Bankräuber mit
und ohne Waffe
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Bewertung:
Der Texaner Tanner Howard (Ben Foster) ist gerade aus der Haft entlassen worden und kehrt nach Hause zurück. Seine Mutter ist inzwischen verstorben, und sein jüngerer Bruder Toby (Chris Pine) eröffnet ihm, dass die Bank sich das hoch verschuldete Land einverleiben will. Noch schlimmer, es wurde Öl darauf gefunden, und somit könnten die finanziellen Sorgen der Brüder gelöst sein, wenn sie denn die Schulden begleichen könnten. Knacki Tanner hat nicht so viel zu verlieren, sein sensiblerer Bruder würde aber gerne seine beiden Söhne aus einer geschiedenen Ehe versorgen können. Ein Besuch bei der Bank bringt klare Verhältnisse: Ihre Mutter ist absichtlich in die Schuldenfalle getrieben worden, und die Brüder haben ihr Zuhause schon so gut wie verloren. Sie haben jetzt die Wahl zwischen Hell or High Water, zwischen Hölle und Flut. „Come hell or high water“ wird meistens im Sinne von „auf Teufel komm heraus“ verwendet.
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Die Bank will sich das Land ihrer verstorbenen Mutter einverleiben. Tanner (Ben Foster) und Toby Howard (Chris Pine) stehen vor dem Bankrott | (C) Paramount Pictures Germany
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Also entschließen sich die Brüder, Filialen eben jener Bank auszurauben, die ihre Mutter ruiniert hat. Dilettantisch aber doch erfolgreich beginnen sie eine wahre Erfolgsserie. Sie sind klug genug, ihren jeweiligen Fluchtwagen zu vergraben und das erbeutete Geld vorher im Kasino zu „waschen“. Doch Tanner wird immer wagemutiger und nimmt Risiken auf sich, was Toby gar nicht gefällt. Derweil kommen Sheriff Hamilton (Jeff Bridges) und sein Kollege Parker (Gil Birmingham) der Wahrheit schon sehr nah. Hamilton steht kurz vor der Pensionierung und hat im Laufe seiner Dienstjahre zwar etliche Zähne aber nicht seinen Biss verloren. Er kabbelt sich ständig mit seinem Kollegen Parker, weil der indianischer Abstammung ist. (Der Schauspieler Gil Birmingham ist tatsächlich amerikanischer Ureinwohner und Komantsche). Ein lakonischer Kommentar des Indianers zur Bankenkrise: „Erst haben die Weißen uns das Land weggenommen, jetzt wird es ihnen weggenommen.“ Beide Gesetzeshüter haben einen guten Instinkt und erraten, wo die Bankräuber als nächstes zuschlagen werden und wenig später kommt es zum Showdown in den Bergen.
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Die Polizisten Hamilton (Jeff Bridges) und Parker (Gil Birmingham) versuchen, den nächsten Schritt der Bankräuber zu antizipieren | (C) Paramount Pictures Germany
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Der britische Regisseur David Mackenzie (You Instead 2011; Starred Up, 2013) schildert gerne und gekonnt Menschen in Ausnahmesituationen. Er bettet seine Protagonisten in die karge Landschaft von Texas ein, mit öden und teils verfallenen Ortschaften in einem Film, der eine Mischung aus Krimi, Thriller, Robin-Hood-Geschichte und in seinen besten Momenten Western ist. In Hell or High Water nimmt Mackenzie eine neutrale Position ein. Alle vier Protagonisten, die Brüder wie die Polizisten, sind auf ihre Art Sympathieträger. Die eigentlichen Bösewichte sind die Banken, die überall ihre Werbung platzieren, Kredite anbieten und deren Macht omnipräsent ist.
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Wollen ihr Zuhause retten. Tanner (Ben Foster) und Toby (Chris Pine) planen den nächsten Bankraub | (C) Paramount Pictures Germany
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Das macht wohl auch den Überraschungserfolg des Films aus, der als kleiner Arthousefilm gedacht war, dann ins Independence-Kino einzog und immer noch auf der Erfolgsspur ist. Wundert aber nicht, denn der Frust über die Banken, die immer noch spürbaren Folgen der Immobilienkrise, die zunehmende und beabsichtigte Verarmung und Verelendung der Menschen, betrifft die Zuschauer heute noch, gerade natürlich in den abgelegenen Weiten von Texas. So geht man als Zuschauer ein Stück weit den Weg der Selbstjustiz der Brüder mit, bis die Gewalt eskaliert, wobei die stoische Ruhe und Routine der Polizisten einfach herrlich ist. Wie der Titel und das Thema Selbstjustiz suggerieren, kann die Geschichte nicht in jeder Hinsicht gut ausgehen. Doch die Banken kriegen ihr Fett weg und das passt schon.
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Helga Fitzner - 12. Januar 2017 (2) ID 9782
Weitere Infos siehe auch: http://www.hellorhighwater.movie/#home
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