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Bewertung:    



Ein schier unüberschaubares Aufgebot an früheren und heutigen Ost-Schauspielerinnen und Ost-Schauspielern (mit unbestreitbarem Wiedererkennungswert) verleitet zu der vordergründigen Annahme, dass es sich bei Leander Haußmanns Stasikomödie, dem dritten und letzten Teil seiner sog. DDR-Trilogie - 1999 mit Sonnenallee begonnen, 2004 mit NVA fortgeführt - um einen weiteren Wurf gehandelt haben könnte. Weit gefehlt.

Vor allem scheint ihr Plot [s.u.] so derart läppisch, dass aus ihm von vornherein nicht wirklich etwas richtig Geistvolles hätte entstehen können. Auch Humor setzt ja angeblich ein gewisses Grundmaß an durchgeistigter Distanz zu allem Daseinshorror, der uns alle und alltäglich so umfängt, voraus - hier, aktuell, jedoch nur (oder überwiegend nur) purste Verarsche unter der Zuhilfenahme längsthin eingeübter und auch ziemlich abgestandener Klischees:



"Berlin, heute: Auf Drängen seiner Freunde, seiner Frau, Kinder und Enkel hatte sich Ludger Fuchs (Jörg Schüttauf) entschlossen, Einsicht in seine Stasi-Akte zu beantragen. Heute ist er ein prominenter, ja, populärer Romanautor, gestern war er ein Held des Widerstandes der DDR; er stand also zwangsläufig unter Beobachtung der Staatssicherheit. Stolz präsentiert Ludger seiner versammelten Familie die dicke Akte. Alles hat die Stasi dokumentiert und kommentiert: seine Wohnung, seine Katze, selbst Szenen mit seiner Frau Corinna (Margarita Broich) im Ehebett… Aber dann: 'Was ist denn das?!' Ein zerrissener und wieder zusammengeklebter Brief, sehr detailliert, sehr intim…. Also von Corinna war der bestimmt nicht, und Corinna will es jetzt genau wissen. Ludger wiegelt ab: 'Das war doch vor Deiner Zeit…' Aber es ist zwecklos, die Stasi hat alles genau dokumentiert. Wütend packt Ludger seine Akte zusammen und entflieht vor dem inzwischen handfest und laut gewordenen Ehestreit nach draußen. Vor dem Haus zündet er sich eine Zigarette an und bläst den Rauch nachdenklich in die Sonne. Und er erinnert sich an den jungen Mann (David Kross), den die Stasi einst angeworben hatte, um in die Bohème des Prenzlauer Bergs einzutauchen, sie auszukundschaften und zu zersetzen. Und wie ihm das Leben dort sofort so sehr gefallen hatte: die Freiheit, die Frauen (und nicht nur eine!), dass er schon bald seinen Auftrag vergessen hatte…"

(Quelle: Constantin Film)



Stasikomödie von Leander Haußmann | (C) Constantin Film


2006 konnte der Kinobesucher Ulrich Mühe als Mann ohne Eigenschaften bei seinen Horch-und-Guck-Aktionen über Das Leben der anderen beobachten; 2010-2018 war Jörg Hartmann (alias Falk Kupfer) als die interfamiliäre Stasi-Speerspitze im ARD-Mehrteiler Weißensee verfolgenswert - zwei Beispiele, wie Film- und Fernsehschaffende mit der Thematik "Stasi" umzugehen wussten, ohne freilich hinter ihr schlussendliches Gesamtgeheimnis, ihre bösartige Faszination, die sie auf ihre Kinder- und Enkelgeneration noch immer auszuüben in der Lage ist, gekommen zu sein. Allein der Ernst ihrer zumeist auf Tatsachen beruhenden Geschichten verliehen ihnen Glaubwürdigkeit und ein gewisses Maß an Authentizität.

Humor sprich Komik fußen selbstverständlich auf ganz andere darstellende Herangehensweisen - und der Witz an sich ergibt sich meistenteils aus/ mit der Darstellung oder (noch besser:) ihren Darstellenden höchstpersönlich:

Und so halten wir dem Film zugute, dass es wenigstens Beachtliches hinsichtlich seiner Protagonistinnen oder Protagonisten zu besichtigen gegeben hatte, ganz zuvörderst fiel da Henry Hübchen (als verlodderter Stasi-Obrist), Bernd Stegemann (als Stasichef Mielke), Steffi Kühnert (als Mielkes Vorzimmerdame), Carmen-Maja Antoni (als mit der Stasi kooperierende semidebile Hauswartin einer völlig heruntergekommenen Prenzlauer Mietsherberge) oder Uwe Dag Berlin (als Ex-Stasibüttel und Nach-der-Wende-Pater Benedikt) auf. Sowieso prägte sich das gigantisch anmutende Kostümfest anlässlich von Mielkes x-ten Geburtstag ein, in dem der Jubilar als verlebendigtes Dresdener Reiterstandbild August des Starken in Erscheinung trat - auch in sentimentaler Anlehnung an Sachsens Glanz und Preußens Gloria, einer der opulentesten DDR-Fernsehserien, wo dann auch (im Film zitiert:) Leanders Vater Ezard Haußmann (1935-2010) als Graf Brühl noch einmal kurz zu sehen war

Das alles ist dann wieder so, wie man mitunter auch das Telefonbuch inszenieren könnte, wenn man nur grandiose Mimen hierfür zur Verfügung hätte = Schauspieler & Schauspielern war/ ist halt alles!! Und die Story um sie her (mehr als mitunter): scheißegal


Andre Sokolowski - 19. Mai 2022
ID 13629
Weitere Infos siehe auch: https://www.constantin-film.de/kino/stasikomoedie/


https://www.andre-sokolowski.de

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