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Afrikanisches Kino

Tradition und

Aberglaube



Bewertung:    



Marc Zinga (als Koffi) und Lucie Debay (als Alice) befinden sich zweimal auf der Reise von Belgien nach Kongo:

Das erste Mal gilt es die "Aussteuer", die der Bräutigam der Braut seinen kongolesischen Eltern traditionell zu entrichten hat, vorbeizubringen; doch eigentlich ist es der Wunsch von Koffi seinem Vater nach jahrzehntelanger Trennung wiederzubegegnen und sich mit ihm zu versöhnen - irgend so ein in dem Film von Baloji nicht näher und v.a. nicht eindeutig beschriebener Vater-Sohn-Konflikt schwebte und schwebt noch immer wie'n Damoklesschwert über den an Epilepsie und erhöhtem Bluthochdruck Leidenden; andeutungsweise wäre der Sohn bereits seit seiner Geburt mit einer Art von Fluch beladen gewesen. Das ersehnte Treffen mit der Familie (seiner Mutter, seinen Schwestern und seinen Onkeln) verläuft geradezu desaströs; als er das Baby einer seiner Schwestern auf dem Arm hält, tropft ihm Blut aus der Nase, und alle um ihn her geraten in Panik und Wut: den Teufelsmakel wird er einfach nicht mehr los...

Beim zweiten Mal, als das multinationale Ehepaar in den Kongo reist, wird Koffis Vater, der jahrzehntelang in einer Bergbaumine schuftete, vermisst und letzten Endes gar, weil er halt nicht mehr aufzufinden ist, für tot erklärt. Kurz nach dem Begräbnis ohne Vater-Leichnam und mit leerem Sarg wird Yves-Marina (als Koffis Mutter Mujila) von ihren Schwägern, Koffis Onkeln, aus dem Haus von Papa Abel, Koffis Vater, vertrieben; sie soll sich eine neue Bleibe suchen. Zeit ihres Lebens hatte sie ein Un-Verhältnis zu ihrem einzigen Sohn und Eliane Umuhire (als Tshala, Koffis älterer Schwester); das lag daran, dass beide sich insbesondere aus den abergläubigen Abgründen ihrer Herkunft entzogen und eine etwas aufgeklärtere und emanzipierte Entwicklung Richtung Europa bzw. Südafrika eingeschlagen hatten - nunmehr scheint es, aus der Not heraus, sowas wie eine emotionale Annäherung der drei, also Mutter-Sohn-älteste Tochter, zu geben; auch wird angedeutet, wie es eigentlich zu den Geburten ihrer beiden aufgeklärten und emanzipierten Kinder kam o.s.ä.

Und dann kommt noch Marcel Otete (als Straßenjunge Paco) mit ins Spiel - was der dann allerdings mit diesem insgesamten Familienchaos zu tun hat, erschloss sich mir nicht eindeutig, kurzum: ich fand in dieser Subgeschichte keinen Umkehrschluss zum Obigen.

*

Grandiose Bilder (Kamera: Joachim Philippe).

Atmosphärisch.

Unbedingt ansehens- und anhörenswert.



Omen von Baloji | (C) Grandfilm Wrong Men

Bobby King - 4. April 2024
ID 14685
Baloji (46) wurde in Lubumbashi geboren und zog mit seinem Vater als Kind nach Belgien, seine Mutter blieb in dem damals noch Zaire genannten Staat. Mit 15 Jahren gründete er mit Freunden die Rap-Gruppe Starflam. 1998 brachten sie ihr erstes Album Starflam heraus. 2004 verließ er die Gruppe und begann ab 2006 seine Karriere als Solo-Künstler. 2008 brachte er sein erstes Solo-Album Hotel Impala heraus. 2010 wurde sein Album Kinshasa Succursale veröffentlicht, 2015 folgte 64 Bits and Malachite. 2016 trat er auf dem Festival Les Ardentes in Liège auf. Seine jüngste Veröffentlichung ist 137 Avenue Kaniama von 2018.
2019 veröffentlichte er seinen Kurzfilm Zombies, der bei den Internationalen Kurzfilmtagen 2019 den Hauptpreis gewann. In dem Film treten Gaëlle Kibikonda, Popaul Amisi, Divine Bamba, Kevin Shakira und weitere auf. Der Film wurde in der D.R. Kongo und Belgien produziert.
(Quelle: Wikipedia)

Sein aktueller Film Omen lief bisher auf 13 Festivals und räumte dort mehrere Preise ab. Beim diesjährigen Oscar war er der belgische Kandidat für den besten ausländischen Film.


Weitere Infos siehe auch: https://grandfilm.de/omen/


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