Die Zocker
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Bewertung:
Den Schauspieler Hanno Koffler konnte man in den zurückliegenden Jahren in interessanten als wie widersprüchlichen Rollen erleben und bestaunen; beispielsweise in Freier Fall (2013) oder in Härte (2015). Jetzt ist er sowohl als Sohn wie auch als Vater gleichermaßen in dem Streifen Treppe aufwärts von der Drehbuchautorin und Regisseurin Mia Maariel Meyer installiert worden - ein Psychogramm menschlicher Überforderung, denn: Koffler (als Adam) muss hier an zwei hochprivat-hochfamiliären Fronten Kämpfe ausfechten - zum Einen sorgt er sich um den dementen Vater (Christian Wolff), zum Anderen wird ihm die Existenz des eignen Sohnes (Matti Schmidt-Schaller), der von seiner Mutter und der Schule quasi "zu ihm" floh und väterliche Zuwendung erwartet, schlagseitig bewusst...
Was die drei Männer - Großvater, Vater, Sohn/Enkel - miteinander gemein haben, ist ihre mehr oder weniger kleinkriminelle Zockerhaftigkeit frei nach dem Motto "der Apfel fällt nicht weit vom Stamm". Am tiefsten freilich fällt mit einem Mal Klein-Ben in das Milieu - gelegentlich, bei einem Diebesakt, wird Adams Sohn vom Bardo (Patrick Wolff) erwischt und aufgegriffen; und von da an scheint er diesem kriminellen Typen sozusagen ausgeliefert, denn der Bardo tut bei seinen "Kunden" anteilmäßig Zocker-Gelder eintreiben, er (wie auch Adam sprich Bens Zeuger) haben das Talent, Spielautomaten zu manipulieren, dass die dann vor ihnen Münzen ausspucken und Scheine auswerfen in Hülle und in Fülle usw. usf.
Adam verrichtet diese Art von Nebenjob, um die seit Jahren und Jahrzehnten angehäuften Spielschulden von seinem Vater rückzahlen zu können - ergo so ein menschlich nachvollziehbarer und durchaus positiver Fakt. Sein Söhnchen allerdings? Da ist wohl in der Grund- bzw. Nichterziehung früher irgend etwas falsch gelaufen, so vermuten wir. Die ganz konkrete Vorgeschichte wird dann leider nicht detailgetreu kommuniziert, nur angedeutet.
Filmschlusshalber kriegt der Großvater (und Adams Vater) einen Herzinfarkt und stirbt. Er hatte sich zu sehr über den Enkel-Sohn-Konflikt erregt und wusste plötzlich nicht, was hier, in seinem angestammten kleinen Häuschen am Berliner Stadtrand interfamiliär so vor sich ging - plötzlich erschien das Enkelchen mit Blut an Hemd und Händen; was war los?
Grau-deprimierend ist die Grundstimmung von Treppe aufwärts.
Eigentlich erfahren wir - außer dem ganzen Zockerzeugs - so gut wie nix über die Hauptfiguren. Also nichts, woran man nach und nach erfühlen hätte können, dass es so und so halt laufen musste, weil es überhaupt nicht anders möglich war gewesen - - oder wie??
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Christian Wolff und Hanno Koffler in Treppe aufwärts | (C) missingFILMs
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Bobby King - 25. Juni 2016 ID 9404
TREPPE AUFWÄRTS (D 2016)
Drehbuch und Regie: Mia Maariel Meyer
Kamera: Marco Braun
Schnitt: Anne Kliem
Szenenbild: Karolin Leshel
Musik: Martin Wanderer
Besetzung:
Adam ... Hanno Koffler
Woyzeck ... Christian Wolff
Ben ... Matti Schmidt-Schaller
Dosie ... Karolina Lodyga
Bardo ... Patrick Wolff
Beyer ... Ken Duken
Linus ... Antonio Wannek
Kinostart war am 23. Juni 2016.
Weitere Infos siehe auch: http://treppe-aufwaerts.de
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