenbei in Brand; das lodernde Inferno tat sich allerdings erst etwas später, nämlich in der Nacht darauf, entwickeln.
Letztlich kommt auch alles raus, v.a. das mit Christins sexuellem Fehltritt (und womöglich hat der Klaus sie gar ganz absichtslos geschwängert, denn sie muss in ihrem VW Polo später furchtbar kotzen) - und weswegen Jan seine Christin brutal zusammenschlägt und sie ihn (endlich!!) daraufhin verlässt - - in ihrem VW Polo, wie soeben angemerkt.
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Auch lieferte Andreas Döhler (als der trunksüchtige Vater von Christin) einen besonders kammerstückreifen Spezialauftritt, Hut ab!!
Alles in allem: schon authentisch.
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Rick Okon (als junger Landwirt Jan) in Niemand ist bei den Kälbern (C) FILMWELT Verleihagentur / Weydemann Bros. / Foto: Max Preiss
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Bobby King - 19. Januar 2022 ID 13408
Wikipedia-Eintrag zum Film Niemand ist bei den Kälbern
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