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Rezension


Filmstart: 25. Oktober 2012

“Robot & Frank – Zwei diebische Komplizen” (USA 2012)

Regie: Jake Schreier




In näherer Zukunft kann das vielleicht einmal so kommen: Pflege-Roboter werden zur Betreuung von alten Menschen eingesetzt. So geht es dem alleinlebenden Eigenbrötler Frank (Frank Langella). Er sieht seine zunehmende Demenz und Hinfälligkeit zwar nicht ein, aber seine erwachsenen Kinder drängen ihm die seltsame Haushaltshilfe auf. Das Verhältnis zu seinem Sohn Hunter (James Marsden) war schon immer schwierig und Tochter Madison (Liv Tyler) arbeitet lieber in der Entwicklungshilfe, als ihren Vater zu betreuen. Ein Super-Vater war Frank nie, denn er war in seinen besten Jahren ein berüchtigter Juwelendieb und verbrachte eine nicht unerhebliche Zeit seines Lebens im Knast. Jetzt im Alter ist der Höhepunkt der Woche der Besuch in der Bibliothek, in der Jennifer (Susan Sarandon) arbeitet, zu der er sich magisch hingezogen fühlt.




Frank (Frank Langella) und Jennifer (Susan Sarandon) bewundern ein kostbares Don-Quixote-Exemplar - Foto © Senator Film


Der kleine Geselle Robot (Peter Sarsgaard) nervt. Er sorgt für gesunde Mahlzeiten, einen geregelten Tagesablauf und Ordnung im Haus. Und ständig gibt es Diskussionen mit ihm, weil Frank sich nicht an die Abmachungen halten will. Außerdem hat Frank andere Sorgen. Die Bücherei soll digitalisiert werden und dann wird es keine Bücher mehr zum Ausleihen geben. Solche Veränderungen kann er nicht mehr verarbeiten.

Sein Zustand verbessert sich rapide, als er eines Tages die ungeahnten Fähigkeiten von Robot erkennt. Er bringt ihm bei Schlösser zu knacken. Da es Frank mit dieser Beschäftigungstherapie so gut geht, hilft Robot Frank dabei, einen Überfall auf die Bibliothek durchzuführen. In einer Nacht- und Nebelaktion stehlen sie erfolgreich eine wertvolle Ausgabe von Cervantes’ Don Quixote, die dort in einer gesicherten Vitrine ausgestellt war. Als er die Bibliothekarin Jennifer zu Hause besucht und ihr das gestohlene Buch schenken will, macht er eine verstörende Entdeckung...



Diese Beschäftigungstherapie ist ganz nach seinen Geschmack: Frank (Frank Langella) mit seinem Roboter-Komplizen beim Auskundschaften - Foto © Senator Film


Von schlechtem Gewissen geplagt, zieht Tochter Madison überraschend bei Frank ein, um sich selbst um ihn zu kümmern. Sie stellt Robot einfach ab. Da Frank aber schon den nächsten Coup mit ihm plant, dieses Mal einen echten Juwelraub, ekelt er seine überforderte Tochter aus dem Haus.


Frank (Frank Langella) ist sauer. Seine Tochter (Liv Tyler) hat Robot einfach abgestellt - Foto © Senator Film


Thematisch ist Robot & Frank erstaunlich für einen Debütfilm. Regisseur Jake Schreier ist Absolvent der New York University und Mitbegründer des Filmemacher-Kollektivs Waverly Flams. Einer seiner ehemaligen Kommilitonen und Kollegen ist Christopher D. Ford, der mit Robot & Frank sein erstes verfilmtes Drehbuch entwickelte.

Die ruhig erzählte Geschichte, in der Frank Langella (Wallstreet 2010, Frost/Nixon 2008) alle Register seiner Schauspielkunst ziehen kann, handelt neben dem Älterwerden von Gedächtnisverlust, der im Gegensatz zur riesigen Speicherkapazität des Roboters steht. Das Defizit an menschlicher Nähe wird durch die Vermenschlichung des Roboters ausgeglichen. Dabei ist es klar, dass Robot nicht einordnen kann, was rechtens ist und was nicht. Über ein Gewissen verfügt die Maschine von Natur aus nicht. Aus diesen Spannungsfeldern zieht der Film seine Komik, aber auch seine ernsten Momente. Dem Roboter ist es gleichgültig, von wem und wie er programmiert wird, selbst wenn seine Festplatte gelöscht wird. Frank dagegen wehrt sich gegen jegliche Fremdbestimmung und kämpft gegen den Gedächtnisverlust an. Für die zwei Debüttanten in Sachen Drehbuch und Regie ist Robot & Frank eine reife Leistung.


Helga Fitzner - 28. Oktober 2012
ID 6295

Weitere Infos siehe auch: http://www.robotundfrank.senator.de


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= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal

 


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